Tabakkonsum in Deutschland immer noch stark verbreitet
Obwohl der Tabakkonsum von der Öffentlichkeit zunehmend kritisch bewertet wird, raucht immer noch knapp jeder dritte Erwachsene in Deutschland regelmäßig. Rauchen ist bis heute „in den Industrienationen das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit“, warnt das Robert Koch-Instituts (RKI) in einer aktuellen Mitteilung anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai.
Rauchen wird mit zahlreichen Gesundheitsrisiken in Zusammenhang gebracht, doch viele Menschen nehmen diese Risiken bis heute mutwillig in Kauf. So sind den Daten der RKI-Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) zufolge, die in den Jahren 2008 bis 2011 erhoben wurden, hierzulande 29,7 Prozent der 18- bis 79-jährigen Erwachsenen tägliche oder gelegentliche Raucher. Zwar geht der Anteil der Raucherinnen und Raucher in der Bevölkerung seit einigen Jahren zurück, doch der Tabakkonsum ist bis heute weit verbreitet. Der diesjährige Weltnichtrauchertag hat sich daher zum Ziel gesetzt, der Tabakwerbung deutlichere Grenzen zu setzen, auch um die Akzeptanz des Rauchens in der Bevölkerung zu verringern. „Kein Platz für giftige Botschaften – Stoppt Tabakwerbung jetzt!“ lautet das von der Deutschen Krebshilfe und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. ausgegebene Motto.
Rauchen verursacht mehr als 100.000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland
„Zu den Erkrankungen, die bei Raucherinnen und Rauchern vermehrt auftreten, gehören Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Krebserkrankungen“, berichtet das RKI. Arterienverkalkung, Raucherhusten und Lungenkrebs sind hier weit bekannte Folgen. Darüber hinaus seien nachteilige Auswirkungen auf den Stoffwechsel, das Skelett, den Zahnhalteapparat, die Augen und die Fruchtbarkeit festzustellen, erläutert das RKI. Jedes Jahr sterben laut Angaben des Instituts allein in Deutschland zwischen 100.000 und 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Tabakwerbung gezielt auf Jugendliche ausgerichtet
Ein umfassendes Verbot von Tabakwerbung könnte nach Einschätzung des Aktionsbündnisses Nichtrauchen e.V. dazu beitragen, den Anteil der Raucherinnen und Raucher in Bevölkerung deutlich zu senken. Die Tabakwerbung diene dazu, den Tabakkonsum zu erhöhen und die Akzeptanz des Rauchens in der Gesellschaft zu fördern. Die bevorzugte Zielgruppe der Werbung seien dabei Jugendliche, da die meisten Raucherinnen und Raucher im Teenageralter mit dem Tabakkonsum beginnen und dann zumeist dauerhaft rauchen.
Umfassendes Tabakwerbeverbot führt zu stärkerem Rückgang des Tabakkonsums
Länder mit umfassenden Tabakwerbeverboten zeigen eine höhere Reduzierung des Zigarettenkonsums als Länder mit weniger umfassenden Werbeverboten, begründet das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. seine Forderung nach einem Stopp der Tabakwerbung. Ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte umfasse „neben einem Verbot der Außenwerbung auch ein Verbot von Werbefilmen für Tabakwaren im Kino, ein Verbot der Sichtbarkeit von Tabakprodukten an Verkaufsstellen und ein Verbot des nationalen Sponsorings“, berichtet das Aktionsbündnis weiter. Ein solch weitreichendes Werbeverbot stehe „im Einklang mit dem Grundgesetz (Art. 5 Abs. 1 S. 1, Art. 12 Abs. 1 und 14 Abs. 1)“ und sei somit verfassungsgemäß. (fp)
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