Mit einer möglichen Cannabis-Legalisierung rückt auch die Frage in den Fokus, wer auf den Konsum von Cannabis verzichten sollte. Laut einer aktuellen Studie gilt dies zum Beispiel für Schwangere und Jugendliche, aber auch für einige andere Risikogruppen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Ottawa wurden die Zusammenhänge zwischen Cannabis, Cannabinoiden, auf Cannabis basierenden Arzneimitteln und der menschlichen Gesundheit analysiert. Auch erfolgte eine Bewertung der Anwendungssicherheit. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „BMJ“ publiziert.
Wie beeinflusst Cannabis die Gesundheit?
Die Auswirkungen von Cannabinoiden auf die Gesundheit wurden bereits in zahlreichen Studien untersucht. Allerdings handelte es sich meist um Beobachtungsstudien, welche anfällig für Verzerrungen sind, wodurch es schwierig wird, eine eindeutige Schlussfolgerung zu ziehen, berichtet das Team.
Zur Lösung dieses Problems wurden in der aktuellen Untersuchung insgesamt 101 Metaanalysen zum Thema Cannabis und Gesundheit ausgewertet, die zwischen 2002 und 2022 veröffentlicht wurden, so die Forschenden weiter.
Erhöhtes Risiko psychotischer Störungen
Dabei habe sich gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Cannabinoiden und dem Risiko für Psychosen in der Allgemeinbevölkerung gibt. Dies gelte insbesondere für Jugendliche und Menschen mit psychotischen Störungen.
So erhöhte Cannabis bei Jugendlichen das Risiko, eine Psychose zu entwickeln, wogegen Personen mit psychotischer Störung eine deutliche Verschlechterung ihrer klinischen Ergebnisse erlebten, erläutert das Team.
Verbindung zwischen Cannabis und Depressionen
Die Fachleute identifizierten zudem einen Zusammenhang zwischen Cannabis und allgemeinen psychiatrischen Symptomen, einschließlich Depressionen und Manie. Weiterhin zeigten sich auch nachteilige Auswirkungen auf das Gedächtnis und die verbale und visuelle Erinnerung.
Personen, die zu psychischen Störungen neigen oder bereits daran leiden, sollten daher laut Aussage der Forschenden auf den Cannabis-Konsum verzichten.
Kein Cannabis in der Schwangeschaft
Zudem identifizierte das Team überzeugende Nachweise für einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum in der Schwangerschaft und dem Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts beim Nachwuchs, weshalb Schwangere ebenfalls kein Cannabis konsumieren sollten.
Cannabis beim Autofahren tabu
Außerdem gab es in verschiedenen Bevölkerungsgruppen schwache bis überzeugende Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cannabis und Autounfällen, fügen die Forschenden in einer Pressemitteilung hinzu.
Vorteilhafte Auswirkungen von Cannabis
Cannabis kann jedoch auch vorteilhafte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. So reduziert Cannabidiol Anfälle bei bestimmten Arten von Epilepsie und Medikamente auf Cannabisbasis helfen gegen Schmerzen, Muskelsteifheit, Multiple Sklerose und entzündliche Darmerkrankungen. Zusätzlich ist Cannabidiol in der Palliativpflege sehr hilfreich, ergänzen die Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jong Yeob Kim, Marco De Toffol, Brendon Stubbs, Min Je Choi, Marco Solmi, et al.: Balancing risks and benefits of cannabis use: umbrella review of meta-analyses of randomised controlled trials and observational studies; in: BMJ (veröffentlicht 30.08.2023), BMJ
- BMJ: Avoid cannabis during adolescence, pregnancy and while driving, say experts (veröffentlicht 30.08.2023), BMJ
Wichtiger Hinweis:
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