Vor- und Nachteile des Käsekonsums
Es gibt viele verschiedene Käsesorten, welche teilweise pur auf Brot oder als Bestandteil von Mahlzeiten verzehrt werden und allgegenwärtig im Leben vieler Menschen sind. Die Ernährungsberaterin Alexis Supan von der Cleveland Clinic (USA) erläutert, welche Vor- und Nachteile der Verzehr von Käse mit sich bringt.
Käse hat einige Vorteile, aber auch einige Nachteile, wie den hohen Anteil an gesättigten Fetten und Natrium, berichtet die Expertin in einer Pressemitteilung. Zu den Vorteilen zähle beispielsweise auch, dass Käse vor Karies schützen kann.
Käse schützt die Zähne
„Studien zeigen, dass Milchprodukte einen gewissen Schutz für unsere Zähne bieten“, so Supan. Wird Käse gekaut, rege dies den Speichelfluss im Mund an und durch den Speichel werde Zahnbelag abgebaut und Zucker entfernt.
Zusätzlich könne Käse durch enthaltendes Kasein und Molkenprotein die Anzahl der kariogenen Bakterien im Mund reduzieren.
Käse senkt den Blutdruck
Es gibt Untersuchungen, in denen analysiert wurde, wie Milchprodukte (darunter Käse) den Blutdruck senken können. Laut der Ernährungsberaterin geht man davon aus, dass bioaktive Peptide, die Angiotensin-konvertierende Enzyme hemmen, bei der Blutdruckregulierung helfen.
Bei den Studienergebnissen rät Supan allerdings eher zur Vorsicht. „Käse könnte einige blutdrucksenkende Eigenschaften haben, aber der Natriumgehalt von Käse ist auch etwas, das den Blutdruck erhöhen würde. Ich würde es also nicht übertreiben und Käse nicht als Mittel zur Senkung des Blutdrucks einsetzen“, fügt die Expertin hinzu.
Käse schützt vor Herzerkrankungen und Diabetes
Bestimmte Sorten von Käse (beispielsweise Brie, Cheddar und Blauschimmelkäse) enthalten sogenannte konjugierte Linolsäure. Dabei handelt es sich um eine Omega-6-Fettsäure, welche in Milchprodukten und Rindfleisch vorkommt.
Studienergebnisse zeigen, dass konjugierte Linolsäure die Blutfettwerte verbessern und den Blutzuckerspiegel reduzieren kann, so Supan. Bisher gebe es jedoch nur wenig Forschung zu diesem Thema am Menschen und es gebe auch Bedenken über nachteilige Auswirkungen.
Eine Untersuchung habe allerdings gezeigt, dass die Aufnahme von konjugierter Linolsäure über Käse oder andere Nahrungsmittel besser ist, als wenn diese aus Nahrungsergänzungsmitteln stammt.
Und generell gelte, dass mehr Nährstoffe und höhere Mengen von konjugierter Linolsäure im Käse enthalten sind, wenn dieser aus Weidehaltung stammt, so die Expertin.
Käse unterstützt die Darmgesundheit
Hüttenkäse, Provolone und Schweizer Käse gehören zu den Käsesorten, welche Probiotika enthalten, die dafür bekannt sind, dass sie eine gesunde Darmflora erhalten und fördern. Auch „Cheddar, Parmesan, Gorgonzola und Gouda sind allesamt hervorragende Käsesorten, wenn es darum geht, uns mit guten Bakterien zu versorgen und unseren Darm bei Laune zu halten“, so Supan.
Käse als Quelle für Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren können nicht selbst produziert werden, sie sind aber vorteilhaft für viele Bereiche des Körpers. Meist wird Omega-3-Fettsäure über Fisch aufgenommen. Laut Supan enthalten einige Käsesorten allerdings ebenfalls Omega-3-Fettsäuren. Auch hier seien Milchprodukte aus Weidehaltung tendenziell etwas gesünder.
Inhaltsstoffe von Käse
Käse enthält neben Kalzium, Fett und Eiweiß auch die Vitamine A, B12, Zink und Riboflavin. Außerdem ist in Käse auch das Antioxidans Selen enthalten, welches das Immunsystem unterstützt.
Käse als Hauptquelle für Kalzium
„Für viele Menschen ist Käse die Hauptquelle für Kalzium in ihrer Ernährung. Außerdem liefert er Eiweiß, woran man vielleicht gar nicht denkt. Aber wir brauchen Eiweiß, um unsere Muskeln stark und gesund zu halten“, so die Expertin.
Auch hier gelte, dass Kalzium optimalerweise über normale Nahrung aufgenommen werden sollte und nicht über Nahrungsergänzungsmittel.
Nachteile des Verzehrs von Käse
Käse bringt nicht nur Vorteile für die menschliche Gesundheit mit sich, er enthält auch viele Kalorien, gesättigte Fettsäuren und Salz sowie nur wenig gesunde Ballaststoffe.
Daher sollte „jemand mit schweren Herzproblemen, der wirklich versucht, auf seinen Blutdruck zu achten, den Verzehr von Käse wahrscheinlich stark einschränken oder ganz weglassen, nur um auf der sicheren Seite zu sein, wegen der Menge an gesättigtem Fett und Natrium“, betont Supan.
Ist täglicher Käsekonsum ratsam?
Ob man jeden Tag Käse essen sollte, hänge auch von der restlichen Ernährung ab. Wenn Menschen über diese nur wenig gesättigte Fettsäuren und Natrium aufnehmen, ist es laut Supan möglicherweise unbedenklich, etwa 55 bis 85 Gramm Käse am Tag zu verzehren.
Für eine gesunde Ernährung oder bei vorliegenden Herzproblemen rät die Expertin indes, es bei einem kleinen Stück hochwertigen Käses pro Tag zu belassen oder sogar auf den täglichen Konsum zu verzichten und nur einige Mal pro Woche Käse zu verzehren.
Kein Weichkäse in der Schwangerschaft
Außerdem sei zu beachten, dass Schwangere keinen Weichkäse aus Rohmilch zu sich nehmen, da diese Sorten nicht pasteurisiert sind und möglicherweise Listerien enthalten.
Käse trotz Laktoseintoleranz?
Wenn bei Menschen eine Laktoseintoleranz vorliegt, sei es ratsam, die Verzehrmenge zu begrenzen und möglichst Sorten wie Munster oder Parmesan mit einem geringeren Laktosegehalt zu wählen.
Wenn man generell darauf achtet, es mit der Verzehrmenge nicht zu übertreiben, könne Käse einige vorteilhafte Auswirkungen entfalten, ohne dass negative Folgen drohen, resümiert die Ernährungsberaterin. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Is Cheese Good for You? (veröffentlicht 04.01.2022), Cleveland Clinic
- Edward L. Herod: The effect of cheese on dental caries: A review of the literature; in: Australian Dental Journal (veröffentlicht Apirl 1991), Australian Dental Journal
- Rita Nilsen, Are H. Pripp, Arne T. Høstmark, Anna Haug, Siv Skeie: Effect of a cheese rich in angiotensin-converting enzyme-inhibiting peptides (Gamalost®) and a Gouda-type cheese on blood pressure: results of a randomised trial; in: food & nutration research (veröffentlicht 04.08.2016), food & nutration research
- Sailas Benjamin, Priji Prakasan, Sajith Sreedharan, Andre-Denis G. Wright, Friedrich Spener: Pros and cons of CLA consumption: an insight from clinical evidences; in: Nutrition & Metabolism (veröffentlicht 03.02.2015), Nutrition & Metabolism
Wichtiger Hinweis:
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