Rindfleisch nach „Pferdefleischskandal“ nahezu frei von Pferdefleisch
25.07.2014
Es ist mehr als ein Jahr her, als in mehreren EU-Ländern als Rindfleisch-Produkte ausgewiesene Lebensmittel gefunden wurden, die bis zu 100 % nicht deklariertes Pferdefleisch enthielten. Betroffen waren damals vor allem Tiefkühlkost und Soßen mit Hackfleisch wie Lasagne oder Sauce Bolognese. Um Missbräuche leichter verhindern zu können, kündigte die EU-Kommission damals stärkere Kontrollen und eine verschärfte Deklarationspflicht an – die nun laut einem aktuellen Bericht der Kommission offenbar Wirkung zeigen.
Pferdefleisch in Rindfleisch-Produkten wie Lasagne oder Sauce Bolognese gefunden
Der so genannte „Pferdefleischskandal“ in Europa Anfang 2013 war ein Schock für viele Verbraucher, denn damals wurde in verschiedenen europäischen Ländern Pferdefleisch in vermeintlichen Rindfleisch-Produkten gefunden. Neben dem waren damals auch andere, nicht kenntlich gemachte Fleischsorten wie beispielsweise Schweinefleisch und Medikamente wie der Entzündungshemmer Phenylbutazon im Rindfleisch entdeckt worden. Deutsche Supermärkte wie Rewe, Aldi und Edeka nahmen damals die betroffenen Produkte sofort aus dem Handel, davon waren beispielsweise auch Ravioli und Tortellini der Nestlé-Marke „Buitoni“ betroffen.
Auch eine Probe aus Deutschland positiv getestet
Die EU-Kommission reagierte prompt und kündigte in der Folge strengere Kontrollen und eine verschärfte Deklarationspflicht an, um einen Missbrauch zukünftig leichter verhindern zu können. Diese Maßnahmen scheinen nun offenbar Wirkung zu zeigen, denn wie die Kommission aktuell in einer Presseminiteilung berichtet, sei das Rindfleisch in der EU mittlerweile nahezu frei von Pferdefleisch. Im Rahmen neuester europaweiter Untersuchungen hatten die zuständigen Behörden der 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegens, Islands und der Schweiz 2622 Tests durchgeführt und dabei in 16 Rindfleisch-Proben noch Spuren von Pferdefleisch-DNA gefunden – was einem Anteil von 0,61 Prozent aller Proben entspricht. Auch eine von insgesamt 204 Proben aus Deutschland war dabei positiv getestet worden – nähere Details zu diesem Fall gab die Kommission allerdings nicht bekannt.
16 aufgedeckte Fälle werden weiter verfolgt
Weitere Proben, in denen Rindfleisch mit Pferdefleisch vermischt war, wurden demnach in Bulgarien und Ungarn (jeweils vier Mal positiv), in Portugal (drei positiv), Lettland (zwei positiv) sowie in Spanien und Slowenien gefunden, wo jeweils ein Fall auftrat. Den 16 aufgedeckten Fällen würde nun nach Angaben der Kommission durch die zuständigen Behörden der jeweiligen Länder nachgegangen – welche dann auch entsprechende Maßnahmen wie eine Rücknahme vom Markt, Neuetikettierung oder zusätzliche Kontrollen beim Lebensmittelunternehmer ergreifen bzw. geeignete Sanktionen ergreifen würden.
2013 noch in 4,6 Prozent Proben Pferdefleisch-Spuren gefunden
Dennoch sei der deutliche Rückgang den Experten der EU-Behörde nach positiv zu bewerten, denn eine ähnliche Untersuchung im Frühjahr 2013 hatte noch in 4,6 Prozent der Rindfleisch-Proben Pferdefleisch-Spuren zu Tage gebracht: „Die Ergebnisse sind ermutigend, da sie zeigen, dass die Situation sich deutlich verbessert hat“, so das Statement der EU-Kommission. Auch EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg äußerte sich zufrieden und zuversichtlich angesichts der neuesten Ergebnisse: „Diese Ergebnisse belegen, dass unsere gemeinsamen Bemühungen Früchte tragen und dass die verstärkten Kontrollen zur Aufdeckung von Lebensmittelbetrug tatsächlich Wirkung zeigen. […] Ich bin fest davon überzeugt, dass sich unsere derzeitigen Anstrengungen auszahlen werden. Betrügerische Verhaltensweisen müssen wir gemeinsam bekämpfen, indem wir an den schwächsten Stellen der Lebensmittelkette ansetzen.“
Schaffung eines EU-Netzes zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug
Ziel der Kommission sei es daher, weiterhin eng mit den EU-Mitgliedstaaten und anderen Partnern zusammenarbeiten „um Europas Reaktionsfähigkeit bei Lebensmittelbetrug durch eine Reihe von Initiativen zu verbessern“, so die Mitteilung weiter. Zu diesen gehöre unter anderem die Schaffung eines EU-Netzes zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug sowie die Entwicklung eines speziellen IT-Instruments über welches die Mitglieder des Netzwerkes schnell Informationen zu möglichen grenzübergreifenden Betrugsfällen austauschen können. (nr)
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