Ausbreitung von Mers bei Pilgerfahrt
18.06.2014
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich besorgt wegen der muslimischen Pilgerfahrt im Herbst nach Saudi-Arabien. Es müssten Vorkehrungen getroffen werden, um die Verbreitung des gefährlichen Mers-Virus zu verhindern. Ein globaler Gesundheitsnotstand bestehe wegen der Krankheit jedoch nicht.
Millionen Muslime pilgern nach Saudi-Arabien
Millionen Muslime aus aller Welt werden im Herbst zur großen Pilgerfahrt Hadsch nach Saudi-Arabien zu den heiligen Stätten in Mekka und Medina reisen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht dem mit Sorge entgegen. Wie die Organisation am Dienstag nach einer Krisensitzung in Genf mitteilte, müssten Vorkehrungen getroffen werden, um die Ausbreitung des gefährlichen Mers-Virus zu verhindern. „Pilger, vor allem solche mit medizinischen Problemen, sollten auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden“, erklärte WHO-Influenzaforscher Keiji Fukuda. „Die Zeit Vorkehrungen einzuleiten ist jetzt.“ Die kleine Pilgerfahrt Umra, die viele Gläubige während des Fastenmonats Ramadan, der Ende Juni beginnt, durchführen, stehe unmittelbar bevor und in wenigen Monaten starte der Hadsch.
Noch viele Fragen offen
Auf das Mers-Virus bezogen seien allerdings weiterhin noch viele Fragen offen. So gebe unter anderem der Übertragungsweg noch immer Rätsel auf. „Die großen Fragen sind: Kann sich das Virus verändern und leicht von Mensch zu Mensch übertragbar werden“, sagte Fukuda. „Das können wir immer noch nicht abschätzen.“ Laut Studien wird das Virus von Kamelen direkt auf den Menschen übertragen. Vermutet werde außerdem, dass Fledermäuse bei der Übertragung eine Rolle spielen. Es gibt dafür allerdings bislang keine eindeutigen Beweise. Nach offiziellen Angaben sind in Saudi-Arabien, wo viele Kamele gezüchtet werden, bereits mehr als 280 Menschen an Mers gestorben. Nach Angaben der WHO gab es weltweit mittlerweile mehr als 700 Krankheitsfälle in 22 Ländern, unter anderem auch in Europa und den USA.
Mers vor allem im Nahen Osten
Das Coronavirus Mers (Middle East Respiratory Syndrom) wurde erstmals im September 2012 bei Patienten mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert. Es hat Ähnlichkeit mit dem Sars-Virus und kann grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Kurzatmigkeit und Husten auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Außerdem kann Mers im Gegensatz zu Sars zu Nierenversagen führen. Allgemein gilt der neue Erreger zwar als weniger ansteckend, führt jedoch häufiger zum Tod, als dies bei vielen anderen Infektionskrankheiten der Fall ist. Das neue Virus tritt vor allem im Nahen Osten mit Schwerpunkt Saudi-Arabien auf.
Kein globaler Gesundheitsnotstand
Die WHO gibt, abgesehen von der anstehenden Pilgerfahrt, jedoch Entwarnung. Die Experten rechnen nicht damit, dass das Coronavirus zu einer Pandemie führt. Zwar sei die Lage weiter „ernst“, doch es sei nicht nötig, wegen der Krankheit einen globalen Gesundheitsnotstand auszurufen. In der Begründung heißt es, dass es noch keine Beweise gebe, dass das Virus nachhaltig von Mensch zu Mensch übertragen werde. Zudem steige die Zahl der Erkrankten seit April nicht mehr so schnell. Bei Reisen in betroffene Länder empfehlen Experten dennoch, grundlegende Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen, wie beispielsweise Abstand zu Menschen mit akuten Atemwegsinfektionen zu halten sowie Tierkontakte zu meiden. Auch Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und der Verzicht auf Kamelprodukte seien empfehlenswert. (ad)
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