Ernährung mit viel Fett und Kohlenhydraten verbreitet sich immer stärker
13.11.2014
Immer mehr Menschen ernähren sich nach „westlichen“ Gewohnheiten und nehmen dadurch zu viel Fett, Fleisch und Kohlenhydrate zu sich. Dadurch sei laut den amerikanischen Forschern David Tilman und Michael Clark von der Universität Minnesota nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet, sondern auch die Umwelt, welche durch intensive Landwirtschaft immer stärker belastet werde. Ein Ausweg aus diesem „Ernährung-Umwelt-Gesundheits-Trilemma“ sei demnach zwar theoretisch möglich, aber in der Realität nur schwer umsetzbar, betonen die Wissenschaftler in einer Mitteilung der Universität.
Moderner Lebensstil fördert verstärkte Abholzung und Artensterben
Zu viel Fleisch, Fett und Zucker: Die „westlichen“ Ernährungsgewohnheiten verbreiten sich immer stärker und gefährden damit nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die Umwelt. Darauf weisen aktuell die amerikanischen Forscher David Tilman und Michael Clark von der Universität Minnesota im Fachjournal "Nature" hin. Demnach wirke sich der westliche Ernährungsstil mit viel Gebratenem und Gezuckertem, verarbeiteten Getreide sowie zahlreichen durch die Nahrung aufgenommenen Toxinen und chemischen Zusatzstoffe negativ auf die Gesundheit und damit auch die Lebenserwartung aus. Zum anderen sei für die Versorgung aber auch eine intensive Landwirtschaft notwendig, durch welche die Umwelt stärker belastet wird, was deutlich steigende Treibhausgasemissionen, verstärkte Abholzung und damit verbundenes Artensterben zur Folge habe.
Änderung der Ernährungsgewohnheiten durch steigende Löhne und Verstädterung
Wie die Forscher schreiben, würden Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion derzeit etwa ein Viertel der weltweiten Treibhausgasfreisetzung verursachen, wobei vor allem die Viehwirtschaft besonders ausschlaggebend sei. Würde der Trend zum westlichen Ernährungsstil jedoch weiter anhalten, könnte dies zu einer „Steigerung des Treibhausgasausstoßes aus der gesamten Nahrungsmittelherstellung von geschätzten 80 Prozent bis 2050 beitragen“, so die Wissenschaftler weiter. Die Ernährung würde sich laut Tilman und Clark weltweit "durch steigende Einkommen und die zunehmende Verstädterung immer mehr verändern, indem pflanzliche Nahrungsmittel mehr und mehr durch Gerichte mit Fleisch und so genannten „leeren“ Kalorien ersetzt würden". Demzufolge würden "die Menschen immer mehr Lebensmittel konsumieren, die zwar viel Energie, dafür aber nur wenig Nährstoffe liefern".
Fett und Zucker begünstigen Diabetes und koronare Herzerkrankungen
Diese Ernährungsweise habe jedoch laut den Forschern erhebliche gesundheitliche Risiken zur Folge, wodurch immer mehr Menschen von Diabetes Typ II, koronaren Herzerkrankungenund anderen chronischen Krankheiten betroffen sind, welche zu einer verminderten Lebenserwartung führen. Aufgrund dessen stelle der Umgang mit dem Ernährungswandel aus Sicht der Forscher eine wichtige Aufgabe dar: „Die Bewertung und Umsetzung von Ernährungslösungen für das eng miteinander verbundene Ernährung-Umwelt-Gesundheit-Trilemma ist eine globale Herausforderung und Chance, mit einer großen Bedeutung für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit“, so die Mitteilung der Universität Minnesota weiter.
Auch Ernährungskampagnen und gesellschaftliche Faktoren ausschlaggebend beim Kauf
Wie Elke Stehfest von der niederländischen Umweltagentur PBL in Bilthoven in einem begleitenden Kommentar schreibt, könne hier jedoch der Einfluss von Regierungen und anderen Stellen helfen, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“. Denn welche Produkte gekauft werden, hänge nicht nur von Verfügbarkeit und Preis ab, stattdessen seien für die Kaufentscheidung ebenso die Etikettierung, Ernährungskampagnen und gesellschaftlichen Faktoren bedeutend. „Eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten könnte dieZerstörung eines Gebiet von Tropenwäldern und Savannen verhindern, welches so groß wie die Hälfte der Vereinigten Staaten wäre“, so die Prognose von David Tilman. (nr)
Bild: Christian Alex / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.