Regelmäßige aerobe Aktivitäten wie Spazierengehen oder Radfahren reduzieren verschiedene Marker, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden, und tragen gleichzeitig zum Schutz gesunder Gehirnzellen bei.
Eine neue Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Universität Bristol hat untersucht, wie sich körperliche Aktivität auf die wichtigsten biologischen Merkmale der Alzheimer-Krankheit auswirkt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Brain Research“ nachzulesen.
Alzheimer beeinflusst Denken & Gedächtnis
Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Sprache und des Denkens führt. Bis heute gibt es keine Möglichkeit, Alzheimer wirksam zu behandeln.
Die für Alzheimer typischen Veränderungen des Gehirns können bereits zwanzig Jahre vor der Diagnose der Krankheit auftreten, was auf das Potenzial von Maßnahmen zur frühzeitigen Prävention von Alzheimer hinweist und körperliche Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen oder Tanzen könnte hier eine Lösung bieten, erläutert das Forschungsteam.
Welchen Einfluss hat Bewegung?
Daher untersuchten die Forschenden nun die Wirkung von körperlicher Aktivität auf den Hippocampus von Ratten, die Gehirnregion, die für Gedächtnis und Lernen zuständig ist.
Zudem wurde analysiert, wie körperliche Aktivität mit dem Verlauf von Alzheimer und biologischen Merkmalen von Alzheimer verbunden ist, was sogenannte Amyloid-Plaques, Tau-Tangles und Eisenanreicherungen in Oligodendrozyten (Myelin-produzierenden Zellen) umfasste, fügen die Fachleute hinzu.
Körperliche Aktivität hilft
Die Forschenden stellten fest, dass körperliche Aktivität tatsächlich positive Auswirkungen auf das Risiko hatte, an Alzheimer zu erkranken. Körperlich aktive Tiere zeigten eine signifikante Reduktion der Tau-Tangles um etwa 63 Prozentm, berichtet das Team.
Auch die Amyloid-Plaques haben sich laut den Fachleuten bei den aktiven Tieren um etwa 76 Prozent und die Eisenansammlung um etwa 58 Prozent reduziert.
Gesündere Gehirnzellen
Weitere Vorteile der körperlichen Aktivität waren gesündere Gehirnzellen und eine erhöhte Anzahl von Oligodendrozyten, erläutern die Forschenden. Oligodendrozyten sind spezialisierte Zellen, die für die Funktionalität und Effizienz des Nervensystems von entscheidender Bedeutung sind und eine Schlüsselrolle bei der neuronalen Kommunikation spielen.
Körperlich aktive Tiere hätten zudem deutlich niedrigere Entzündungs-Biomarker und einen reduzierten Zelltod gezeigt. Gleichzeitig habe körperliche Aktivität auch die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen verbessert.
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„Es ist zwar bekannt, dass körperliche Betätigung den kognitiven Verfall verringert, doch die zellulären Mechanismen, die hinter den neuroprotektiven Wirkungen stehen, waren bisher nicht bekannt – bis jetzt. Diese Forschungsarbeit unterstreicht das Potenzial von aerobem Training als Eckpfeiler von Präventionsstrategien für Alzheimer“, fasst Studienautor Dr. Augusto Coppi in einer aktuellen Pressemitteilung zusammen.(as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- R.C. Gutierre, P. R. Rocha, A.L. Graciani, A. A. Coppi, R. M. Arida: Tau, amyloid, iron, oligodendrocytes ferroptosis, and inflammaging in the hippocampal formation of aged rats submitted to an aerobic exercise program; in: Brain Research (veröffentlicht 30.12.2024), Brain Research
- University of Bristol: Aerobic exercise: a powerful ally in the fight against Alzheimer’s (veröffentlicht 15.01.2025), University of Bristol
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.