Effektivität von Kombination von Antibiotika feststellen?
Jetzt wurde eine neue Methode entwickelt, um schnell, einfach und kostengünstig zu bestimmen, wie wirksam zwei Antibiotika in Kombination vorhandenes Bakterienwachstum stoppen können. Dies ermöglicht einen größeren Spielraum für eine maßgeschneiderte Behandlung bakterieller Infektionen.
Bei einer Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der Uppsala University wurde festgestellt, dass ein neuer Test eine verbesserte maßgeschneiderte Behandlung bakterieller Infektionen mit Antibiotika ermöglichen könnte. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „PLOS Biology“ publiziert.
Behandlungen erfordern Kombination von Antibiotika
Kombinationen antimikrobieller Mittel werden standardmäßig bei bestimmten Infektionskrankheiten verschrieben und auch schwer behandelbare bakterielle Infektionen, wie beispielsweise Herzklappen- und Protheseninfektionen und Lungeninfektionen bei Mukoviszidose, werden in der Regel mit einer Kombination von Antibiotika behandelt, erläutern die Forschenden.
Warum werden Antibiotika kombiniert?
Das angestrebte Ziel einer solchen Kombination ist, dass die gemeinsame Wirksamkeit der kombinierten Mittel höher ist, als man aufgrund der Wirkung der einzelnen Mittel tatsächlich erwarten würde (Synergismus), berichtet das Team. Unerwünscht ist bei der Kombination von Antibiotika, dass diese einander entgegenwirken, was auch als Antagonismus bezeichnet wird.
Wie funktioniert der Test?
Mit einer neu entwickelten Methode, die als CombiANT (Kombinationen von Antibiotika) bezeichnet wird, können Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Antibiotika auf Agarplatten getestet und innerhalb von 24 Stunden Ergebnisse erzielt werden. Auf der Agarplatte kultiviert man Bakterien, die von einer einzelnen Person isoliert wurden. So kann untersucht werden, wie sie auf verschiedene Kombinationen von Antibiotika reagieren, erläutert die Forschungsgruppe.
Falsche Kombination kann Wirkung reduzieren
In der aktuellen Studie untersuchten die Forschenden E. coli-Bakterien, die zuvor aus Harnwegsinfektionen isoliert wurden. Es zeigte sich, dass verschiedene Kulturen von E. coli nicht in gleicher Weise auf spezifische Antibiotika-Kombinationen reagieren. Eine Kombination von Antibiotika, die auf die meisten Kulturen synergetistisch wirkte, führte bei einigen Bakterien zu einem Antagonismus, so dass die Behandlung der letzteren Gruppe schlechter ausfiel, erklären die Forschenden.
Jedes entnommene Isolat wurde einzeln untersucht
Dieses Ergebnis kann von großer klinischer Bedeutung sein. Anstatt davon auszugehen, dass synergistische und antagonistische Interaktionen bei allen bakteriellen Isolaten gleich sind, testeten die Forschenden jedes bei infizierten Personen entnommene Isolat einzeln.
Wirkstoffkombination wichtig für effektive Behandlung
Eine individuelle Anpassung der Wirkstoffkombination kann für eine hohe Wirksamkeit bei der Behandlung von Infektionen von entscheidender Bedeutung sein. Da es sich um eine einfache, kostengünstige Methode zur Bestimmung der geeigneten Wirkstoffkombinationen handelt, ist sie zudem leicht in die Gesundheitsversorgung einzuführen, fügen die Forschenden hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nikos Fatsis-Kavalopoulos, Roderich Roemhild, Po-Cheng Tang, Johan Kreuger, Dan I. Andersson: CombiANT: Antibiotic interaction testing made easy, in PLOS Biology (veröffentlicht 17.09.2020), PLOS Biology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.