Zucker kann bekanntermaßen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Daher suchen viele Menschen nach gesünderen Alternativen zur Süßung von Speisen und Lebensmitteln. Oft wird insbesondere Kokosnusszucker als Ersatz für normalen Rohrzucker angepriesen. Da stellt sich die Frage, ob Kokosnusszucker wirklich gesünder ist als normaler Zucker.
Kokosnusszucker beziehungsweise Kokosblütenzucker ist ein natürlicher bräunlicher Zucker auf pflanzlicher Basis mit einem karamellartigen Geschmack. Zur Herstellung des Zuckers wird der Saft der Kokospalme solange eingekocht, bis das meiste Wasser verdunstet ist, erläutert die Ernährungsberaterin Beth Czerwony von der Cleveland Clinic (USA) in einer aktuellen Pressemitteilung.
Kokosnusszucker gesünder als normaler Rohrzucker?
Kokosnusszucker ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, insbesondere bei Menschen, die auf der Suche nach gesünderen Alternativen zum herkömmlichen Zucker sind. Doch ist Kokosnusszucker wirklich gesund und welche Vorteile kann der Konsum mit sich bringen?
Niedrigerer glykämischer Index
In einer aktuellen Studie aus diesen Jahr wird berichtet, dass Kokosnusszucker tatsächlich eine gesündere Süßungsoption als die meisten anderen im Handel erhältlichen Zuckerarten bilde. Laut den Forschenden weist der Zucker einen hohen Nährwert und gleichzeitig einen niedrigeren glykämischen Index auf, was beispielsweise vor Diabetes schützen könne.
Kokosnusszucker enthalte außerdem die Vitamine C und E und Mineralstoffe wie beispielsweise Zink, Eisen, Kalium und Phosphor. Außerdem weise der Zucker auch Phytonährstoffe wie Antioxidantien, Flavonoide, Anthocyanidine, Polyphenole und eine beträchtliche Menge Inulin auf. Daher sei er anderen Zuckern ernährungsphysiologisch überlegen.
Dass Kokosnusszucker einen niedrigeren glykämischen Index hat, bestätigt auch Czerwony. Der glykämische Index sage aus, welche Lebensmittel den Blutzucker am schnellsten ansteigen lassen, wobei 100 für reine Glukose steht und Null bedeutet, dass ein Lebensmittel überhaupt keinen Zucker enthält.
„Tafelzucker hat einen glykämischen Index von 60, während Kokosnusszucker einen glykämischen Index von 54 hat, was bedeutet, dass er den Blutzucker nicht so schnell ansteigen lässt. Das liegt daran, dass Kokosnusszucker ein wenig Inulin enthält, welches ein paar Ballaststoffe liefert“, so die Ernährungsberaterin.
Vorteilhaft bei Diabetes
Der niedrigere glykämische Index von Kokosnusszucker könnte ihn daher laut Czerwony tatsächlich zu einer attraktiveren Wahl als Haushaltszucker machen, insbesondere für Menschen mit Diabetes. Das enthaltene Inulin sei außerdem dafür bekannt, dass es unter anderem den Blutzuckerspiegel stabilisiert, was zu einem längeren Sättigungsgefühl beitrage.
Normaler Zucker enthält im Gegensatz zu Kokosnusszucker keinerlei Nährstoffe. Kokosnusszucker weist dagegen laut der Expertin zumindest einige der Nährstoffe auf, die ursprünglich in der Kokosnuss enthalten waren,. Als Beispiele nennt Czerwony Kalzium, Eisen, Kalium und Zink.
Auch Kokosnusszucker ist nicht wirklich gesund
Laut der Ernährungsberaterin sind die enthaltenen Mengen allerdings so gering, dass man Kokosnusszucker keineswegs als gesund bezeichnen kann, da große Mengen des Zuckers aufgenommen werden müsste, um überhaupt einen Nutzen zu erfahren.
In einem solchen Fall würden die über den Zucker zu sich genommenen Kalorien den vorteilhaften Effekt der Inhaltsstoffe wieder aufheben.
Kann genauso verwendet werden wie normaler Zucker
Ein Vorteil von Kokosnusszucker sei, dass dieser im Gegensatz zu Zuckerersatzstoffen und Zuckeralternativen auf die gleiche Weise verwendet werden kann wie normaler Zucker. So eigne er sich beispielsweise zum Backen bei hohen Temperaturen und könne im selben Verhältnis wie normaler Zucker genutzt werden.
Kaloriengehalt ähnlich wie normaler Rohrzucker
Was den Kaloriengehalt von Kokosnusszucker angeht, weise dieser ungefähr die gleiche Menge an Kalorien auf wie normaler Rohrzucker. Daher ist Kokosnusszucker nach Ansicht von Czerwony nicht wirklich gesünder oder ungesünder als Rohzucker.
Im Umgang mit Zucker sei es für die Gesundheit am besten, diesen nicht durch Kokosnusszucker zu ersetzen, sondern vielmehr den Zuckerkonsum möglichst komplett einzuschränken. Wer den Konsum von Zucker reduzieren möchten, ohne dabei vollständig auf süße Speisen zu verzichten, könne als Alternative auch die Süße der Mönchsfrucht ausprobieren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Is Coconut Sugar Good for You? (veröffentlicht 11.10.2023), Cleveland Clinic
- Ariana Saraiva, Conrado Carrascosa, Fernando Ramos, Dele Raheem, Maria Lopes, et al.: Coconut Sugar: Chemical Analysis and Nutritional Profile; Health Impacts; Safety and Quality Control; Food Industry Applications; in: International Journal of Environmental Research and Public Health (veröffentlicht 19.02.2023), International Journal of Environmental Research and Public Health
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.