Ein Gericht in Frankreich hat einer 39-jährigen Frau einen Anspruch auf staatliche Unterstützung zugesprochen, da sie angeblich mit Krankheitssymptomen auf WLAN-Strahlung reagiert. Unter Medizinern ist es umstritten, ob durch elektronische Geräte und deren Strahlung gesundheitliche Beschwerden ausgelöst werden können.
Französin leidet an Elektromagnetischer Hypersensibilität
Ein Gericht im französischen Toulouse hat einer 39-jährigen Frau staatliche Unterstützung zugesprochen, weil sie angeblich empfindlich auf Mobilfunk- und WLAN-Strahlung reagiert. Laut verschiedenen Medienberichten erklärte die ehemalige Radioproduzentin Marine Richard, dass sie unter Elektromagnetischer Hypersensitivität (EHS) leide. Bei der Französin stellen sich dadurch Beschwerden wie Migräne, Übelkeit und Müdigkeit ein. Aufgrund der Symptome habe die Klägerin vor fünf Jahren ihren Wohnsitz in Marseille verlassen und lebe seitdem in einer abgeschiedenen Bergregion ohne Elektrizität.
Gericht spricht Klägerin finanzielle Beihilfe zu
Das Gericht stufte Marine Richard mit einer Behinderung von 85 Prozent als arbeitsunfähig ein und bewilligte ihr eine monatliche Beihilfe von 680 Euro. Die Richter erkannten zwar an, dass die Beschwerden die Frau tatsächlich daran hindern, einem Beruf nachzugehen. Doch als Krankheit akzeptierten sie die „WLAN-Allergie“ nicht. Die Klägerin sprach aber dennoch von einem „Durchbruch“ und ihre Anwältin erklärte, sie sehe in dem Urteil einen Präzedenzfall für andere Betroffene.
Keine anerkannte Krankheit
EHS, auch Elektrosensibilität genannt, ist weder in Frankreich noch in Deutschland eine anerkannte Krankheit. Dennoch klagen immer mehr Menschen über den Einfluss elektronischer Geräte und deren Strahlungen auf ihre Gesundheit. Betroffene geben an, unter Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit oder Herzrasen zu leiden. Eine wichtige Rolle hierbei könnte möglicherweise der sogenannte „Nocebo-Effekt“ spielen, bei dem die Angst zu echten Beschwerden führt. So haben deutsche Wissenschaftler im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes in England vor einigen Jahren in einer Studie festgestellt, dass allein Medienberichte über gesundheitliche Risiken von Mobilfunk- oder WLAN-Strahlen ausreichen, um bei manchen Menschen Krankheitssymptome auszulösen.
Unter Gesundheitsexperten umstritten
Unter Experten ist umstritten, ob solche Strahlung der Gesundheit schaden kann. Zwar hat selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Vergangenheit vor der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlung, die beim Mobilfunk verwendet wird, gewarnt. Die niederländische Gesundheitsrat berichtet jedoch im vergangenen Jahr über eine Studie, die kein solches Mobilfunk-Risiko sieht. Andererseits haben deutsche Forscher aber in einer Untersuchung mit Mäusen festgestellt, dass Handy-Strahlen das Krebs-Wachstum fördern. (ad)
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