Weltweites Rauchverbot ab dem Jahr 2040
„Rauchen gefährdet ihre Gesundheit“: Solche und ähnliche Sprüche sind seit Jahren auf Zigarettenpackungen zu finden. Verschiedenste Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Tabakkonsum weltweit zu reduzieren. Internationale Experten halten eine „tabakfreie“ Welt für realistisch.
Rauchen gefährdet die Gesundheit
Rauchen gilt seit langem als Auslöser für zahlreiche Krankheiten. Es führt unter anderem zu vermehrten Krebserkrankungen im Bereich des Rachens und Kehlkopfs, der Speiseröhre und der Lunge. Zudem erhöht sich das Risiko von Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs, Nierenkrebs und Blasenkrebs. Dazu kommen schwere Atemwegsbeschwerden wie Asthma, chronische Bronchitis oder Raucherhusten. Beim Rauchen wird außerdem das Herz-Kreislaufsystem in Mitleidenschaft gezogen. Folge ist beispielsweise die koronare Herzkrankheit und hiermit verbunden ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Tabakkonsum gilt außerdem als maßgeblicher Risikofaktor für einen Schlaganfall. Es gibt also genügend Gründe, warum das Rauchen bekämpft werden sollte. Und das wollen Ärzte, Gesundheitspolitiker und Experten bei der am Dienstag beginnenden „World Conference on Tobacco or Health“ in Abu Dhabi tun. Dort soll es um nicht weniger als das „Tobacco Endgame“ gehen. Also um das letzte Gefecht gegen den gerauchten, geschnupften und gekauten Tabak.
Mehr Einsatz gegen das Rauchen
Bereits im Vorfeld der Konferenz haben Wissenschaftler weltweit dazu aufgerufen, mehr Maßnahmen gegen das Rauchen zu ergreifen, um bis zum Jahr 2040 eine „tabakfreie“ Welt – ohne Rauchverbote – zu erreichen. Die Forscher nennen insbesondere die Erhöhung der Tabaksteuer als effektives Mittel, um die Zahl der Raucher zu reduzieren. Bisher lebe nicht einmal jeder Zehnte in einer Region mit einer Tabaksteuer, die den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspreche. Insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern sei mehr Einsatz gegen das Rauchen notwendig, schreiben sie in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“, in der anlässlich der bevorstehenden Konferenz vom 17. bis 21. März eine Artikelreihe zum Thema Tabakkonsum erschienen ist. 85 Prozent der Weltbevölkerung hätten bisher keinen Zugang zu Programmen, die dabei unterstützen, das Rauchen aufzugeben.
Regierungen müssen mehr Maßnahmen für eine „tabakfreie“ Welt bis 2040 ergreifen
„Ein Ziel einer tabakfreien Welt bis 2040 – in der weniger als fünf Prozent der Erwachsenen Tabak konsumieren – ist sozial wünschenswert, technisch machbar und könnte politisch praktikabel werden”, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ eine Forschungsgruppe um Robert Beaglehole von der neuseeländischen Universität Auckland. Dafür müssten Regierungen und Organisationen wie die Vereinten Nationen und die WHO aber insbesondere in Süd- und Südostasien, Teilen Afrikas und dem Nahen Osten stärker aktiv werden. Man wolle aber keine Tabak-Verbote durchsetzen, so die Forscher. Die „tabakfreie“ Welt sei mit anderen Mitteln zu erreichen, schreiben sie weiter im Fachmagazin.
Tabakwerbung richtet sich gezielt an Frauen und Jüngere
Ein weiteres Forscherteam um Kenji Shibuya, Experte für Gesundheitspolitik an der japanischen Universität Tokio, weist daraufhin, dass die Zunahme der Weltbevölkerung dazu führen könnte, dass im Jahr 2015 immer noch mehr als eine Milliarde Menschen regelmäßig Tabak konsumierten – auch wenn der Anteil der Raucher insgesamt rückläufig sei. Mit einem Anstieg der Raucherzahlen ist Experten zufolge vor allem bei afrikanischen Männern und bei Männern und Frauen im östlichen Mittelmeerraum zu rechnen. Die Tabakkonzerne konzentrieren sich mittlerweile auf Länder mit geringem und mittlerem Einkommen, da die Zigaretten- und Tabaknachfrage in den Industrieländern weiter sinkt, schreibt Anna Gilmore von der britischen Universität Bath im Fachmagazin. „Anders als von der Branche behauptet, richtet sich Tabakwerbung gezielt an Frauen und junge Menschen”, zitiert sie die Nachrichtenagentur. Die Konzerne hätten einen zu großen Einfluss auf die Politik. Dies müsse unterbunden werden.
Einheitsverpackungen sollen Zigaretten unattraktiver machen
In vielen Industrieländern sind auf den Zigarettenpackungen Warnhinweise und Schockbilder zu sehen. Darüber hinaus sind bestimmte Zusätze verboten und Packungsgrößen vorgegeben. Damit erhofft man sich einen weiteren Rückgang der Raucherzahlen. Noch einen Schritt weiter ist Australien gegangen. Dort wurden bereits im Jahr 2012 Einheitsverpackungen von Zigaretten eingeführt, die kein Markenlogo oder ähnliches zeigen. In der vergangenen Woche hat auch Irland als zweites Land weltweit beschlossen, die Einheitsverpackungen einzuführen. Das britische Parlament fasste einen ähnlichen Beschluss, dem das Oberhaus aber noch zustimmen muss. „Standardisierte Verpackungen vermeiden die Illusionen, die glänzende, bunte Zigarettenschachteln wecken, und ersetzen sie durch schockierende Bilder, die die realen Folgen des Rauchens zeigen”, kommentierte Dr. James Reilly, irischer Minister für Kinder und Jugend. In Deutschland sind bislang keine Einheitsverpackungen für Zigaretten geplant. (ag, ad)
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