DAK-Pflegereport: Drei Viertel der Deutschen sterben im Krankenhaus oder Pflegeheim
Die meisten Menschen haben klare Vorstellungen davon, wo sie ihre letzten Wochen, Tage und Stunden verbringen möchten, wenn das Lebensende näher rückt. Viele haben den Wunsch, zuhause in vertrauter Umgebung Abschied zu nehmen. Doch die Realität sieht meist anders aus. „Zwei von drei Deutschen verbringen die letzten Stunden ihres Lebens nicht an dem Ort, den sie sich wünschen“; so eines der Ergebnisses des aktuellen DAK-Pflegereports.
Das Thema Sterben wird in unserer Gesellschaft oft gemieden. Nur ungerne beschäftigen sich Menschen mit dem eigenen Tod, solange dieser noch in weiter Ferne scheint. Dennoch haben die meisten Deutschen eine klare Vorstellung davon, wie sie Abschied nehmen möchten. In dem Pflegereport der DAK-Gesundheit äußerten 60 Prozent der Befragten den Wunsch, zuhause zu sterben. Allerdings geht dieser nur selten in Erfüllung.
Vermeidbare Krankenhauseinlieferungen kurz vor dem Tod
Zwar würden die meisten gerne in den eigenen vier Wänden Abschied nehmen, doch sterben drei Viertel der Deutschen im Krankenhaus oder im Pflegeheim, so die Mitteilung der DAK. Oft erfolge noch kurz vor dem Tod eine Krankenhauseinlieferung, die nach Einschätzung der Krankenkasse vermeidbar wäre, wenn Sterbende sich eher eine häusliche Pflege als Alternative wünschen.
Skepsis gegenüber der Versorgung in Kliniken und Heimen
Als Begründung für den Wunsch nach einem Tod zuhause nannten sieben von zehn Befragten in dem DAK-Report, dass die gewohnte Umgebung das Sterben erträglicher mache und zudem mehr Würde mit sich bringe. Indirekt lässt sich aus diesen Ergebnissen „eine ausgeprägte Skepsis gegenüber der palliativen Versorgung in Kliniken und Heimen“ ablesen, betont der Vorstandsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Professor Herbert Rebscher.
Kaum jemand möchte im Krankenhaus oder Pflegeheim sterben
In dem DAK-Pflegereport gaben nur vier Prozent der Befragten an, das sie sich einen Tod im Krankenhaus vorstellen, und nur zwei Prozent nannten Pflegeheime als Ort der Abschiednahme. Unentschlossen sind den Ergebnissen des Reports zufolge rund 16 Prozent. Bei den Befragten, die selber Angehörige pflegen und daher bereits Pflegeerfahrung haben, wünschten sich 76 Prozent einen Tod zuhause. Tatsächlich sterben jedoch gut 75 Prozent aller Menschen in Deutschland im Krankenhaus oder im Pflegeheim, berichtet die DAK. Damit würden 69 Prozent der Menschen, nicht dort sterben, wo sie möchten.
Früher war der Tod zuhause eher üblich
In früheren Generationen war die Pflege sterbender Angehöriger durchaus üblich und entsprechend mehr Menschen konnten ihre letzten Stunden in vertrauter Umgebung verbringen. Noch vor gut zwei Jahrzehnten starben 55 Prozent zuhause und lediglich sechs Prozent in Pflegeheimen, berichtet die DAK. In den letzten fünf Jahren seien hingegen nur 32 Prozent der Deutschen zuhause und dafür 22 Prozent in Pflegeheimen gestorben. Der Anteil derer, die im Krankenhaus starben, sei in den letzten Jahrzehnten mit gut 40 Prozent etwa gleich geblieben.
Im Pflegeheim und Krankenhaus sterben die meisten alleine
Der DAK-Pflegereport kommt des Weiteren zu dem Ergebnis, dass gut jeder fünfte Befragte Angehörigen oder Freunden hatte, denen er einen anderen Ort zum Sterben gewünscht hätte. „Viele gaben dabei das Zuhause als Wunschort an“, berichtet die DAK. Dies wurde mit eigenen Erfahrungswerten begründet, denen zufolge Sterbende im Krankenhaus oft an Maschinen angeschlossen und zum Zeitpunkt des Todes allein seien. Eine Aussage, die sich laut DAK auch in den tatsächlichen Zahlen bestätigt. So sei im Krankenhaus ein Fünftel der Menschen alleine verstorben und in den Pflegeheimen sogar ein Drittel. Zuhause starb nur knapp jeder 14 alleine.
Wer traut sich die Pflege bis zum Tod zu?
Ein Tod in vertrauter Umgebung setzt häufig voraus, dass auch Angehörige und/oder Freunde unterstützend bei der Pflege tätig werden. Dies trauen sich jedoch längst nicht alle Menschen zu. So konnte sich unter den Befragten des DAK-.Pflegereports nur rund jeder Dritte vorstellen, jemanden bis zu dessen Tod zu pflegen. Frauen trauten sich dies mit 41 Prozent deutlich öfter zu als Männer. Doch war die Antwort grundsätzlich von der Berufstätigkeit abhängig, berichtet die DAK. So habe jede zweite Frau in Teilzeitbeschäftigung hier eine positive Antwort gegeben, jedoch nur jede dritte Frau in Vollzeitbeschäftigung. Auch sehen die Befragten weitere Unterstützung von Angehörigen, ehrenamtlichen und professionellen Helfern als wichtige Voraussetzung, um selber eine solche Aufgabe zu bewältigen. (fp)
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