Kein guter Ruf: Ist Cortison-Creme wirklich so gefährlich?
Nur wenige Medikamente werden gegen so viele unterschiedliche Beschwerden verwendet, wie Cortison. Ärzte verschreiben es unter anderem bei Rheuma, Asthma, Allergien oder Darmkrankheiten. Vor allem bei vielen Hautkrankheiten gilt Cortison-Creme als Allzweckwaffe. Die Arznei hat jedoch bei vielen Patienten einen schlechten Ruf. Wie schädlich ist sie wirklich?
Arznei mit breitem Anwendungsspektrum
Cortison (auch Kortison) wird von Ärzten bei vielen ganz unterschiedlichen Erkrankungen verschrieben. Sehr oft kommt es bei Entzündungen und allergischen Reaktionen zum Einsatz. Verabreicht wird es unter anderem bei Hauterkrankungen, wie juckendem Hautausschlag oder Hautekzemen, Rheuma, Asthma bonchiale, Darmerkrankungen oder Multipler Sklerose. Und Anfang des Jahres wurde eine Studie veröffentlicht, die darauf hindeutete, dass Kortison auch gegen Lungenentzündung helfen soll. Obwohl kaum ein anderes Mittel ein solches Anwendungsspektrum hat, haben doch viele Patienten Vorbehalte beziehungsweise Angst vor den Nebenwirkungen von Cortison. Ein Experte gibt Auskunft darüber, wie gefährlich das Mittel wirklich ist.
Schlechter Ruf aus früheren Zeiten
Bei Cortison befürchten viele Menschen, dass dadurch die Haut dünner wird, die Knochen brüchiger und das Gesicht aufgedunsen wird. Solche Ängste stammen aus der Zeit, als cortison-haltige Mittel in zu großen Dosen eingesetzt wurden, erklärte Professor Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Das ist wie mit einem Küchenmesser. Bei der richtigen Anwendung ist der Nutzen groß und der Schaden gleich null.“
Nicht tagtäglich wie Kosmetik benutzen
Frei verkäufliche Cortison-Cremes sind sehr niedrig dosiert, dennoch sollte man sie nicht tagtäglich wie Kosmetik benutzen: Auf Dauer wird die Haut dann doch dünner, und erweiterte Blutäderchen werden sichtbar, warnte Professor Zuberbier. Bei der richtigen Anwendung überwiege der Nutzen bei weitem. Abhängig von den Beschwerden müsse unbedingt darauf geachtet werden, das richtige Produkt zu verwenden. So sei bei nässenden Hautproblemen eine Creme die richtige Wahl, bei trockener Haut eher eine Salbe.
Medikament mit zahlreichen Nebenwirkungen
In den 1950er-Jahren wurde Cortison oft in Überdosierung eingesetzt. Damals sei das Mittel auch innerlich in viel zu hohen Dosen eingesetzt worden und habe starke Nebenwirkungen hervorgerufen, wie etwa Diabetes, Bluthochdruck, Thrombose, Osteoporose, Wassereinlagerungen sowie grüner und grauer Star. Wenn Cortison nicht nur lokal, sondern „systemisch“, also als Tablette oder Spritze angewendet wird, können bei längerer Anwendung verschiedene Nebenwirkungen, wie Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Kalziummangel auftreten. Was ist Cortison? Was im Volksmund als „Cortison“ bezeichnet wird, beinhaltet eine Gruppe entzündungshemmender Medikamente, die sogenannten Glucocorticoide, die die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe in den Immunzellen unterdrücken. Da Cortison zudem das Immunsystem schwächt, verhindert es überschießende Immunreaktionen, wie etwa bei Allergien. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.