Wie gesund sind lebende Mikroorganismen in der Nahrung
Mit dem Verzehr von Joghurt, rohem Obst und Gemüse werden lebende Mikroorganismen, die Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Eine neue Forschungsarbeit liefert nun erstmals Hinweise auf die konkreten Gesundheitseffekte der Mikroben.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Minnesota wurde untersucht, ob der Verzehr von lebenden Mikroben in Lebensmitteln mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Nutrition“ veröffentlicht.
Auswirkungen von lebenden Mikroorganismen auf Gesundheit
Das Team teilte mehr als 9.000 Lebensmittel nach ihrem Gehalt an lebenden Mikroben in drei Kategorien ein. Anhand von Daten der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus den Jahren 2001 bis 2018 quantifizierten die Forschenden die von den Teilnehmenden konsumierten Lebensmittel mit mittlerem und hohem Mikrobengehalt.
Anschließend untersuchte das Team, wie der Verzehr dieser Lebensmittel mit verschiedenen Gesundheitsmerkmalen wie Blutdruck und Körpergewicht zusammenhängt. Es zeigte sich, dass eine höhere Aufnahme lebender Mikroben über die Nahrung mit mehreren gesundheitsrelevanten Messwerten verbunden war.
Lebenden Mikroorganismen wirken gesundheitsfördernd
Je mehr lebende Mikroben die Teilnehmenden mit der Nahrung zu sich nahmen, desto günstiger waren Blutdruck, Blutzucker- und Insulinwerte, Entzündungswerte, Taillenumfang und Body-Mass-Index (BMI).
Nach Ansicht des Teams deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Lebensmittel mit höheren Konzentrationen an lebenden Mikroben eine Reihe gesundheitlicher Vorteile mit sich bringen. Allerdings kann aus der Beobachtungsstudie kein direkter kausaler Zusammenhag abgeleitet werden.
Die Fachleute fügen jedoch hinzu, dass die identifizierten gesundheitlichen Effekte der lebenden Mikroorganismen die Argumente für eine allgemeine gesundheitsfördernde Wirkung unetrstützen. Diese könnte darauf zurückzuführen sein, dass solche Lebensmittel die Vielfalt der Mikroben im Darm (Darmflora) erhöhen oder die Immunfunktion unterstützen.
„Obwohl die von uns gefundenen Dosis-Wirkungs-Assoziationen relativ bescheiden waren, war es bemerkenswert, dass diese geschätzten Vorteile für mehrere plausible und wichtige gesundheitliche Ergebnisse galten und bei der Bereinigung um verfügbare Störfaktoren, einschließlich des Body-Mass-Index, robust waren“, so Studienautor Professor Dr. Dan Tancredi in einer Pressemitteilung.
Der Mediziner fügte hinzu, dass weitere Forschung notwendig sei, um die Ergebnisse in anderen Bevölkerungsgruppen zu überprüfen. Außerdem sei es wichtig, Studien zu entwerfen, die stärkere Kausalaussagen zulassen.
Menschen essen häufiger verarbeitete Lebensmittel
Im letzten Jahrhundert ist die Menge an fermentierten Lebensmitteln, die über die Ernährung aufgenommen wird, zurückgegangen. Im Gegenzug nahmen die Menschen immer mehr verarbeitete Lebensmittel zu sich. Beides zusammen hat zu einem dramatischen Rückgang der täglich aufgenommenen Mikroben geführt.
Erfreulicherweise hat der Verzehr von lebenden Mikroben über den Untersuchungszeitraum von 18 Jahren jedoch allmählich zugenommen, was die Forschenden als gutes Zeichen für den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung werten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Colin Hill, Daniel J. Tancredi, Christopher J. Cifelli, Joanne L. Slavin, Jaime Gahche, et al.: Positive health outcomes associated with live microbe intake from foods, including fermented foods, assessed using NHANES database; in: Journal of Nutrition (veröffentlicht 14.02.2023), Journal of Nutrition
- International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics: Evidence for the health benefits of consuming more live microbes (veröffentlicht 07.03.2023), International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.