Kleine Kinder sollten keinen Honig verzehren
Honig gilt allgemein als gesund und er wird oft als natürliches Heilmittel angewandt. Doch für Babys bergen die enthaltenen Bakterien ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Die Kleinen können infolge des Verzehrs einen lebensbedrohlichen Säuglingsbotulismus entwickeln, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einer aktuellen Pressemitteilung.
Säuglingsbotulismus ist glücklicherweise heutzutage ein sehr selten auftretendes Beschwerdebild, doch auch hierzulande sind immer wieder vereinzelte Erkrankungen zu verzeichnen. In den USA warnt aktuell die American Academy of Pediatrics (AAP) angesichts mehrerer Fälle innerhalb kurzer Zeit vor den Gefahren, die der Honig-Konsum bei Kindern im Alter unter 12 Monaten mit sich bringt. Mit Honig versetzte Schnuller wurden für vier Erkrankungen bei Säuglinge in Texas als Ursache festgestellt, so die Mitteilung der AAP.
150 Fälle von Säuglingsbotulismus in den USA
Die US-Gesundheitsbehörde (Food and Drug Administration; FDA) warnt Eltern ausdrücklich vor dem Verwenden mit Honig gefüllter oder mit Honig getränkter Schnuller. Oft würden diese Online oder in Mexico gekauft. Eltern nennen eine Vielzahl von Gründen, warum sie Säuglingen Honig anbieten, einschließlich Tradition, Präferenz der Kinder und wahrgenommene gesundheitliche Vorteile (z. B. bei Verstopfung oder Koliken), so der Hinweis der AAP. Insgesamt 150 Fälle von Säuglingsbotulismus wurden im Jahr 2016 in den USA registriert. Hierzulande waren hingegen im vergangen Jahren laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) nur drei Erkrankungen zu verzeichnen.
Bakterien bilden Gifte im Baby-Darm
Honig ist für Babys ein Risiko, da dieser natürlicherweise mit Sporen von Neurotoxin-produzierenden Clostridien belastet ist. „Da die Darmflora von Säuglingen noch nicht vollständig entwickelt ist, können aufgenommene Clostridiensporen auskeimen, Toxin bilden und zum Krankheitsbild des Botulismus beim Säugling führen“, erläutert das RKI. Dies trete rund zehn Tage nach Aufnahme der Bakterien auf und bringe ein breites Spektrum an Symptomen mit sich. Zu den ersten feststellbaren Beschwerden gehören bei Säuglingen allgemeine Muskelschwäche, Dyspnoe (Atemprobleme), Obstipation (Verstopfung), schlaffe Lähmungen, Schluckstörungen und Trinkschwäche sowie Gedeihstörungen, berichtet das RKI.
Intensiv-medizinische Behandlung erforderlich
Bei einem Säuglingsbotulismus hat „das Kind Schwierigkeiten zu saugen und zu schlucken, so dass vermehrt Speichel aus dem Mund rinnt“, erläutern die Experten des BVKJ. Bei den Pupillen sei eine verzögerte Reaktion auf Licht festzustellen. Besteht der Verdacht auf einen Säuglingsbotulismus, gelte es umgehend ärztliche Hilfe zu suchen, da gegebenenfalls dringend eine intensiv-medizinische Behandlung erforderlich ist. (fp)
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