Bei einem Schlaganfall muss schnellstens gehandelt werden
Gesundheitsexperten zufolge erleiden jedes Jahr mehr als eine Viertelmillion Deutsche einen Schlaganfall. Der Hirninfarkt stellt eine der häufigsten Todesursachen hierzulande dar. Zum bundesweiten Tag gegen den Schlaganfall wird darauf hingewiesen, wie man einen Hirnschlag erkennt, was im Ernstfall zu tun ist und wie man vorbeugen kann.
Viele Todesfälle wären vermeidbar
Jedes Jahr erleiden mehr als eine Viertelmillion Bundesbürger einen Schlaganfall. Dieser stellt eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland dar. Laut Experten wären viele Todesfälle vermeidbar, wenn Schlaganfall-Symptome rasch erkannt und die Betroffenen umgehend versorgt werden. Anlässlich des bundesweiten Tags gegen den Schlaganfall am 10. Mai informieren Gesundheitsexperten darüber, wie man einen Hirnschlag erkennt und was im Ernstfall zu tun ist.
Schnelles Handeln kann Leben retten
Bei einem Schlaganfall ist schnelles Handeln lebenswichtig. Denn je länger das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff und Blut versorgt wird, desto mehr Gehirnzellen sterben ab.
Dies führt zu bleibenden Einschränkungen. Schlaganfall gilt weltweit als die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen.
Einer Studie des Robert Koch Instituts (RKI) zufolge hatten hierzulande schätzungsweise etwa 1,8 Millionen Menschen im Alter ab 18 Jahren schon einmal einen Schlaganfall.
„Doch trotz zahlreicher Aufklärungsaktionen kennen viele die wichtigsten Symptome nicht“, sagte Professor Dr. med. Wolf Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) in einer Mitteilung.
Unter dem Slogan „Schlaganfall kann jeden treffen!“ wird zum Tag gegen den Schlaganfall erneut über die möglichen Anzeichen für einen Schlaganfall aufmerksam gemacht.
Mangelhafte Versorgung mit Blut und Sauerstoff
Bei einem Schlaganfall werden bestimmte Bereiche des Gehirns nur noch mangelhaft mit Blut und Sauerstoff versorgt – meist infolge eines Gefäßverschlusses (ischämischer Schlaganfall).
In selteneren Fällen infolge einer Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall). Dann beginnen Gehirnzellen abzusterben und Hirnfunktionen sind plötzlich gestört oder fallen ganz aus.
Medizinern zufolge ist Arteriosklerose (Arterienverkalkung) die Hauptursache für den Gefäßverschluss, also eine schrittweise Verkalkung von Hals- oder Hirnschlagadern.
Doch auch Blutgerinnsel, die ins Hirn gelangen, können ein Gefäß verschließen und so die Versorgung mit Blut und Sauerstoff einschränken.
Beim hämorrhagischen Schlaganfall platzen kleine Arterien im Gehirn, häufig als Folge von Bluthochdruck.
Einen Schlaganfall erkennen
Die Symptome eines Schlaganfalls hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist und wie schwer der Hirninfarkt ist.
Ein hängender Mundwinkel kann ein Anzeichen sein. Zudem können auch Lähmungen und Taubheitsgefühle in den Beinen, Armen oder im Gesicht auftreten – und zwar meist in einer Körperhälfte.
Des Weiteren können Sprach-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen sowie heftige Kopfschmerzen Hinweise auf einen Hirninfarkt sein.
Patienten zum Lächeln auffordern
Die sogenannte FAST-Regel kann helfen, einen Schlaganfall zu erkennen und richtig zu handeln. Die Buchstaben FAST stehen für „Face , Arms, Speech, Time“ (Gesicht, Arme, Sprache, Zeit).
Bei diesem Test wird die betroffene Person zum Lächeln aufgefordert. Wenn dies nur auf einer Seite funktioniert, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Des Weiteren wird der Patient gebeten, die Arme nach vorne zu strecken, dabei die Handflächen nach oben zu drehen und diese Position zehn Sekunden zu halten. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sie sinken rasch wieder ab oder drehen sich nach innen.
Eine weitere Möglichkeit ist, den Betroffenen einen einfachen Satz nachsprechen zu lassen. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, die Stimme verwaschen klingt oder Worte und Silben verschluckt werden, dann liegt eine Sprachstörung vor.
Der letzte Punkt des Tests bezieht sich auf die Zeit und meint, sofort Hilfe über die Notrufnummer 112 anzufordern, sofern einer der drei Kurztests verdächtig ausfällt.
Der FAST-Test kann auch mit einer App (für IOS und Android) durchgeführt werden. Mehr Informationen gibt es dazu auf der Webseite der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe.
Jede Minute zählt
Im Ernstfall zählt jede Minute! Abgestorbene Hirnzellen können sich nicht mehr erholen. Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen und der ärztlichen Behandlung liegt, desto günstiger ist die Prognose.
„Patienten, die einen Schlaganfall erleiden, müssen schnell, vor allem auch durch Spezialisten behandelt werden. Deutschland gehört zu den Ländern, in denen die Akutversorgung bei Schlaganfällen sehr gut sichergestellt ist“, schreibt die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe in einer Mitteilung.
Mittlerweile werden immer mehr Patienten in Deutschland in spezialisierten Krankenhausabteilungen – sogenannten Stroke Units – behandelt.
Dennoch sind bleibende Schäden wie Lähmungen oder Sprachstörungen häufig. Zudem besteht für Betroffene ein erhöhtes Risiko für einen weiteren Schlaganfall. Die Sterblichkeit nach einem Schlaganfall ist in den vergangenen Jahren allerdings gesunken.
Wichtige Regeln um einen Schlaganfall zu vermeiden
Mindestens genauso wichtig wie die schnelle Therapie ist die Vorbeugung. Dafür haben Gesundheitsexperten die wichtigsten Regeln zusammengefasst:
Bestehender Bluthochdruck muss therapiert werden. Auch weiteren Risikofaktoren wie Typ-2-Diabetes, Vorhofflimmern, Fettstoffwechselstörungen und hohen Cholesterinwerten muss vorgebeugt werden.
Übergewicht sollte ebenso wie Stress vermieden werden. Empfohlen wird regelmäßige sportliche Betätigung und gesunde, ausgewogene Ernährung.
Alkohol sollte lediglich selten und in geringen Mengen konsumiert werden. Vom Rauchen ist gänzlich abzuraten.
Bestehende Herzrhythmusstörungen sollten gegebenenfalls medizinisch behandelt werden.
Besondere Risikofaktoren bei Frauen
Die meisten Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, sind älter als 60 Jahre. Doch es trifft auch immer mehr jüngere Patienten.
Nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) sind 55 Prozent der Betroffenen Frauen. Bei ihnen gibt es besondere Risikofaktoren.
Beispielsweise, wenn sie die Antibabypille nehmen. „Das Risiko ist mit den neueren Präparaten, die weniger Östrogene enthalten, geringer geworden, es bleibt jedoch immer noch erhöht“, erklärte Professor Dr. med. Armin Grau, 1. Vorsitzender der DSG.
Die Gefahr ist auch erhöht, wenn Frauen an der Schwangerschaftsvergiftung Präeklampsie leiden und typische Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck hinzukommen.
Eine besondere Risikogruppe sind Frauen mit Diabetes: Ihr Erkrankungsrisiko ist gegenüber Männern mit Diabetes um 27 Prozent erhöht und auch die Schwere des Schlaganfalles ist bei Diabetikerinnen deutlich ausgeprägter. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.