Wichtige Gesundheits-Checks für Männer
11.05.2014
In Deutschland stehen diverse Angebote zur Früherkennung von Krankheiten zur Verfügung. Doch obwohl diese lebensrettend sein können, nimmt sie der Großteil der Männer kaum wahr. Zudem pflegen Männer einen wesentlich ungesünderen Lebensstil als Frauen. Gründe genug, um einen Überblick über wichtige Vorsorge-Untersuchungen zu geben.
Männer leben ungesünder als Frauen
Generationen von Männern sind mit Sprüchen wie: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ aufgewachsen. Das Bild, dass viele Männer von sich selbst und auch Geschlechtsgenossen haben, ist, dass sie stark sein und keine Schwäche zeigen sollen. Zu dieser gesellschaftlichen Rollenzuschreibung passe auch, dass viele Männer es mit der Gesundheits-Vorsorge nicht so genau nehmen, wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet. Männer pflegen zudem einen wesentlich ungesünderen Lebensstil als Frauen. Sie ernähren sich ungesünder, rauchen öfter, trinken mehr und regelmäßiger Alkohol und nehmen seltener Früherkennungsuntersuchungen und Präventionsangebote in Anspruch, wie der Bundesbericht zur Gesundheit von Frauen und Männern im mittleren Lebensalter feststellt.
Männer sind öfter krank und haben niedrigere Lebenserwartung als Frauen
„Gesundheitsriskantes Verhalten ist Teil des Männlichkeitsstereotyps“, heißt es in dem Bericht. „Sich möglichst wenig um die eigene Gesundheit zu kümmern, gesundheitliche Risiken bewusst in Kauf zu nehmen oder eigene körperliche, auch psychische, Grenzen weit zu überschreiten beziehungsweise Warnsignale wie beispielsweise Schmerzen möglichst lange auszuhalten oder zu verleugnen, gilt als typisch männliches Verhalten.“ Dies habe zum Teil fatale Folgen. So seien Männer öfter krank als Frauen und hätten eine niedrigere Lebenserwartung, wie es auf der Internetseite zum Thema „Männer-Check-up“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz heißt. Die Sterblichkeit der Männer im mittleren Alter sei doppelt so hoch wie die der Frauen in dieser Altersklasse, rechnet der Bundesgesundheitsbericht vor. Insbesondere gelte dies etwa bei Kreislaufkrankheiten oder Erkrankungen der Verdauungsorgane.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen Kosten für verschiedene Untersuchungen
Da Vorsorge-Untersuchungen nicht nur wichtig, sondern manchmal auch lebensrettend sein können, gibt es hier einen kleinen Überblick über Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden und denen sich Männer unterziehen sollten. Zweimal pro Jahr steht ab dem 18.Lebensjahr eine eingehende Zahnuntersuchung an, die eine Inspektion der Zähne, des Zahnbettes, der Mundschleimhaut, der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke beinhaltet. Zudem kann der Zahnarzt einmal im Jahr Zahnstein kostenfrei entfernen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können Männer ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre einen sogenannten Gesundheits-Check-up machen lassen. Dieser soll unter anderem der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nieren-Erkrankungen dienen. Die Ärzte erstellen bei dem Check-up eine Anamnese und Blut- sowie Urinuntersuchungen sollen dann weiteren Aufschluss über den Gesundheitszustand geben. Zudem wird untersucht, ob bestimmte Risikofaktoren erfüllt sind.
Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen
Alle zwei Jahre wird zudem für alle gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren die Hautkrebsvorsorge von den Krankenkassen bezahlt. Man sollte sich jedoch vorab informieren, da nicht alle Hautärzte das Hautscreening bei den Kassen abrechnen dürfen. Ab dem 45. Lebensjahr steht Männern einmal im Jahr eine Untersuchung auf Prostatakrebs zu. Dabei werden neben der Prostata auch die Genitalien und die dazugehörigen Lymphknoten in der Leiste untersucht. Wie wichtig diese Untersuchung sein kann, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Prostatakrebs bei Männern in Deutschland mittlerweile die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache ist. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge ist die Zahl der Neuerkrankungen in den vergangenen Jahren stets gestiegen. Ab dem 50. Lebensjahr werden außerdem die Kosten für eine Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung im Jahr übernommen. Auch wenn diese Krebsart besonders bei Männern und Frauen ab 50 Jahren vorkommt, sollten sich auch Jüngere umgehend an einen Arzt wenden, wenn sie Symptome wie etwa Blut im Stuhl haben. Ab dem 55. Lebensjahr werden zudem zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren von der Krankenkasse übernommen.
Kritik an den Vorsorgeuntersuchungen
Auch wenn Experten immer wieder auf die Wichtigkeit hinweisen, machen erschreckend wenige Männer von diesen Angeboten Gebrauch. Den Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren und die Krebsvorsorge ab 45 Jahren nehme bislang nur jeder fünfte Mann in Anspruch. Das RKI erläuterte: „Vor allem jüngere Männer werden durch Angebote zur Krankheitsfrüherkennung schlecht erreicht.“ Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zu den Vorsorgeuntersuchungen. So sagte der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Jürgen Windeler, Ende vergangenen Jahres gegenüber der „Berliner Zeitung“, dass unter anderem die Tastuntersuchung nach Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das Hautkrebsscreening unter wissenschaftlichen Kriterien fragwürdig seien. Und im vorvergangenen Jahr meinten Forscher der dänischen Cochrane Collaboration, dass zwar bei Patienten mit Gesundheits-Checks deutlich häufiger Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck oder Hypercholesterinämie festgestellt wurden, doch die „allgemeinen Gesundheits-Checks führen nicht zur Senkung der Morbidität oder Mortalität, weder insgesamt noch für spezielle Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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