Die Birke ist nicht nur ein in Deutschland häufig vorkommender Baum, sondern auch eine Heilpflanze. Traditionell werden Bestandteile des Baums beispielsweise zur Behandlung von Harnwegserkrankungen verwendet. Neuere Forschung deutet darauf hin, dass die Birke auch sehr effektiv Entzündungen hemmt und sogar gegen Krebs helfen könnte.
Birken erkennt man sofort an ihrer auffälligen weißen Rinde. Der Baum wird bis zu 25 Meter groß und die Blütenknospen hängen in länglichen Kätzchen von den Ästen. Die Birke trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten, wobei die männlichen Blüten etwas früher heranwachsen.
Gesunde Inhaltsstoffe der Birke
Die Birke enthält viele gesunde Inhaltsstoffe wie beispielsweise verschiedene Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Kalium, Kalzium, Phytosterine, Saponine, Terpene, Vitamin C und auch das aus der Birkenrinde gewonnene Betulin, auf das nachfolgend besonders eingegangen wird.
Beschleunigte Wundheilung dank Betulin
Es gibt verschiedene Untersuchungen, die sich bereits mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Betulin befasst haben. So berichten Fachleute beispielsweise in einer Studie, die im englischsprachigen Fachjournal „Planta Medica“ publiziert wurde, dass es einen klinischen Nachweis für eine beschleunigten Wundheilung durch die Verwendung von Betulin gebe.
Betulin wirkt laut den Forschenden in allen drei Phasen der Wundheilung. Es führe zunächst zu einer vorübergehenden Stimulierung der Entzündungsphase, nach der sogenannte Keratinozyten schneller zum Wundverschluss gelangen, und zu einer Anregung der epidermalen Differenzierung.
Betulin zur Behandlung von Krebs?
Betulin ist zwar eines der ersten aus Pflanzen gewonnenen Naturprodukte, trotzdem sind die zellulären Vorgänge, die durch Betulin reguliert werden, und die genauen molekularen Mechanismen, welche diesen Prozessen zugrunde liegen, erst sei kurzer Zeit bekannt, erläutert ein indisches Forschungsteam, das sich in einer Studie mit den entzündungshemmenden und krebsbekämpfende Eigenschaften von Betulin befasst hat.
So sei heute bekannt, dass Betulin durch die Modulation verschiedener zellulärer Signalwege eine effektive Wirkung gegen Krebs entfalten kann. Betulin ist an einigen entzüngshemmenden Prozessen beteiligt und reguliert zudem verschiedene molekularen Signalwege, was die Entwicklung von einigen Krebsformen beeinflussen und gleichzeitig die Antitumorwirkung herkömmlicher therapeutischer Verfahren verbessern kann, so die Fachleute.
Neue wirksame Krebsmedikamente
Die Forschenden berichten weiter, dass aus Birkenrinde gewonnenes Betulin für die Entwicklung von Krebsarzneien in Frage komme, wobei dessen entzündungshemmenden Eigenschaften insbesondere die Behandlung von entzündungsbedingten Tumoren ermöglichen könnten.
Die Identifizierung und Charakterisierung solcher neuartiger Krebsmedikamente aus natürlich vorkommenden Stoffen könne die Entwicklung effizienterer und sichererer Krebstherapien ermöglichen.
Das Potenzial von Betulin in der Medizin verdeutlicht auch eine aktuelle Forschungsarbeit, die in dem Fachmagazin „Biomolecules“ veröffentlicht wurde. Es seien jedoch weitere Studien erforderlich, um die gesamte Bandbreite seiner pharmakologischen Eigenschaften zu erforschen, so das Fazit der Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Armin Scheffler: The Wound Healing Properties of Betulin from Birch Bark from Bench to Bedside; in: Planta Medica (veröffentlicht 2019), Planta Medica
- Hardeep Singh Tuli, Katrin Sak, Dhruv Sanjay Gupta, Ginpreet Kaur, Diwakar Aggarwal, et al.: Anti-Inflammatory and Anticancer Properties of Birch Bark-Derived Betulin: Recent Developments; in: Plants (veröffentlicht 26.11.2021), Plants
- Kingsley C. Duru, Erguang Li, Elena G. Kovaleva, Mikhail V. Tsurkan: Pharmacological Potential of Betulin as a Multitarget Compound; in: Biomolecules (veröffentlicht 12.07.2023), mdpi.com
Wichtiger Hinweis:
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