Drogen-Sucht: Empfehlungen zur Behandlung Crystal-Meth-Abhängiger
Jedes Jahr werden rund 3.000 Menschen in Deutschland wegen dem Konsum der synthetischen Psychodroge „Crystal Meth“ auffällig. Doch die „Abhängigkeit von Crystal Meth ist heilbar“, weiß die Bundesdrogenbeauftragte. Nun wurden erstmals Empfehlungen für die Behandlung Süchtiger veröffentlicht.
Konsum von Crystal Meth nicht mehr auf einzelne Regionen begrenzt
In Deutschland werden jährlich rund 3.000 Personen wegen ihres Crystal-Konsums auffällig, berichtet die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), in einer Pressemitteilung. Der Konsum der Droge ist demnach längst nicht mehr nur auf die grenznahen Regionen zu Tschechien begrenzt. Dass das Rauschmittel dort besonders häufig konsumiert wird, zeigte sich leider auch an der Zahl der durch Crystal Meth geschädigten Babys. Nun wurde eine Leitlinie veröffentlicht, die dabei helfen soll, Abhängige zu behandeln.
Droge führt zu Aggressivität und Wahnvorstellungen
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) schreibt auf ihrer Webseite, dass die Droge verspricht, Stress und Druck mit Leichtigkeit zu bewältigen und darüber hinaus mehr Leistung in kürzerer Zeit vollbringen zu können.
Die andere Seite des Rauschmittels sind jedoch „Aggressivität, Unruhe und Wahnvorstellungen“, wie es in der Mitteilung der Drogenbeauftragten heißt.
Vor allem seit dem Drogenfund bei dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck wird immer wieder darauf hingewiesen, wie gesundheitsgefährdend Crystal Meth in Wirklichkeit ist.
Gesundheitsgefährdendes Rauschmittel
Crystal Meth gilt als stark aufputschend. Nach dem Rausch folgen jedoch oft Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen. Konsumenten nehmen daher häufig zusätzlich weitere Drogen oder erhöhen die Dosis.
Es drohen schere gesundheitliche Probleme wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Muskelkrämpfe und Schwindel sowie körperliche Langzeitwirkungen wie Hirnschädigungen, Kreislaufstörungen, Zahnausfall, chronische Hautentzündungen („Crystal Akne“) oder Nieren- und Leberschäden.
Besonders gefährlich ist die psychische Abhängigkeit, welche zu Angstzuständen und Panikattacken, Halluzinationen, Essstörungen sowie einem erhöhten Suizidrisiko führen kann.
Behandlung auf höchstem medizinischen Niveau
„Der Konsum von Crystal Meth ist in den letzten Jahren in vielen Regionen Deutschlands zu einer echten Herausforderung geworden“, erklärte Marlene Mortler. Die neue medizinische Leitlinie „soll in Zukunft überall in Deutschland eine Behandlung auf höchstem medizinischem Niveau ermöglichen“, so die Drogenbeauftragte. „Die gute Botschaft lautet: Die Abhängigkeit von Crystal Meth ist heilbar.“
„Ziel der Leitlinie ist es, auf Basis substanzspezifischer Studien eine bessere Versorgung von Betroffenen und mehr Handlungssicherheit für therapeutisch tätiges Personal in der klinischen Praxis zu ermöglichen“, berichtet das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), das die Leitlinie zusammen mit weiteren Experten erarbeitet hat.
Weltweit erste Behandlungsleitlinie
Dr. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer des Saarlandes und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Sucht und Drogen der Bundesärztekammer erklärte dazu: „Für die Erstellung der Handlungsempfehlungen haben wir die gesamte international verfügbare wissenschaftliche Literatur zu dem Thema gesichtet und ausgewertet. Aus den Ergebnissen haben wir insgesamt 135 Empfehlungen insbesondere für die Akut- und Postakutbehandlung sowie die Behandlung von Begleiterkrankungen und speziellen Patientengruppen erstellt.“
„Damit verfügen wir in Deutschland weltweit über die erste Behandlungsleitlinie für Patienten mit Methamphetamin-bezogenen Störungen, die die höchsten Qualitätskriterien einer „S3-Leitlinie“ erfüllen“, so Mischo. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.