Die Verfügbarkeit von städtischen Grün- und Freiflächen ist bei älteren Menschen mit einer deutlich verbesserten psychischen und physischen Gesundheit verbunden. Dies macht deutlich, dass die bauliche Umwelt, in der Menschen leben, einen erheblichen Einfluss auf die psychische und allgemeine Gesundheit hat.
In einer neuen Studie von Fachleuten der Washington State University (WSU) wurde der Zusammenhang zwischen dem Zugang zu Grün- und Freiflächen und der allgemeinen Gesundheit sowie der psychischen Gesundheit bei älteren Erwachsenen in einem städtischen Umfeld untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Health & Place“ veröffentlicht.
Daten von 42.000 Personen ausgewertet
Die aktuelle Untersuchung ist eine der ersten Studien, die die Auswirkungen der Verfügbarkeit von Grünflächen auf die Gesundheit von älteren Menschen untersucht, die nachweislich besonders anfällig für psychische Probleme wie Depressionen und einen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten bzw. Demenzerkrankung sind, erläutern die Forschenden.
Das Team nutzte für die Studie die Daten einer Gesundheitsumfrage mit mehr als 42.000 Teilnehmenden im Alter von mindestens 65 Jahren, die im Zeitraum von 2011 bis 2019 in städtischen Gebieten des Staates Washington lebten.
Welche Wirkung haben städtische Grünflächen?
Durch eine Analyse der allgemeinen und psychischen Gesundheit der Teilnehmenden in Bezug auf verschiedene Messgrößen, die den Zugang zu städtischen Grün- und Freiflächen (Wälder, Parks, Seen und Flüsse) quantifizierten, versuchten die Forschenden mögliche Zusammenhänge zu ermitteln.
Dabei wurde sowohl die Entfernung zu den Grün- unf Freiflächen, als auch deren prozentualer Anteil an der Gesamtfläche berücksichtigt.
Knapp zwei Prozent der Teilnehmenden zeigten laut den Fachleuten Anzeichen ernsthafter psychischer Belastungen und insgesamt 19 Prozent berichteten in der durchgeführten Umfrage über einen mittelmäßigen oder schlechten allgemeinen Gesundheitszustand.
Mehr Natur, weniger psychische Probleme
In der Studie zeigte sich, dass es bereits ausreicht, wenn am Wohnort zehn Prozent mehr Waldfläche vorhanden sind, um das Risiko für ernsthafte psychische Problemen unter den Teilnehmenden deutlich zu reduzieren.
Als solche ernsthaften psychischen Problemen definierten die Forschenden Beschwerden, die eine Behandlung erfordern und das soziale Leben oder die Arbeit beeinträchtigen.
Verbesserte allgemeine Gesundheit
Zusätzlich reduzierte eine Zunahme von Grünflächen, Bäumen, Gewässern oder der Länge von Wanderwegen um lediglich zehn Prozent das Risiko, dass ältere Menschen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als schlecht oder mittelmäßig einstuften, fügen die Fachleute hinzu.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Verlust unserer städtischen Grün- und Freiflächen aufgrund der raschen Urbanisierung nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die öffentliche Gesundheit haben könnte“, fasst Studienautor Adithya Vegaraju in einer Pressemitteilung zusammen.
Die Studienautorin Solmaz Amiri ergänzt, dass nun weitere Forschungen nötig sei, um zu verstehen, durch welche Mechanismen der Aufenthalt in Grün- und Freiflächen zu einer besseren psychischen und allgemeinen Gesundheit führen kann.
Außerdem sollte der möglichen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt in der Natur und dem kognitiven Abbau analysiert werden, welcher ein frühes Anzeichen für Alzheimer oder Demenz darstellen kann, fügt die Medizinerin hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Solmaz Amiri, Adithya Vegaraju: Urban green and blue spaces and general and mental health among older adults in Washington state: Analysis of BRFSS data between 2011-2019; in: Health & Place (veröffentlicht Januar 2024), Health & Place
- Washington State University: Better mental, physical health in older people tied to living near nature (veröffentlicht 04.01.2023), WSU
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.