Viele Menschen halten während des Tages regelmäßig ein Nickerchen. Schlafpsychologen der Cleveland Clinic in den USA, erklären, welche positiven und negativen Auswirkungen der Mittagsschlaf haben kann und worauf unbedingt zu achten ist.
Ein kurzes Nickerchen gilt als probates Mitteln, um wieder wach und fit zu werden, wenn im Laufe des Tages die Müdigkeit überhand nimmt. Doch ist dies wirklich eine gute Idee oder kann der Mittagsschalf eventuell sogar Nachteile haben und beispielsweise den Nachtschlaf beeinträchtigen?
Zwei Seiten des Nickerchens
„Ein Nickerchen ist keine schlechte Sache, wenn Sie es richtig machen“, betont Dr. Alicia Roth in einer aktuellen Pressemitteilung. So könne der Mittagsschlaf sehr erholsam und positiv für den Schlaf, gleichzeitig könne er jedoch auch den Kreislauf von schlechtem Schlaf oder Schlaflosigkeit am Laufen halten.
Ein Nickerchen sollte laut der Expertin nicht länger als 30 Minuten dauern, da ein längerer Mittagsschlaf dazu führen könne, dass man sich nach dem Aufwachen benommen fühlt. Dies liegt laut Dr. Roth daran, dass bei einem Nickerchen von einer Stunde oder länger die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Tiefschlaf unterbrochen wird.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Mittagsschlaf möglichst früh am Nachmittag stattfindet und auf keinen Fall zu einer Zeit gehalten wird, zu der man normalerweise ins Bett geht, fügt die Schlafexpertin der Cleveland Clinic hinzu.
Wenn man kurz vor dem Schlafengehen ein zehn- bis zwanzigminütiges Nickerchen mache, könne dies dazu führen, dass man danach schlechter wieder einschläft.
Spätes Nickerchen schadet dem Nachtschlaf
„Je später Sie tagsüber ein Nickerchen machen, desto schädlicher wird es für Ihren Nachtschlaf sein. Es ist dabei wichtig zu bedenken, dass auch das Einschlafen auf der Couch am Abend als Nickerchen zählt“, so Dr. Roth.
Die Schlafpsychologin warnt allerdings ebenso vor regelmäßigen Nickerchen während des Tages. Dies könne sich negativ auf den Nachtschlaf auswirken, weil es das Einschlafen erschwere. Wer regelmäßig unter Schlafproblemen leidet, sollte sich laut Dr. Roth ärztlich untersuchen und beraten lassen, um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Erleichtert das Lernen und verbessert die emotionale Erholung
Dr. Nancy Foldvary-Schaefer, ebenfalls von der Cleveland Clinic, fügt in einem weiteren Beitrag hinzu, dass ein Nickerchen auch beim Lernen neuer Informationen oder Aufgaben von Vorteil sein kann.
Ein Nickerchen führe außerdem zu einer besseren emotionalen Erholung, was zu einem weniger impulsiven Verhalten und einem besseren Umgang mit Frustrationen beitrage.
Zirkadianen Rhythmus nicht stören
Auch Dr. Foldvary-Schaefer weist allerdings darauf hin, dass ein zu langes Nickerchen durchaus negative Folgen haben kann. Die Expertin bestätigt Aussage von Dr. Roth, dass ein Nickerchen keineswegs länger als eine Stunde dauern sollte.
Ein zu langes Nickerchen erhöhe das Risiko, dass der persönliche zirkadiane Rhythmus und damit der nächtliche Schlaf gestört wird. Die optimale Dauer eines Nickerchens beträgt laut Dr. Foldvary-Schaefer 15 bis 20 Minuten.
Zusammengenommen machen die Aussagen deutlich, dass ein gelegentliches kurzes Nickerchen während des Tages zuträglich für die Erholung und das Erlernen von neuen Informationen sein kann. Jedoch sollte zur Vermeidung von Schlafproblemen darauf geachtet werden, dass die Nickerchen nur von kurzer Dauer sind, nicht zu einem regelmäßigen Bestandteil des Tages werden und nicht zu spät am Tag stattfinden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: How Long is the Ideal Nap? (veröffentlicht 11.03.2024), Cleveland Clinic
- Cleveland Clinic: How Long Should You Nap? (veröffentlicht 16.03.2022), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.