Weltweit leiden laut WHO rund 350 Millionen Menschen an Depressionen
12.10.2012
Depressionen sind ein wachsendes globales Problem. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt in einem aktuellen Bericht zu dem Ergebnis, dass weltweit rund 350 Millionen Menschen unter Depressionen leiden. Doch wegen der Stigmatisierung, die oft noch mit Depressionen verbunden ist, gestehen sich viele nicht ein, dass sie krank sind und erhalten daher keine ärztliche Behandlung, so die Mitteilung der WHO.
„Wir haben einige sehr effektive Behandlungsmethoden für Depression, aber leider erhält weniger als die Hälfte der Menschen mit Depressionen die Pflege, die sie brauchen“, erklärte Dr. Shekhar Saxena, Direktor der Abteilung für psychische Gesundheit und Drogenmissbrauch bei der WHO. Der Anteil angemessen therapierter Patienten liege in einigen Ländern sogar unter zehn Prozent. Daher sei die Verbesserung des Zugangs zur Behandlung eines der Hauptanliegen der WHO.
Depression: Komplexe Interaktion von sozialen, psychologischen und biologischen Faktoren
Depressionen sind laut Aussage der WHO-Experten von den üblichen Stimmungsschwankungen zu unterscheiden und durch ein anhaltendes Gefühl der Trauer für zwei Wochen oder länger gekennzeichnet. Die Leistungsfähig auf der Arbeit, in der Schule oder zu Hause werde stark eingeschränkt. Die Erkrankung ergibt sich aus einer „komplexen Interaktion von sozialen, psychologischen und biologischen Faktoren“, wobei auch ein Zusammenhang zwischen Depression und der körperlichen Gesundheit besteht, so die Mitteilung der WHO. Beispielsweise können Herz-Kreislauf-Krankheit zu Depressionen führen und umgekehrt. Auch Rahmenbedingungen wie der wirtschaftliche Druck, Arbeitslosigkeit, Katastrophen und Konflikte erhöhen laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation das Risiko einer Depression.
Bei früher Diagnose Depressionen gut behandelbar
Schlimmstenfalls enden Depressionen im Suizid der Patienten. So werde ein Großteil der fast eine Million Selbstmorde pro Jahr von Menschen mit diagnostizierter Depression begangen, berichtet die WHO. Auch seien Depressionen oftmals eine wiederkehrende Erkrankung, welche über die Jahre kumuliert zu den längsten Arbeitsunfähigkeitszeiten führt. Bei frühzeitiger Diagnose lasse sich jedoch mit Hilfe psychosozialer und medikamentöser Therapien oftmals eine erfolgreiche Behandlung erreichen. Die aktuelle Studie der WHO zur globalen Entwicklung der Depressionen wurde anlässlich des Internationalen Tages der seelischen Gesundheit am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt. (fp)
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