Ebola-Epidemie in Liberia laut Mitteilung der WHO vorüber
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Ebola-Epidemie in Liberia offiziell für beendet erklärt. Zweiundvierzig Tage liegt der letzte laborbestätigte Ebola-Todesfall in Liberia zurück und seit dem 22. März wurden keine Neuinfektionen bei der WHO gemeldet. Damit ist der Ebola-Ausbruch in Liberia nach Einschätzung der WHO überstanden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mahnt jedoch weiterhin zur Wachsamkeit.
Liberia war, gemessen an den Todesopfern, das am stärksten von der Ebola-Epidemie betroffene Land. „Auf dem Höhepunkt der Übertragung im August und September 2014 wurde 300 bis 400 neue Fälle jede Woche gemeldet“, so die Mitteilung der WHO. Zu dieser Zeit waren die Zustände in der Hauptstadt Monrovia derart dramatisch, dass die Seuche nicht mehr kontrollierbar schien. Die Behandlungszentren waren überlaufen und mussten gesperrt werden, Patienten starben auf dem Klinikgelände und außerhalb der Einrichtungen, wo sie manchmal tagelang liegenblieben, berichtet die Weltgesundheitsorganisation. Die Unterbrechung der Übertragung sei daher eine „monumentale Leistung.“
Fast 200 Gesundheitshelfer verloren ihr Leben
Insgesamt haben sich im Rahmen der Ebola-Epidemie laut Angaben der WHO rund 10.600 Menschen in Liberia mit Ebola infiziert und mehr als 4.700 Personen sind an den Folgen der Infektionskrankheit verstorben. Besonderen Dank sprach die WHO den Ärzten und medizinischen Hilfskräften aus, die weiterhin Patienten behandelten, auch wenn die Bereitstellung von persönlicher Schutzausrüstungen unzureichend war und die Bedingungen in den Behandlungszentren für sie ein hohes Infektionsrisiko mit sich brachten. „Insgesamt wurden 375 Gesundheitshelfer infiziert und 189 verloren ihr Leben“, so die Mitteilung der WHO.
Ebola-Ausbruch noch nicht überstanden
Während WHO zuversichtlich ist, dass Ebola in Liberia besiegt wurde, bleiben die Ausbrüchen im benachbarten Guinea und Sierra Leone. Hieraus resultiere das Risiko einer erneuten Einschleppung des Virus über die Grenzen. Allerdings waren auch in Guinea und Sierra Leone die Infektionszahlen in den vergangen Wochen stark rückläufig. In der letzten Meldewoche registrierte die WHO noch neun Infektionen in Guinea und neun in Sierra Leone. Die Zahlen lassen hier ebenfalls auf ein Ende der Epidemie hoffen. Nach Einschätzung der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist trotz des offiziellen Endes der Ebola-Epidemie in Liberia weiterhin Wachsamkeit geboten. „Um erneute Ebola-Fälle in Liberia zu verhindern, muss die grenzüberschreitende Beobachtung verbessert werden“, so die Mitteilung der Hilfsorganisation. Der Ebola-Ausbruch in Westafrika sei „erst vorüber, wenn alle drei Länder 42 Tage ohne Neuinfektionen bleiben.“
Ausbau des Gesundheitswesens erforderlich
Zwar seien „42 Tage ohne einen einzigen neuen Ebola-Fall ein wirklicher Meilenstein” für Liberia, „doch wir können unseren Fuß nicht vom Gaspedal nehmen, bevor nicht alle drei Länder 42 Tage ohne neue Fälle sind“, warnt Mariateresa Cacciapuoti, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Liberia. Die Epidemie habe das ohnehin fragile Gesundheitssystem in den betroffenen Ländern fast zerstört. Knapp 200 Mitarbeiter des liberianischen Gesundheitswesens seien bei dem Versuch, Ebola einzudämmen gestorben und nun sei es an der Zeit, dass die gesundheitlichen Belange Priorität bekommen. „Die internationale Gemeinschaft muss Liberia – ebenso wie Guinea und Sierra Leone – dabei unterstützen, ein starkes und bezahlbares nationales Gesundheitssystem aufzubauen, mit angemessenen personellen und materiellen Ressourcen“, forderte die Landeskoordinatorin der Hilfsorganisation.
Internationale Hilfe kam zu spät
Bei dem Ebola-Ausbruch in Westafrika kam die internationale Hilfe nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen eindeutig zu spät, „um gleich zu Beginn des Ausbruchs zu reagieren.“ Der Preis dafür seien tausende Menschenleben gewesen. Ein solches Szenario dürfe sich in Zukunft nicht wiederholen. Insgesamt haben sich im Rahmen der Ebola-Epidemie fast 27.000 Menschen in Sierra Leone, Guinea und Liberia infiziert und mehr als 11.000 sind an den Folgen der Infektion verstorben. Vereinzelt wurden auch Infektion in Nigeria und anderen Ländern festgestellt, wobei diese meiste auf Reisen in eines der Infektionsländer zurückzuführen waren. (fp)
nachweis: Dieter Schütz / pixelio.de
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