Betreuung durch zu wenig geschultes Personal, hat negative Folgen für die Patienten
Krankenschwestern haben eine wichtige Aufgabe in Krankenhäusern. Sie versorgen und betreuen die Patienten. Oft sind Krankenschwestern überarbeitet und für zu viele Patienten gleichzeitig zuständig. Wie wirkt sich dieser Fakt auf die Sterblichkeitsraten in Krankenhäusern aus? Mediziner von der „University of Southampton“ und dem „Kings College London“ versuchten jetzt in einer Studie diese Frage aufzuklären.
Wenn Pflegepersonal in Krankenhäusern überarbeitet ist, und sich um zu viele Patienten kümmern müssen, können dadurch schlimme Folgen entstehen. Die britischen Forscher konnten feststellen, dass die Sterblichkeitsrate bei Patienten steigt, wenn die zuständige Krankenschwester zu viele Patienten betreuen muss. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Mediziner jetzt in dem Fachjournal „BMJ Open“.
Sterblichkeitsrate niedriger, wenn Krankenschwester für maximal sechs Patienten zuständig ist
Wenn Krankenschwestern zu viele Patienten betreuen müssen, könnte das negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten haben, warnen Mediziner. Forscher von der „University of Southampton“ und dem „Kings College London“ stellten fest, dass sich die Sterberaten erhöhen wenn Krankenschwestern viele Patienten gleichzeitig betreuen. Die aktuelle Studie ergab, dass die Sterberaten erheblich niedriger sind, wenn die Krankenschwestern für sechs oder weniger Patienten zuständig waren. Die Sterblichkeitsrate war um etwa zwanzig Prozent geringer, verglichen mit Krankenschwestern mit mehr als zehn Patienten, behaupten die Wissenschaftler. Laut der Forscher herrscht in neun von zehn Krankenhäusern Personalmangel. Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass in durchschnittlichen Krankenhäusern etwa acht Patienten von einer Krankenschwester betreut werden müssen. Die Zahl kann auf fünfzehn Patienten während der Nacht ansteigen, fügen die Experten hinzu. In einem Fall musste eine einzelne Krankenschwester sogar 22 Patienten betreuen.
Hilfskräfte sind kein ausreichender Ersatz für ausgebildete Krankenschwestern
Viele Krankenhäuser stellen Hilfskräfte ein, um den vorhandenen Personalmangel auszugleichen. Allerdings sind solche Hilfskräfte meist schlechter ausgebildet. Die Wissenschaftler stellten fest, dass in Krankenhäusern in denen viele Hilfskräfte arbeiten, eine um etwa sieben Prozent erhöhte Sterblichkeitsrate besteht, behaupten die Mediziner. Im besten Fall macht die Unterstützung durch Hilfskräfte keinen Unterschied, im schlechtesten Fall steigt dadurch die Sterblichkeitsrate in den Krankenhäusern, erläutert Jane Ball von der „University of Southampton“. Aktuelle Pläne für die Personalentwicklung in England und anderen Ländern, weisen auf eine signifikante Zunahme der Anzahl an Hilfskräften hin. Dieser Umstand wirkt sich auch auf die Anzahl der Krankenschwestern aus, erklären die Forscher. Allerdings steht eine solche Umstrukturierung der Arbeitskräfte im Widerspruch zu den gefunden Beweisen, dass gut ausgebildetes Pflegepersonal mit weniger negativen Nebenwirkungen für unsere Gesundheit verbunden ist.
Die Beweise sind eine klare Warnung über die Auswirkungen auf die Patientenversorgung. Hilfskräfte sind sehr wertvolle Mitarbeiter, aber sie müssen das registrierte Pflegepersonal ergänzen und nicht ersetzen, fügen die Wissenschaftler hinzu. Eine weitere Studie ergab, dass ein Rückgang der Pflegekräfte von Babys, zu höheren Sterberaten bei unserem Nachwuchs führt, behaupten die britischen Experten. Die „British Association of Perinatal Medicine“ (BAPM) empfiehlt eine Pflege, bei der eine Krankenschwester für ein neugeborenes Baby zuständig ist.
Regierungen müssen dringend mehr Krankenschwestern ausbilden
Die Studie war eine Beobachtung und liefere keine klaren Beweise, dass eine Unterversorgung durch Pflegekräfte schuld an dem Problem sind, erläutern die Mediziner. Aber es wirkt so, als ob sich durch die Verringerung von Pflegepersonal auf Intensivstationen die Sterblichkeitsrate in Krankenhäusern erhöht, betonen die Autoren der Studie. Die Regierung habe es bisher versäumt notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um solche Personalengpässe zu überwinden. Das „National Institute for Health and Care“ (NHS) versucht jetzt sicherzustellen, dass die richtigen Mitarbeiter an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. Es gibt seit Mai 2010 mehr als 10.600 zusätzliche Krankenschwestern und mehr als 50.000 Krankenschwestern sind in der Ausbildung, erläuterte ein Sprecher des „Department of Health“ gegenüber der Zeitung „Daily mail“.(as)
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