Nebenwirkungen der AHA-Regeln: Weniger Grippe
Die Maßnahmen, die gegen die Ausbreitung der Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die durch den Erreger ausgelöste Krankheit COVID-19 ergriffen wurden, wirken – und zwar nicht nur gegen das neue Virus: Die AHA-Regeln sorgen offenbar auch für deutlich weniger Grippefälle. Manche Fachleute plädieren daher dafür, dauerhaft Masken zu tragen.
Noch immer enorm viele COVID-19-Sterbefälle, zu langsam sinkende Coronavirus-Infektionszahlen, Probleme bei den Impfstoff-Lieferungen: Derzeit dominieren vor allem negative Meldungen. Doch es gibt auch positive Nachrichten: Die Grippewelle scheint in diesem Winter besonders mild auszufallen. Verantwortlich dafür könnten die Corona-Maßnahmen sein. Sollte das Maskentragen daher dauerhaft empfohlen werden?
Deutlich weniger Grippefälle
Aus einer Auswertung der Krankenkasse Barmer geht hervor, dass sich die Zahl der Krankschreibungen wegen Grippe (Influenza) in der Corona-Pandemie mehr als halbiert hat.
Demnach waren laut einer Mitteilung zwischen November und Weihnachten der Jahre 2018 und 2019 durchschnittlich 923 bis 1.721 Barmer-Versicherte pro Woche wegen Influenza krankgeschrieben. Im selben Zeitraum des Jahres 2020 waren im Mittel aber nur 661 Personen pro Woche wegen einer Grippe arbeitsunfähig. Die wöchentlichen Rückgänge lagen teilweise sogar bei mehr als 60 Prozent.
Auch nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Grippe aktuell kaum spürbar. „Die Grippe spielt zu Beginn dieses Jahres bisher eine sehr geringe Rolle. Die Abstand- und Hygieneregeln zum Schutz vor Corona senken offensichtlich auch das Influenzarisiko“, so Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer.
Das sei ein positiver und immens wichtiger Effekt. Denn je weniger schwere Grippe-Fälle es gebe, desto mehr der dringend erforderlichen Kapazitäten blieben den Krankenhäusern, um Corona-Patientinnen und -Patienten zu versorgen.
Dauerhaftes Maskentragen?
Nun gelte es, nicht nachzulassen und die Abstands- sowie Hygieneregeln weiterhin konsequent einzuhalten.
Manche Fachleute plädieren sogar für ein dauerhaftes Tragen von Masken – zumindest in manchen Bereichen des öffentlichen Lebens. Diese Maßnahme könne auch zur Verminderung von anderen Infektionskrankheiten beitragen.
So könnte das Maskentragen beispielsweise in Wartezimmern von Arztpraxen, Pflegeheimen oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln die Gefahr senken, sich mit Viren zu infizieren.
Virusausbreitung durch AHA-Regeln verhindern
Ein sehr wichtiger Schutz gegen die Influenza bleibe laut der Barmer nach wie vor die Grippeschutzimpfung. Da sich die Grippe-Saison bis in den April oder Mai ziehen könne, sei eine Immunisierung auch jetzt noch sinnvoll.
„Menschen, die täglich mit vielen Personen Kontakt haben, Seniorinnen und Senioren, chronisch Kranke und Schwangere sollten die Grippeschutzimpfung jetzt noch nachholen“, so Marschall. Die Kosten werden von der Barmer für alle ihre Versicherten übernommen.
Wichtig zu wissen: Die Impfung bietet keinen 100-prozentigen Schutz. Daher müssen auch Geimpfte stets eine gewisse Vorsicht walten lassen. Insbesondere, weil bei chronisch Kranken und älteren Menschen die Immunabwehr geschwächt sein könne, bleibe es sehr wichtig, die Virusausbreitung durch Einhaltung der sogenannten AHA-Regeln zu verhindern. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Barmer: Weniger Grippefälle während Corona – AHA-Regeln bremsen Influenza aus, (Abruf: 06.02.2021), Barmer
Wichtiger Hinweis:
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