Gerade Krebsfrüherkennung beim Urologen wird vernachlässigt
28.06.2012
Der medizinische Fortschritt macht es heute möglich, viele ernsthafte Krankheiten zu heilen. Vor allem in der Krebstherapie gibt es mittlerweile oft gute Aussichten auf vollständige Genesung. Voraussetzung: die frühzeitige Diagnose von Krebs in einem Stadium, wo er noch keine Beschwerden auslöst. Vor allem Männer gehen jedoch viel zu selten zu Vorsorgeuntersuchungen und lassen so die Chance, eine Tumorerkrankung zu erkennen und zu bekämpfen, ungenutzt verstreichen. Dabei geben spezielle Urintests, Blutanalysen, Stuhlproben, Tast- und Ultraschalluntersuchungen schnell und unkompliziert Aufschluss über den Gesundheitszustand.
„Vorsorgeuntersuchungen sind nicht schmerzhaft, dauern in der Regel keine zehn Minuten und geben ein hohes Maß an Sicherheit. Gerade zwischen 18 und 35 können sie das spätere Wohlergehen entscheidend prägen,“ erklärt Dr. Reinhold Schaefer, Urologe und Geschäftsführer des Ärztenetzwerks Uro-GmbH Nordrhein. So lässt sich beispielsweise im Blut ein bestimmter Eiweißstoff – auch Prostata-Spezifisches-Antigen genannt – bestimmen, dessen Wert Rückschlüsse auf eine eventuelle bösartige Erkrankung der Prostata zulässt. Die richtige Interpretation dieses PSA-Wertes setzt allerdings viel Erfahrung und eine regelmäßige Messung voraus.
Daneben gibt es im Urin einen Tumormarker für Blasenkrebs, weshalb Urologen besonders Rauchern einen qualifizierten Urintest ans Herz legen. Ergänzend nehmen sie eine Ultraschalluntersuchung vor, mit der sie neben der Blase auch alle anderen Organe der ableitenden Harnwege wie Nieren und Harnleiter sowie die Prostata auf krankhafte Veränderungen untersuchen. Zum Früherkennungsprogramm gegen Prostatakrebs gehört außerdem eine Tastuntersuchung und ein transrektaler Ultraschall. Dabei gibt die Ultraschalluntersuchung über den Darm dem Facharzt weit bessere Informationen über Größe und Form der Prostata als das bloße Abtasten, weil er damit nur ein Drittel des Organs erreicht. „Dank technischer Weiterentwicklungen sind auch hier Ängste vor Schmerzen unbegründet und lassen sich im Bedarfsfall direkt Gewebeproben entnehmen,“ bemerkt Dr. Schaefer. Darüber hinaus bieten viele Urologen einen immunologischen Stuhltest zur Vorsorge von Dickdarmkrebs an.
Bislang gehören einige dieser Maßnahmen jedoch nicht in den Leistungskatalog gesetzlicher Krankenkassen und steht eine gründliche urologische Untersuchung erst ab dem 45. Lebensjahr an. „Gerade, wenn männliche Verwandte wie Vater, Großvater oder Onkel erbliche Vorbelastungen vermuten lassen, ist dies jedoch völlig unzureichend,“ betont Dr. Schaefer. (pm)
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