Alkoholverzicht erhöht die Lebenserwartung deutlich
Regelmäßiger Alkoholkonsum im mittleren Lebensalter senkt die Wahrscheinlichkeit ein Alter von 90 Jahren oder mehr zu erreichen. Die Lebenserwartung wird schon bei relativ geringem gewohnheitsmäßigem Alkoholkonsum beeinträchtigt, allerdings gilt dies offenbar nicht für Weinkonsum.
Forschende der Arctic University of Norway haben die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf die Lebenserwartung beziehungsweise das Überleben bis zum Alter von 90 Jahren bei Männern untersucht. Bier und Spirituosen wirken demnach äußerst nachteilig auf die Lebenserwartung. Die entsprechenden Studienergebnisse wurden in dem „Scandinavian Journal of Public Health“ veröffentlicht.
Umstrittene Gesundheitseffekte von Alkoholkonsum
In den vergangenen Jahren wurden teils kontroverse Diskussionen über die gesundheitliche Wirkung eines moderaten beziehungsweise geringen Alkoholkonsums geführt, wobei erst jüngst eine Studie eindeutig gezeigt hat, dass Alkohol für Menschen im Alter unter 40 Jahren nur Nachteile hat.
Auswirkung auf die Lebenserwartung analysiert
Anhand der Daten von 778 Männern aus der Tromsø-Studie von 1979 bis 1980 und mit Follow-up bis 2019 hat das norwegische Forschungsteam nun die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf die Lebenserwartung analysiert.
Für alle Teilnehmer lagen Angaben zu der Häufigkeit des Alkoholkonsums in Form von Bier, Wein und Spirituosen sowie Angaben zur Häufigkeit eine Alkoholrausches vor. „Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen des gewohnheitsmäßigen Alkoholkonsums in der Lebensmitte auf das Erreichen eines Alters von 90 Jahren zu ermitteln“, schreiben die Forschenden.
Bier und Spirituosen nachteilig für die Lebenserwartung
Von den Teilnehmern erreichten insgesamt 120 (15,4 Prozent) ein Alter von mindestens 90 Jahren. In der Gruppe, die „nie oder ein paar Mal im Jahr“ trank, erreichten 18,9 Prozent das 90. Lebensjahr, verglichen mit 11,9 Prozent bei denjenigen, die einen häufigeren Bierkonsum angaben.
Auch bei den Teilnehmern mit regelmäßigem Konsum von Spirituosen und vermehrtem Alkoholrausch erreichte ein deutlich reduzierter Anteil das 90. Lebensjahr. Dies galt allerdings nicht bei Weinkonsum, berichten die Forschenden.
Die Zahl der Todesfälle habe mit zunehmender Häufigkeit des Bier- und Spirituosenkonsums und mit der Häufigkeit des Alkoholrausches allmählich zugenommen. Dabei sei auch für einen leichten Alkoholkonsum kein günstiger Einfluss erkennbar gewesen.
„Diese Studie zeigt, dass die Häufigkeit des Bier- und Spirituosenkonsums in der Mitte des Lebens einen Einfluss auf das spätere Leben und die Gesamtlebensspanne hat“, resümieren die Studienautoren Tormod Brenn und Ola Løvsletten von der Arctic University of Norway.
Bei Alkoholverzicht oder Reduzierung des Konsums auf wenige Male im Jahr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, länger zu leben, und die Chance, 90 Jahre oder älter zu werden, ist 1,6-mal höher als bei Personen mit häufigerem Alkoholkonsum, betonen die Fachleute. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tormod Brenn, Ola Løvsletten: Mid-life alcohol consumption and survival to age 90 in men: The Tromsø Study 1979–1980 with follow-up to 2019; in: Scandinavian Journal of Public Health (veröffentlicht 25.07.2022), sagepub.com
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