Mediziner untersuchen die Auswirkungen von Yoga am Arbeitsplatz
Rückenschmerzen sind auf der ganzen Welt weitverbreitet. Alleine in den USA leiden etwa vier von fünf Menschen im Laufe ihres Lebens irgendwann an Rückenschmerzen. In Großbritannien sind Rückenbeschwerden sogar einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche und das Fernbleiben vom Arbeitsplatz. Es gibt aber eine einfache Möglichkeit, um Rückenschmerzen zu verhindern: Yoga.
Wissenschaftler der Bangor University stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Yoga Rückenschmerzen deutlich reduzieren kann. Auch Patienten mit chronischen Rückenschmerzen profitieren von Yoga-Übungen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Occupational Medicine“.
Yoga-Übungen können Rückenschmerzen positiv beeinflussen
Altindische Yoga-Programme umfassen Dehnungs-, Atmungs- und Entspannungsmethoden, welche Rückenschmerzen und Muskel-Skelett-Erkrankungen reduzieren können. Bereits eine Vielzahl von Studien stellten die Vorteile von Yoga für die menschliche Gesundheit fest. Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, welche regelmäßig Yoga praktizieren, haben im Jahr weniger Krankheitstage, verglichen mit nicht Yoga ausführenden Menschen. Es wurde bisher jedoch nur wenig über die Vorteile von Arbeitsplatzprogrammen nachgedacht, sagen die Autoren.
Forscher untersuchen 150 Probanden
Als Probanden für die Untersuchung dienten 150 NHS-Mitarbeiter aus drei Krankenhäusern in Nordwales. Die Mitarbeiter wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer Yoga-Gruppe oder einer Bildungsgruppe zugewiesen. Die Yoga-Gruppe erhielt insgesamt acht 60-minütige Yoga-Sitzungen, welche einmal wöchentlich für insgesamt acht Wochen besucht wurden. Zusätzlich erhielten die Yoga-Teilnehmer eine DVD für die häusliche Praxis. Diese Probanden wurden aufgefordert für einen Zeitraum von sechs Monaten jeden Tag zehn Minuten lang zu Hause Yoga zu praktizieren. Die sogenannte Bildungsgruppe erhielt lediglich zwei Lehrhefte, wie man Rückenschmerzen bewältigen und Stress am Arbeitsplatz reduzieren kann.
Wie verliefen die Yoga-Stunden?
Das bei der Studie verwendete Yoga-Programm basierte auf Dru Yoga. Diese Form von Yoga setzt auf weiche, fließende Bewegungen. Zu Beginn jeder Sitzung gab es eine Reihe von sanften Aufwärmübungen, gefolgt von acht Dehnungen, um die Spannung von den Schultern und Hüften zu lösen. Dann nahmen die Teilnehmer vier spezielle Rückenpositionen ein, um die Wirbelsäule geschmeidig zu machen und die Körperhaltung zu verbessern. Danach wurden noch Entspannungstechniken durchgeführt, um ein allgemeines Gefühl von positiver Gesundheit und Wohlbefinden zu schaffen, erläutern die Autoren.
Auswirkungen der Yoga-Übungen
Nach acht Wochen konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die meisten Yoga-Teilnehmer im Vergleich zur Bildungsgruppe eine größere Reduktion der Rückenschmerzen aufwiesen. Nach insgesamt sechs Monaten konnte durch den Vergleich von Akten der Mitarbeiter des NHS festgestellt werden, dass die Yoga-Teilnehmer aufgrund muskuloskelettaler Erkrankungen (einschließlich Rückenschmerzen) 20 Mal weniger krank waren als die Teilnehmer der Bildungsgruppe. Die Yoga-Teilnehmer suchten innerhalb der sechs Monate auch nur halb so oft einen Mediziner wegen Rückenschmerzen auf.
Zehn Minuten Yoga mit enormer Wirkung
Die größten Verbesserungen erzielten Teilnehmer, welche wöchentlich auch zu Hause mindestens 60 Minuten Yoga praktizierten. Bereits zehn Minuten Yoga pro Tag führten dazu, dass die Reduzierung der Rückenschmerzen verdoppelt wurde. Viele Patienten gaben auch an, dass die Übungen außerdem bei der Stressbewältigung halfen.
Nur wenige Arbeitgeber in Europa bieten Yoga-Kurse an
In den USA bietet ungefähr ein Viertel aller großen Arbeitgeber eine Form der Meditation oder Yoga an. In Europa sind solche Arbeitsplatzprogramme leider nur sehr selten. Die Vorbeugung von Rückenschmerzen ist wirtschaftlich sinnvoll und spart eine Menge Kosten. So ist Yoga nicht nur vorteilhaft für Angestellte, sondern auch für die Wirtschaft. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.