Neuigkeiten aus der Traumforschung
13.10.2014
Jeder hat es schon mal erlebt – man wacht morgens auf, hat Wirres geträumt und kann die Träume der Nacht nicht deuten, weil sie einem völlig surreal erscheinen. Die Experten für Schlaf- und Traumforschung sind sich allerdings einig, dass die Träume Erfahrungen aus dem Alltag widerspiegeln. Die Dinge, die uns wichtig seien, kämen auch im Traum vor, so Prof. Michael Schredl vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim gegenüber dem Berliner Kurier. Die Verbindung sei allerdings nicht direkt erkennbar: „Es geht nicht um die Bilder an sich, sondern um die Grundmuster“, erklärt der Diplom-Psychologe. „Die Wachpersönlichkeit, die Erfahrung spiegelt sich im Traum wider“, sagt Schredl.
Traum als kleine Pychotherapie
Außerdem spielen laut Brigitte Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien, Gefühle eine große Rolle. Sie seien, so Holzinger laut Berliner Kurier, der Antrieb der Träume: „Träume sind Gefühle in bewegten Bildern dargestellt.“ Ein direktes Abbild realer Erlebnisse seien sie aber nicht, „Sie sind oft surreal abgewandelt.“ Man könne aber Lernen, die Träume und Gefühle zu deuten und so an Ihnen wachsen. „Der Traum ist so etwas wie eine kleine Psychotherapie,“ so Holzinger.
Ältere, heute nicht mehr gängige Theorien besagen, das sich im Traum unterbewusste Triebe und Wünsche äußern. Wieder andere Experten, wie etwa Hans-Günter Weeß, Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster vertritt die Ansicht, Träume hätten keine Funktion oder Bedeutung. Aus physiologischer Sicht wird noch die These vertreten, dass Träume bei der Entwicklung und Reifung des Gehirns eine Rolle spielen, so Weeß gegenüber der Zeitung.
Muster der Träume erkennbar
Insgesamt wird zwischen vier Schlafphasen unterschieden. Dabei ist die REM-Phase wohl die Bekannteste. In ihr sind die Träume am intensivsten. Allerdings: „Geträumt wird in allen Phasen“, so Schredl. Die Träume der REM-Schlafphase sind jedoch die, an die sich die Träumer, wenn überhaupt, am häufigsten erinnern. Allerdings kommt das vergleichsweise selten vor, lediglich einmal pro Woche. „Das hat etwas damit zu tun, ob wir uns für unsere Träume interessieren“, ergänzt Weeß. Frauen können sich in der Regel häufiger daran erinnern als Männer. Dieses sei jedoch erlernbar, so Weeß, man müsse sich nach dem Erwachen auf seine Träume konzentrieren. Auch ein Traumtagebuch helfe, die Muster der Träume zu erkennen. Bei genauer Beobachtung könne man Konsequenzen für den Wachzustand folgern.
REM-Phase kann leichte Depressionen verursachen
Darüber hinaus können Träume aber noch auf andere Weise Einfluss auf unser Leben nehmen. Sie können sich, je nachdem wie viel REM Phasen die betreffende Person durchlebt, auf unsere Laune auswirken. Wer viel träumt, tendiert in der Regel zu leichten Depressionen, weniger Träume hingegen heben die Stimmung, so Weeß gegenüber dem Kurier. Besondere Stimmungskiller sind Albträume, vor allem dann, wenn sie regelmäßig auftreten. „Die meisten versuchen, es direkt wieder zu vergessen“, sagt Schredl. Das helfe aber bestenfalls kurzfristig, dauerhaft löse sich das Problem so nicht, so Schredl gegenüber dem Blatt.
Albträume lassen sich durch Beeinflussung kontrollieren
Um diese zu lösen, müssen sich die Betroffenen mit ihren Albträumen auseinandersetzen. Hierfür gibt es zwei Ansätze, die sogenannte Imagery Rehearsal Therapy bei der man sich im Wachzustand eine lösungsorientierte, positive Alternative zum negativen Ausgang des Traumes ausdenkt oder das luzide Träumen, bei dem man sich im Traum bewusst wird, das man träumt und so seine Träume steuert. Wichtig ist dabei, dass man sich auch bei den Albträumen bewusst wird, welche Grundmuster den Träumen zugrunde liegen, so Holzinger zum Berliner Kurier. „Auch der Albtraum will uns auf etwas aufmerksam machen und im Grunde heilen.“ (jp)
Bild: Joerg Trampert / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
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