Wo liegt die durchschnittliche Lebenserwartung im Jahr 2040?
Forscher gehen davon aus, dass die Lebenserwartung von Männern und Frauen bis zum Jahr 2040 im Durchschnitt weltweit um 4,4 Jahre ansteigen wird. Es ist aber möglich, dass zukünftige Entscheidungen über die öffentliche Gesundheit und politische Entscheidungen dazu führen könnten, dass sich in fast der Hälfte der Länder der Welt die Lebenserwartung verringert.
Die Wissenschaftler der University of Washington stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass möglicherweise verschiedene Entscheidungen bis zum Jahr 2040 zu einer Reduzierung der Lebenserwartung führen könnten. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The Lancet“.
Experte nutzen ein Modell für ihre Studie
Für ihre Studie schufen die Forscher ein Modell, welches die gesundheitlichen Folgen und Haupttodesursachen für das Jahr 2040 in 195 Ländern darstellt. Das Modell basierte auf einer früheren Untersuchung, die solche Faktoren in globalen Populationen zwischen 1990 und 2016 analysierte. Das Modell berücksichtigte auch 79 wichtige Faktoren für die Gesundheit, wie Rauchen, Body-Mass-Index, sauberes Wasser und gute hygienische Bedingungen, zusammen mit anderen Variablen wie Fruchtbarkeitsmessungen, Einkommen und Bildung. Durch die Verwendung von verschiedenen Zahlenmodellen errechneten die Experten drei unterschiedliche Szenarien, welche die wahrscheinlichste, die bestmögliche und schlechteste Gesundheit der Menschen umfassten.
Wie sahen die Ergebnisse beim wahrscheinlichsten Szenario aus?
Bei dem wahrscheinlichsten Szenario werden die acht häufigsten Todesursachen im Jahr 2040 voraussichtlich ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall, Infektionen der unteren Atemwege, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, chronische Nierenerkrankung, Alzheimer-Krankheit, Diabetes und Verletzungen im Straßenverkehr sein. In diesem Szenario wird die Lebenserwartung in den USA im Jahr 2040 auf 79,8 Jahre geschätzt, sagen die Mediziner. Dies entspricht einer Verbesserung der Lebenserwartung von 1,1 Jahren gegenüber der Schätzung für das Jahr 2016. Andere Teile der Welt würden jedoch größere Verbesserungen der Lebenserwartung erfahren. Beispielsweise wird die Lebenserwartung in Syrien voraussichtlich von 68,2 Jahren im Jahr 2016 auf 78,6 Jahre im Jahr 2040 ansteigen. Die Lebenserwartung wird in Japan, Singapur und Spanien für Männer und Frauen auf über 85 Jahre und in 59 weiteren Ländern, darunter auch China, auf über 80 Jahre steigen. Während dieses Szenario für die meisten Länder eine Verbesserung der Lebenserwartung vorhersagt, deutete es auch darauf hin, dass die Todesfälle durch mehrere nicht infektiöse Krankheiten steigen werden, berichteten die Forscher.
Wie wirkte sich eine gute oder schlechte Gesundheit aus?
Im Rahmen des sogenannten Szenarios mit einer verbesserten Gesundheit der Menschen könnten Männer bis zum Jahr 2040 durchschnittlich eine um 7,8 Jahre höhere Lebenserwartung aufweisen, bei Frauen wäre die Lebenserwartung durchschnittlich um 7,2 Jahre erhöht. Bei dem Szenario, welches einen schlechteren Gesundheitszustand untersuchte, wird die Lebenserwartung in fast der Hälfte der untersuchten Länder jedoch zurückgehen. Am Auffälligsten ist vielleicht, dass die Todesfälle durch HIV/AIDS in diesem Szenario um 120 Prozent gestiegen sind.
Gesundheitssysteme müssen verschiedene Faktoren berücksichtigen
Ob wir signifikante Fortschritte oder Stagnation erleben, hängt davon ab, wie gut oder schlecht die Gesundheitssysteme die wichtigsten Gesundheitsfaktoren berücksichtigen. Die Hauptgesundheitsfaktoren, welche zu einem frühen Tod führen können, sind hoher Blutdruck, hoher Body-Mass-Index, hoher Blutzucker und Tabak- und Alkoholkonsum, sagen die Forscher.
Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrigeinkommensländern bleiben groß
Der Bericht prognostizierte auch, dass die Unterschiede bei der Lebenserwartung zwischen Hoch- und Niedrigeinkommensländern im wahrscheinlichsten Szenario bis 2040 abnehmen werden. Trotzdem werden die Ungleichheiten auch weiterhin groß sein, erklären die Experten. Diese Länder müssen Menschen helfen die größten Risiken zu bewältigen, insbesondere Rauchen und schlechte Ernährung. Technische Innovationen und höhere Gesundheitsausgaben seien besonders entscheidend, um diesen Ländern zu helfen, schreiben die Autoren. (as)
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