„Speiender“ Roboter gibt Wissenschaftlern Aufschluss über die Ausbreitung von Noroviren
Ein Roboter, der das Erbrechen simulieren kann, soll Wissenschaftler dabei helfen, die Ausbreitung von Noroviren zu verfolgen. Laut einer Mitteilung der North Carolina State University verteilen sich die hochansteckenden Viren, die Brechdurchfall verursachen, in der Luft und lagern sich auf Oberflächen ab.
Noroviren verursachen Magen-Darm-Grippe
Eine Infektion mit Noroviren führt meist zu den typischen Symptomen einer Magen-Darm-Grippe: Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie allgemeines Krankheitsgefühl. Obwohl die Erkrankung in der Regel schnell überwunden ist, sind die Patienten noch mehrere Tage ansteckend. Das führt dazu, dass sich die Viren beispielsweise in Altersheimen und Kindertagesstätten schnell verbreiten. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem verursachen Noroviren schwere Krankheitsverläufe, die sogar tödlich enden können.
Laut Experten genügen bereits zehn bis 100 Viruspartikel, um sich anzustecken. Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass eine Ansteckung mit Noroviren häufig auftritt, wenn Menschen mit Erbrochenem von Patienten in Berührung kommen, heißt es weiter in der Mitteilung.
Mit ihrem selbst konstruierten Roboter wollten die Norovirenforscherin Lee-Ann Jaykus und ihr Team herausfinden, ob die Viren beim Erbrechen in die Luft gelangen und anschließend eine Ablagerung auf Oberflächen stattfindet. Dafür wurde eine Druckkammer mit einem Tonkopf mit Schläuchen ausgestattet, die Magen, Speiseröhre und Mund symbolisieren sollten. Die Konstruktion wurde dann in eine Plexiglaskiste unter einem Sicherheits-Luftabzug aufgestellt. Um den Magen-Darm-Trakt möglichst gut abzubilden, hatten die Wissenschaftler Unterstützung von einem Gastroenterologen.
„Speiender“ Roboter kann Ausbreitungswege von Noroviren aufzeigen
Der Roboter ist in der Lage, künstliches Erbrochenes, eine Flüssigkeit mit unterschiedlicher Zähigkeit, in verschiedenen Mengen und Drücken abzugeben. Als Erreger wurden Bakteriophagen eingesetzt, die für den Menschen ungefährlicher, aber dennoch dem Norovirus sehr ähnlich sind.
Mit Hilfe des Roboters fanden die Wissenschaftler heraus, dass eine prozentual geringe Menge an Viruspartikeln beim Erbrechen in die Luft gewirbelt wird. Diese könnten als Ablagerung für die hohen Infektionsraten mitverantwortlich sein, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „PLOS ONE”.
„Diese Maschine mag seltsam erscheinen, aber sie hilft uns eine Krankheit zu verstehen, die Millionen von Menschen betrifft. Diese Arbeit kann uns dabei unterstützen, die Ausbreitung von Noroviren zu verhindern oder einzudämmen – und daran ist nichts Merkwürdiges”, wird Lee-Ann Jaykus in der Mitteilung der Universität zitiert. (ag)
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