Holunderextrakt gegen Grippe?
Holunder ist zwar eine beliebtes Naturheilmittel, zur Behandlung von Grippesymptomen scheinen die Beeren der Pflanze allerdings nicht geeignet zu sein. Im Gegenteil: Holunderbeeren können die Symptome der Grippe in einigen Fällen sogar länger anhalten lassen.
Holunder scheint bei der der Behandlung der Grippe nicht besser geeignet zu sein als ein Placebo, so das Ergebnis einer Untersuchung von Forschenden der Cleveland Clinic. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of General Internal Medicine“ publiziert.
Holunder unwirksam bei Grippe
Holunder ist eine beliebtes Naturheilmittel, auf das viele Menschen während der Erkältungs- und Grippesaison setzen. Aber wie wirksam ist Holunder wirklich, wenn es um die Behandlung von Grippe geht? Reduzieren dessen Inhaltsstoffe die Schwere und Dauer der Erkrankung?
Bei der aktuellen Studie wurde untersucht, ob Holunderextrakt den Schweregrad und die Dauer der Grippe vermindern kann. Dabei stellten die Forschenden fest, dass es keine Vorteile bietet, wenn die Grippe mit Holunderextrakt behandelt wird. Die Krankheit verlief vergleichbar wie bei der Behandlung mit einem Placebo, erklärt Studienautor Dr. Michael Macknin von der Cleveland Clinic in einer Pressemitteilung.
Aufbau der Studie
Für die Studie wurden 87 Personen untersucht, welche fünf Jahre oder älter waren. Alle Teilnehmenden litten an Grippe und suchten eine Notaufnahme auf. Für die Untersuchung nahmen sie über einen Zeitraum von fünf Tagen entweder ein Holunderextrakt oder ein Placebo ein. Einige der Teilnehmenden erhielten auch andere verschreibungspflichtige Grippemittel, berichten die Fachleute der Cleveland Clinic.
Längere Symptome bei Einnahme von Holunder?
Nach Aussage der Forschenden deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass Holunder keine signifikanten Vorteile gegenüber Placebos hat. Menschen, welche Holunderextrakt und keine andere Grippemittel erhielten, hatten im Durchschnitt sogar zwei Tage länger mittelschwere bis schwere Symptome als Menschen, die nur ein Placebo einnahmen, fügt das Team hinzu. Diese Ergebnisse widersprechen früheren Studien, so dass nun weitere Forschung zu diesem Thema notwendig ist, so Dr. Macknin.
Vorbeugung schützt vor Grippe
„Es ist wichtig zu betonen, dass wir im Moment nichts haben, um die Grippe zu behandeln, was besonders gut funktioniert“, berichtet Dr. Macknin weiter. Laut Aussage des Experten führen selbst die vier verfügbaren Standard-Behandlungen lediglich dazu, dass sich betroffene Personen etwa einen Tag früher wieder besser fühlen. Außerdem bringt jedes Medikament auch einige Nebenwirkungen mit sich, so dass Dr. Macknin zu dem Schluss kommt, Menschen sollten generell verhindern die Grippe zu bekommen und sich gegen Grippe impfen lassen.
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) betont, dass der beste Schutz gegen Influenza bisher die Impfung bleibe. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michael Macknin, Kathy Wolski, Jeffrey Negrey, Sharon Mace: Elderberry Extract Outpatient Influenza Treatment for Emergency Room Patients Ages 5 and Above: a Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial, in Journal of General Internal Medicine (veröffentlicht 14.09.2020), Journal of General Internal Medicine
- Cleveland Clinic: Does Elderberry Reduce Severity and Duration of Flu? (veröffentlicht 08.01.2020), Cleveland Clinic
- Robert Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Influenza (Grippe) (letzter Abruf 31.07.2024), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.