Südkorea: Vorsicht trotz rückläufiger Mers-Neuinfektionen
Seitdem im Mai über den ersten Mers-Fall in Südkorea berichtet wurde, kam es zu immer mehr Infektionen und Toten. Nun wird berichtet, dass die Zahl der Mers-Neuinfektionen in dem ostasiatischen Land rückläufig ist. Die Vorsicht aber bleibt: Quarantäne- und Hygienemaßnahmen dauern an.
Rückgang der Neuinfektionen nicht gleichmäßig
Mitte Mai war in Südkorea ein Mers-Ausbruch gemeldet worden. Wie es heißt, bestehe zwar außerhalb der Krankenhäuser keine Gefahr, sich mit dem Middle East Respiratory Syndrome (Mers) zu infizieren, doch die Angst bleibt. Laut einem Bericht von „Zeit Online“ sagten Sprecher der koreanischen Gesundheitsbehörden in der vergangenen Woche, dass sich die Epidemie an einem Scheideweg befinde. Zwei Szenarien seien demnach denkbar: Das Virus werde entweder in rund zwei Wochen (der Zeitraum der Inkubationszeit) ganz verschwunden sein oder es komme zu einer dritten Welle der Ausbreitung. Zwar sinkt die Zahl der Neuinfektionen seit etwa zwei Wochen, jedoch nicht gleichmäßig. So gab es vor einigen Tagen einen neuen Anstieg. Am Sonntag und Montag waren keine Neuinfektionen gemeldet worden.
Noch immer über 2.500 Menschen in Quarantäne
Bisher sind in dem Land 181 Menschen an Mers erkrankt, von denen sich 91 vollständig von dem Virus erholt haben. Insgesamt 32 Todesopfer waren zu beklagen. Den Angaben zufolge hatten fast alle von ihnen chronische Vorerkrankungen. Das Virus hat sich in Südkorea bisher ausschließlich in Krankenhäusern verbreitet. Trotzdem handelt sich um den bislang größten Mers-Ausbruch außerhalb der arabischen Halbinsel. Wie viele Erkältungsviren und auch der Sars-Erreger, zählt Mers zu den Coronaviren. Eine Infektion geht meist mit grippeähnlichen Symptomen einher, wie Fieber, Husten sowie Kurzatmigkeit. Bei schweren Verläufen kann sich jedoch auch eine Lungenentzündung entwickeln und es kann zu Nierenversagen kommen. Insbesondere für geschwächte und ältere Menschen kann es gefährlich werden. Die Regierung hatte Quarantänemaßnahmen eingeführt, von denen seit dem Ausbruch insgesamt über 15.000 Südkoreaner betroffen waren. Am vergangenen Wochenende befanden sich noch immer mehr als 2.500 Personen in Quarantäne – die meisten von ihnen zu Hause.
Deutschland von solchen Epidemien verschont
Das Parlament hat mittlerweile die erste langfristige Maßnahme beschlossen, das sogenannte Mers-Gesetz. Damit soll das Land in Zukunft besser vor der Ausbreitung infektiöser Krankheiten geschützt werden. In Deutschland ist nichts über geplante zusätzliche Vorsorgemaßnahmen bekannt. Zwar ist vor kurzem ein Mers-Patient in Niedersachsen verstorben, doch eine Übertragung des Virus auf Kontaktpersonen konnte in diesem Fall laut Angaben der niedersächsischen Gesundheitsministerin Cornelia Rundt verhindert werden. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Prof. Lothar Wieler, erläuterte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, warum Deutschland in den vergangenen Jahren von solchen Epidemien verschont geblieben ist: „Es ist ein Mix aus vielen Dingen.“ Er hob hervor, dass es hierzulande ein exzellentes Gesundheitssystem, ein geschärftes Bewusstsein für Infektionskrankheiten in der Bevölkerung und bei Ärzten sowie gute Forschung gibt. „Das hat dazu geführt, dass wir Infektionskrankheiten in der Regel schnell erkennen und gut behandeln können“, so der Experte.
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