Berner Forscher entdecken antiviralen Wirkstoff gegen Sars und Mers
30.05.2014
Sars- und Mers-Erreger gehören zu den gefährlichen Coronaviren. Häufig führt eine Infektion zum Tod des Patienten. So sind in Saudi-Arabien bereits 147 Menschen an Mers (Middle East Respiratory Syndrome) gestorben. Ein Forscherteam aus Bern entdeckte in Kooperation mit schwedischen Wissenschaftlern, nun einen Wirkstoff, der Coronaviren angreift und an ihrer Vermehrung hindert.
Wirkstoff hemmt die Vermehrung von Sars und Mers
Sars und Mers verursachen schwere Atemwegsbeschwerden bis hin zu tödlichen Lungenentzündungen und Nierenversagen. Bislang gibt es keine spezifischen Medikamente gegen die gefährlichen Erreger. So starben etwa 40 Prozent der Mers-Patienten. Österreichischen und schwedischen Forschern gelang jüngst ein Durchbruch bei der Suche nach Hemmstoffen gegen Coronaviren. Das Team um Prof. Volker Thiel von der Universität Bern und Prof. Edward Trybala von der Universität Göteburg entdeckte die Substanz K22. Zunächst gingen die Forscher davon aus, dass K22 nur gegen eher harmlose Coronaviren wirkt, die zu leichten Erkältungsbeschwerden führen. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen zeigte sich jedoch, dass die Substanz auch gegen gefährliche Sars- und Mers-Erreger wirksam ist, indem es die Vermehrung der Viren in den Zellen verhindert, die die menschlichen Atemwege auskleiden.
Um sich zu vermehren, benötigten die Coronaviren die Membranen, die menschliche Zellen in einzelne Bereiche unterteilen. Diese verwenden die Erreger als eine Art Gerüst für die „Virenfabrik“. K22 verhindert diesen Vorgang. „Die ausserordentliche Effizienz, mit der K22 die Virusvermehrung hemmt, bestätigt, dass die Viren bei der Umformung von zellulären Membranen zur Virusvermehrung angreifbar sind“, erläutert Thiel. Den Autoren der Studie zufolge handelt es sich bei diesem Prozess um die „Achillesferse des viralen Lebenszyklus“.
„Wir gehen davon aus, dass diese Wirkungsweise als Muster für die Entwicklung starker antiviraler Medikamente gegen viele tierische und menschliche Virusinfektionen dienen kann“, schreiben die Autoren im Fachmagazin „PLOS Pathogens“, in dem die Studie veröffentlicht wurde.
„Eine wichtige Lektion der vergangen Sars- und der momentanen Mers-Epidemie ist jedoch, dass dringend Mittel in die Entwicklung von effizienten Medikamenten investiert werden müssen – damit wir in der Zukunft auf Coronavirus-Ausbrüche besser vorbereitet sind und diese Infektionen behandeln können“, so Thiel. (ag)
Bild: Andreas Dengs, www.photofreaks.ws / pixelio.de
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