Die vielfältigen positiven Auswirkungen von Folaten
Folsäure hat zahlreiche positive Eigenschaften und fördern die Gesundheit auf vielfältige Weise. Zum einen hilft das Vitamin Paaren dabei, schneller ein Kind zu bekommen und sorgt bereits beim Embryo im Mutterbauch schon für eine bessere Gesundheit. Zum anderen schützt es vor Darmkrebs und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem es beispielsweise eine leichte Blutdrucksenkung bewirkt. Ein Experte erläutert, warum Folate für uns so wichtig sind.
Professor Dr. Berthold Koletzko ist Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. In einer aktuellen Empfehlung klärt er über die zahlreichen Vorzüge auf, die eine regelmäßige Folat-Zufuhr mit sich bringt. So führte die Zugabe von Folsäure in Brot und Pasta in den USA und Kanada zu einem Rückgang der Darmkrebsfälle um 20 Prozent. Auch gegen Bluthochdruck zeige Folsäure Wirkung, denn sie sei für den Abbau des gefäßschädigenden Homocysteins im Blut mitverantwortlich und trage so zu einer leichten Blutdrucksenkung bei.
Heilsame Folate
Professor Koletzko spricht der Folsäure sogar eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Herzinfarkt und Schlaganfall zu. Er beruft sich auf eine Studie aus China, die gezeigt hat, dass Folsäure und B-Vitamin-Präparate mit Folsäure das Schlaganfall-Risiko der Teilnehmenden um bis zu 20 Prozent senken konnte. Eine weitere Studie zeigte, dass die Kombination aus Folsäure und Zink die Spermienanzahl der Teilnehmenden um 70 Prozent erhöhte und somit auch die Chance, ein Kind zu zeugen.
Folsäure – das Babyvitamin
Der Experte rät insbesondere Schwangeren zu einer erhöhten Einnahme, denn Folsäure kann das Kind vor schweren Schäden schützen. „Schwangere Frauen sollten sich folatreich ernähren und zusätzlich ein Folsäurepräparat einnehmen“, so der Rat der Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme. Das Vitamin sei ein wichtiger Baustein bei der Neubildung von Zellen und deshalb an vielen wesentlichen Prozessen im Körper des ungeborenen Kindes beteiligt.
Folate schützen das ungeborene Kind vor Fehlbildungen
Der Professor weist darauf hin, dass Folsäure vor einer ganzen Reihe von Fehlbildungen schützen kann. Dazu zählen beispielsweise die Neuralrohrdefekte wie Spina bifida (offener Rücken) und Hydrozephalus („Wasserkopf“). Aber auch Herzfehler, Fehlbildungen der Harnwege oder die Bildung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte („Hasenscharte“) können durch Folsäure-Einnahmen während der Schwangerschaft verhindert werden. Außerdem wird „das Risiko einer Blutarmut bei der Geburt verringert und die Gefahr einer Frühgeburt reduziert“, so Koletzko. Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt eine täglichen Einnahme von mindestens 400 Mikrogramm Folsäure kurz vor und während der Schwangerschaft.
Folate in der Ernährung
„Folate sind Sammelbegriffe für eine in der Natur vorkommende Form des wasserlöslichen B-Vitamins, das für die menschliche Gesundheit unverzichtbar ist“, erklärt der Experte. Folsäure komme so in der Natur nicht vor. Es sei die synthetisch hergestellte Form des Vitamins B9. Wer sich folatreich ernähren will, sollte auf reichlich Rohkost, Obst, Blattgemüse, Kohl, Broccoli, Feldsalat, Fenchel, Spinat, Spargel, Vollkornprodukte, Sauerkraut und Kartoffeln zurückgreifen. Praktisch alle Gemüsesorten und Salate, bei denen die Blätter der Pflanze gegessen werden, dienen als Folat-Quelle.
Vorsicht – Folate gehen schnell verloren
„Leider kann der Körper aber nur einen Teil der darin enthaltenen Folsäure verwerten“, erklärt Professor Koletzko. Das Vitamin sei ausgesprochen hitze- und lichtempfindlich und gehe bei langem Kochen oder Warmhalten der Lebensmittel leicht verloren. So könne der Körper nur rund 50 Prozent der in der Nahrung enthaltenen Folate verwerten. Synthetische Folsäure können dagegen zu etwa 85 Prozent verwertet werden.
Nahrungszusätze in USA und Kanada schon lange Standard
Bereits seit dem Jahr 1998 werden in den USA und in Kanada sowie in rund 100 weiteren Ländern standardmäßig Mehl, Brot, Brötchen, Frühstücksflocken, Reis und Nudeln mit Folsäure angereichert. Dies führte zu einem großen Rückgang der Neuralrohrdefekte und der angeborenen Herzfehler. In Deutschland sei die Anzahl dieser Fehlbildungen jedoch seit Jahren gleich hoch geblieben. (vb)
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