Herz-OPs sollten am besten nachmittags durchgeführt werden
Einer aktuellen Studie aus Frankreich zufolge gelingen Herz-Operationen nachmittags am besten. Wie die Mediziner der Universität Lille berichten, sei das Risiko schwerer Komplikationen zu dieser Tageszeit deutlich geringer. Zurückzuführen ist die reduzierte Gefahr auf den menschlichen Biorhythmus.
Komplikationen bei Herz-Operationen
Weltweit kam es in den vergangenen Jahren in der Herzchirurgie immer wieder zu fatalen Infektionen, die teilweise lebensbedrohlich wurden. Wissenschaftler haben mittlerweile herausgefunden, dass die Infekte infolge kontaminierter Geräte auftraten. Doch auch wenn Herz-OPs zur falschen Tageszeit durchgeführt werden, kann es zu Komplikationen kommen. Das haben Mediziner aus Frankreich nun herausgefunden.
OPs besser nachmittags durchführen
Die herzchirurgische Versorgung in Deutschland gilt allgemein als sehr gut, allerdings werden hierzulande viele Herz-OPs wegen finanziellen Interessen vorgenommen, kritisieren Verbraucherschützer.
Auch am Universitätsklinikum im nordfranzösischen Lille werden Herz-Operationen durchgeführt. Mediziner der Universität berichten nun in einer in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie, dass solche Eingriffe nachmittags besser gelingen.
Laut den Kardiologen sei das Risiko schwerer Komplikationen zu dieser Tageszeit nur halb so groß für die Patienten.
Die innere Uhr und der Herzrhythmus
Zurückzuführen sei dies auf den menschlichen Biorhythmus. Einer der Verantwortlichen der Studie, Bart Staels von der Universitätsklinik Lille, erklärte in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur APA:
„Die Tageszeit und damit die innere Uhr und der Herzrhythmus haben Einfluss auf die Reaktion eines Patienten auf die Operation.“
Das Risiko unmittelbarer schwerer Komplikationen sinkt demnach bei einer Nachmittags-OP von 18,1 Prozent auf 9,4 Prozent.
Erhöhtes Schlaganfall-Risiko
Den Angaben zufolge entsteht der Zusammenhang durch ein Protein namens Rev-erb alpha, das verstärkt morgens im Körper auftritt.
Versuche an Mäusen haben gezeigt, dass dieses „Uhren-Eiweiß“ dafür sorgt, dass der Körper Durchblutungsstörungen, sogenannte Ischämien, schlechter verarbeiten kann.
Weil während einer OP das Herz vorübergehend in Stillstand versetzt werden muss, steige bei den Eingriffen am Morgen das Risiko von Schlaganfällen oder anderen Komplikationen, heißt es in der Studie.
Laut den Wissenschaftlern sei es daher besser, nachmittags zu operieren, auch wenn dies in manchen Krankenhäusern „logistische Schwierigkeiten“ verursachen könnte.
Als Alternative sei den Experten zufolge auch die Entwicklung eines Arzneimittels denkbar, das die Wirksamkeit des Proteins einschränkt.
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, haben die Forscher aus Lille rund 600 Patienten beobachtet. Nun seien noch weitere Untersuchungen nötig, um die Erkenntnisse der Studie zu bestätigen. (ad)
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