Weihrauch kommt auch in der traditionellen Medizin zum Einsatz
Weihrauch kommt nicht nur in der Kirche, sondern auch als natürliches Heilmittel und in der traditionellen Medizin zum Einsatz. Ein neues Buch liefert nun einen umfangreichen Überblick über die wissenschaftliche Forschung und gesicherte Erkenntnisse zu Weihrauch, seinen Inhaltsstoffen und deren Wirkprinzipien.
Bestandteil religiöser Zeremonien
Der Überlieferung nach gehörte Weihrauch schon bei den Heiligen Drei Königen zu den Geschenken, die sie neben Myrrhe und Gold für das neugeborene Jesuskind nach Bethlehem brachten. Seit der Antike ist der aromatische Duft des Weihrauchharzes Bestandteil vieler religiöser Zeremonien und verleiht bis heute in der Kirche vielen Festen einen besonderen Ausdruck. Und auch in der traditionellen Medizin kommt Weihrauch seit vielen Jahren zum Einsatz.
Umfangreicher Überblick über die wissenschaftliche Forschung
„Weihrauch wird seit mehreren Tausend Jahren zu kultischen und medizinischen Zwecken eingesetzt“, erklärt der Chemiker Prof. Dr. René Csuk von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) in einer Mitteilung.
Der Experte gibt zusammen mit Kollegen von der University of Nizwa (Oman) in einem neuen Buch einen umfangreichen Überblick über die wissenschaftliche Forschung und gesicherte Erkenntnisse zu Weihrauch, seinen Inhaltsstoffen und deren Wirkprinzipien.
Kilogramm Weihrauch kostet bis zu 2.000 Euro
Den Angaben zufolge stammt die erste überlieferte Quelle zu Weihrauch aus Ägypten im Jahr 1500 vor Christus. In Indien, Afrika, China, im antiken Griechenland und Rom wurde das Baumharz ebenfalls für viele verschiedene Zwecke eingesetzt.
Und auch in der Bibel finden sich 22 Stellen, an denen Weihrauch direkt erwähnt wird.
„Aktuell erlebt Weihrauch eine Renaissance, gerade auch in der Wellness-Industrie. Dabei sind nicht alle Weihrauch-Präparate wirklich sinnhaft, aber das Geschäft ist sehr lukrativ“, sagt Csuk
Ein Kilogramm Weihrauch kann am Markt bis zu 2.000 Euro erzielen.
Von besonderem Interesse sind die Boswellia-Säuren
Weihrauch wird von Boswellia-Bäumen gewonnen, die vor allem im Oman, in Indien und in Teilen Afrikas wachsen. Den Bäumen werden an mehreren Stellen Schnitte zugefügt, an denen dann eine Flüssigkeit austritt.
Wenn diese getrocknet ist, kann das Weihrauch-Harz geerntet werden. Von besonderem Interesse sind die Boswellia-Säuren, die im Weihrauch stecken.
Wie es in der Mitteilung heißt, geht die erste wissenschaftliche Studie zu Weihrauch auf das Jahr 1892 zurück: Die beiden Chemiker Alexander Tschirch und Oscar Halbey waren die Ersten, die sich mit der Zusammensetzung von Weihrauch befasst haben.
Die Forscher aus Deutschland und dem Oman haben für ihr Buch über 350 wissenschaftliche Publikationen zu Weihrauch und Boswelliasäuren aufgearbeitet.
„Unser Ziel war es, einen umfassenden Überblick über die Forschung zu Weihrauch zu geben“, so René Csuk.
Die Kapitel widmen sich deshalb nicht nur der chemischen Wirkweise der einzelnen Inhaltsstoffe sowie pharmazeutischen Studien. Sie geben auch einen Überblick über die verschiedenen Weihrauch-Arten und historische Aspekte.
Ohne starke Nebenwirkungen
„Bemerkenswerter Weise bestätigen aktuelle Studien zur Wirksamkeit des Weihrauchs seine traditionellen, sehr breit gefächerten Verwendungszwecke“, sagt Csuk.
So bescheinigen mehrere Studien beispielsweise den im Weihrauch enthaltenen Boswellia-Säuren eine entzündungshemmende Wirkung.
Die Stoffe können aber nicht nur Entzündungen lindern, sondern auch bei der Behandlung von chronischen Krankheiten, wie Arthrose oder Morbus Crohn, Hautkrankheiten, bösartigen Gefäßneubildungen oder Geschwüren gute Ergebnisse erzielen.
Zudem wirken sie in Teilen sogar gegen verschiedene Krebserkrankungen. Einige Inhaltsstoffe des Weihrauchs könnten zudem eine sehr gute Ergänzung zu anderen Arzneistoffen darstellen und sogar die Wirkung anderer Stoffe verstärken.
Das Besondere: Die meisten Studien beschreiben keine starken Nebenwirkungen.
„Allerdings sind seriöse klinische Studien zu Weihrauch bislang noch Mangelware, die klinische Wirksamkeit ist noch nicht ausreichend erforscht und erwiesen. Unser Buch soll auch einen Anstoß für weitere Forschungsvorhaben geben“, erklärt Csuk.
Weihrauch selbst sei bislang auch noch nicht vollständig erforscht: So könnte es noch weitere, bislang unbekannte Inhaltsstoffe geben. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.