Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Resveratrol werden mit einer Vielzahl von Gesundheitsvorteilen wie beispielsweise Anti-Aging-Effekten, neuroprotektiven oder sogar krebshemmenden Eigenschaften in Zusammenhang gebracht. Doch welche davon sind tatsächlich nachweisbar und bestehen möglicherweise auch Risiken?
In einer aktuellen Übersichtsarbeit hat ein Forschungsteam der Tehran University of Medical Sciences den bisherigen Wissensstand zur Wirkung und Sicherheit einer Resveratrol-Supplementierung bei älteren Erwachsenen ausgewertet. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Phytotherapy Research“ veröffentlicht.
Vorteile durch Resveratrol
Verschiedene frühere Untersuchungen lieferten bereits Hinweise auf nachweisbare positive Effekte der natürlicherweise zum Beispiel in roten Johannisbeeren oder Weintrauben vorkommenden pflanzlichen Verbindung.
So kam beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 2021 zu dem Schluss, dass der Pflanzenwirkstoff aus Weintrauben Entzündungen effektiv lindern kann. Andere Studien haben auch auf eine kardioprotektive sowie eine präventive und sogar eine therapeutische Wirkung gegen Krebs hingedeutet, die Ergebnisse blieben allerdings teilweise widersprüchlich.
Wirkung und Sicherheit überprüft
Um eine umfassende Bewertung der Wirkungen und der Sicherheit von Resveratrol-Nahrungsergänzungen bei älteren Erwachsenen vorzunehmen, hat das Forschungsteam die verfügbaren randomisierten klinischen Studien gesichtet und einer systematischen Überprüfung unterzogen. Insgesamt fanden zehn Studien in der detaillierten Auswertung Berücksichtigung.
Dabei stellten die Forschenden fest, dass die Kombination von Resveratrol-Nahrungsergänzungen und körperlicher Betätigung Vorteile für die Muskelfunktion bei gesunden älteren Erwachsenen hat und die körperliche Leistungsfähigkeit bei Personen mit funktionellen Einschränkungen verbessert.
Vorteile für kognitive Funktionen
Bei Personen mit Alzheimer zeigt Resveratrol potenzielle neuroprotektive Wirkungen und auch bei übergewichtigen Personen sind positive Effekte auf die kognitiven Funktionen feststellbar, berichtet das Team. Bei den Übergewichtigen hätten hohe Dosen jedoch auch Biomarker für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Bei älteren Erwachsenen mit Diabetes und bei Personen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit war Resveratrol nicht wirksamer als ein Placebo, so das Forschungsteam weiter. Und in keiner Studie seien nach der Resveratrol-Behandlung signifikante unerwünschte Ereignisse zu verzeichnen gewesen.
Weitere klinische Studien erforderlich
Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Resveratrol verschiedene Parameter bei altersbedingten Gesundheitsstörungen verbessern kann, wobei die optimale Dosierung, die langfristigen Auswirkungen und die möglichen Wechselwirkungen mit Medikamenten jedoch noch in weiteren randomisierten klinischen Studien untersucht werden müssen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sepideh Yadegar, Fatemeh Mohammadi, Amirhossein Yadegar, Ali Mohammadi Naeini, Aryan Ayati, Nesa Milan, Amirhossein Tayebi, Seyed Arsalan Seyedi, Seyed Ali Nabipoorashrafi, Soghra Rabizadeh, Alireza Esteghamati, Manouchehr Nakhjavani: Effects and safety of resveratrol supplementation in older adults: A comprehensive systematic review; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 03.03.2024), onlinelibrary.wiley.com
- Armita Mahdavi Gorabi, Saeed Aslani, Danyal Imani, Bahman Razi, Thozhukat Sathyapalan, Amirhossein Sahebkar: Effect of resveratrol on C-reactive protein: An updated meta-analysis of randomized controlled trials; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 02.09.2021), onlinelibrary.wiley.com
- Libo Chen, Ahmed Eleojo Musa: Boosting immune system against cancer by resveratrol; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 08.06.2021), onlinelibrary.wiley.com
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