Wirkung der Grippe-Impfstoffe sehr verschieden
08.12.2014
Experten gehen davon aus, dass die diesjährige Grippesaison besonders schwer wird. Das legen erste Ergebnisse nahe, wie die amerikanische Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in einer Presseerklärung mitteilte. Die CDC empfiehlt deshalb umgehend eine Impfung zur Vorbeugung und eine sofortige Behandlung mit spezifischen Medikamenten bei Risikopatienten.
Im bisherigen Verlauf der diesjährigen Saison war die A H3N2 Virus- Variante die am weitesten verbreitete. Dabei handelt es sich um einen sehr aggressiven Virus, „das vermehrt schwere Grippe-Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle auslöst.“ Z.B. in den Jahren 2012 / 2013, 2007 / 2008 und 2003 / 2004 in denen der H3N2 Virus vorherrschte, waren die drei Grippesaisons mit den höchsten Mortalitätsraten.
Was das Risiko einer schweren Grippesaison vergrößert, ist die Erkenntnis, dass es sich bei den in Blutuntersuchungen gefundenen Viren um mutierte Versionen handelt, die vom Grippeimpfstoff nicht abgedeckt werden. Das bedeutet, dass die Wirksamkeit gegen die Mutanten reduziert ist. Derzeitig geht man im Falle des H3N2 Mutanten von einer 37- 42 prozentigen Effizienz aus.
„Es ist noch zu früh, um sicher sagen zu können, dass es eine schwere Grippesaison wird, aber die Amerikaner sollten vorbereitet sein“, so Tom Frieden, Direktor der CDC. "Wir können mit einem Drei-Punkte-Plan zur Grippe Bekämpfung Leben retten: Impfung, eine sofortige Behandlung für Menschen mit hohem Risiko für Komplikationen und präventive Gesundheitsmaßnahmen wie zu Hause zu bleiben, wenn Sie krank sind, um die Ausbreitung der Grippe zu reduzieren."
Für gewöhnlich sind Grippe Impfstoffe gegen 3 bis 4 Virusvarianten wirksam und das selbst dann, wenn sie gegen einige nur teilweise wirksam sind.
„Obwohl die Wirksamkeit des Grippeimpfstoffs gegen H3N2 dieses Jahr eingeschränkt ist, empfehlen wir weiterhin dringend sich impfen zu lassen“, so Joseph Bresee, M.D.vom CDC. „Wie sich in den vergangenen Jahren herausgestellt hat, bietet die Impfung immerhin einen gewissen Schutz gegen mutierte Virenstämme. Außerdem helfen sie, gegen später in der Saison auftretende, andere Grippevirenstämme zu schützen.“
Hauptursache der Problematik ist die Tatsache, dass sich die Virenstämme regelmäßig verändern. Da die Impfstoffe jedoch im Voraus produziert werden müssen, gilt es für die Produzenten im Vorfeld der Grippesaison abzuschätzen, welche Virenstämme in der Saison vorherrschend sein werden. Ändern sich diese dann, kann das die Wirksamkeit des Impfstoffes reduzieren. Da der H3N2 in den letzten Jahren in der südlichen Hemisphäre vorherrschend war, ging man im Februar noch davon aus, dass dieser Virus während der Grippesaison auch in der nördlichen Hemisphäre dominieren würde. Dementsprechend haben die Impfstoffhersteller auf Empfehlung der WHO Vakzine gegen diesen Virenstamm hergestellt. Doch wie sich jetzt herausgestellt hat, verbreitet sich stattdessen ein verwandter Virenstamm des H3N2, gegen den der Impfstoff nur bedingt wirksam ist. Laut Robert-Koch-Institut ist es bereits in der Vergangenheit zu solchen Entwicklungen gekommen und man geht davon aus, dass auch in der Zukunft damit zu rechnen ist. Letztlich ist der Wettlauf mit dem Virus einer, bei dem man Glück haben muss, um ihn zu gewinnen: Das Glück im Frühjahr die richtige Entscheidung für den darauf folgenden Herbst zu treffen. (jp)
Bild: Beßler/Havlena / pixelio.de
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