Neue WHO-Empfehlung zum Zuckerkonsum geplant
06.03.2014
Zucker lauert überall: Egal ob in Fertigsuppen, Ketchup, Gebäck oder Fruchtsaftgetränken. Selbst wer versucht sich möglichst ohne Zucker zu ernähren, wird es vor allem bei den Fertiggerichten schwer haben. Denn Zucker lauert vielfach in Speisen, wo es der Konsument kaum vermuten würde. Die World Health Organization (WHO) plant, den Zuckerkonsum drastisch reduzieren zu lassen. „Nur maximal fünf Prozent der täglichen Kalorien sollte aus Zucker bestehen.“ Das ist nur halb so viel, wie die bisherigen WHO-Vorgaben.
In den derzeit gültigen Leitlinien der WHO wird eine Begrenzung des Zuckerkonsums auf zehn Prozent der täglichen Gesamtenergiezufuhr empfohlen. Eine Reduzierung auf fünf Prozent hätte laut Angaben der WHO jedoch deutliche gesundheitliche Vorteile. Insbesondere das Risiko für Übergewicht und Karies werde durch die striktere Begrenzung des Zuckerkonsums reduziert. Besonders kritisch bewertet die WHO, dass heute „ein Großteil der verbrauchten Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln versteckt sind, die normalerweise nicht als Süßigkeiten gesehen werden.“ Beispielsweise enthalte ein Esslöffel Ketchup rund vier Gramm Zucker. So bildet Zucker einen wesentlichen Bestandteil der täglichen Kalorienzufuhr vieler Menschen. Dabei wirkt der Zuckerkonsum laut Angaben der WHO nicht nur unmittelbar nachteilig (erhöhtes Risiko für Karies, Adipositas und Diabetes) auf die Gesundheit, sondern auch die Tatsache, dass zuckerhaltige Lebensmittel oftmals gesündere Nahrungsmittel ersetzen, zeigt indirekt einen schädlichen Einfluss auf die Gesundheit.
Nicht mehr als 25 Gramm Zucker täglich
Die vorgeschlagenen fünf Prozent der gesamten täglichen Energiezufuhr würden einer Aufnahme von rund 25 Gramm Zucker bei einem Erwachsenen mit normalem Body-Mass-Index (BMI) entsprechen, berichtet die WHO. Die Grenze berücksichtige „alle Monosaccharide (zum Beispiel Glucose, Fructose ) und Disaccharide ( wie Saccharose oder Haushaltszucker )“, die Lebensmitteln beigefügt werden, aber auch den natürlichen Zucker in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtkonzentraten. Im Anschluss an die öffentliche Konsultation und die parallel laufende fachlichen Begutachtung sollen die Leitlinien fertiggestellt werden und fortan als Empfehlung für die Länder zur Begrenzung des Zuckerkonsums dienen. Davon erhofft sich die WHO auch eine „Zurückdrängung von Problemen der öffentlichen Gesundheit wie Adipositas und Karies.“
Widerstand gegen die WHO-Richtlinien zum Zuckerkonsum erwartet
Allerdings können die Experten der WHO angesichts ihres ambitionierten Ziels mit heftigem Widerspruch rechnen, da die Lebensmittelindustrie hier bereits bei Einführung der zehn Prozent Begrenzung mit allen in ihrer Macht stehenden Mitteln versucht hat, diese zu verhindern. Zudem liegt der durchschnittliche Zuckerkonsum in den modernen Industrienationen heute rund dreimal so hoch, wie er künftig sein dürfte. Auch wenn die Auswertung tausender Studien, den Schluss nahe legt, dass eine Begrenzung auf fünf Prozent der täglichen Gesamtenergiezufuhr durchaus sinnvoll wäre, wird es daher vermutlich in den Leitlinien der WHO vorerst bei zehn Prozent bleiben. Allerdings hat die WHO eine Diskussion angestoßen, die in Zukunft dringend weiter geführt werden muss. Denn immer mehr Lebensmittelhersteller nutzen mittlerweile „versteckten“ Zucker in Lebensmitteln, die auf den ersten Eindruck ungesüßt wirken. Damit nehmen viele Verbraucherinnen und Verbraucher täglich erhebliche Zuckermengen auf, ohne davon zu ahnen. (fp)
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