Immer weniger Apotheken
01.03.2015
Die Zahl der Apotheken hat in den vergangenen Jahren im Norden Deutschlands stark abgenommen. Apotheker gehen davon aus, dass sich dieser Trend, der auch bundesweit zu beobachten ist, fortsetzen wird.
Wirtschaftliche Gründe für Apothekensterben
In Hamburg und Schleswig-Holstein hat in den vergangenen Jahren ein langsames Apothekensterben eingesetzt. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, sank die Zahl in Schleswig-Holstein nach Angaben des Apothekerverbandes auf 693. Im Jahr hatte es mit 739 den Höchststand gegeben. Wie Geschäftsführer Thomas Friedrich der Deutschen Presse-Agentur sagte, erwartet der Apothekerverband Schleswig-Holstein, dass sich der Abwärtstrend fortsetzen wird. Friedrich hob wirtschaftliche Gründe hervor. „Wir gehen davon aus, dass es einem Drittel der Apotheken schlecht geht“, so Friedrich. „Der Grad der Selbstausbeutung nimmt zu.“
Internethandel mit Medikamenten
Auch in Hamburg ist die Zahl der Apotheken im letzten Jahr gesunken. Die Hansestadt zählte nach Angaben der Apothekerkammer Ende vergangenen Jahres 423 Arzneimittelgeschäfte, ein Jahr zuvor waren es noch 432 gewesen. Den Angaben zufolge standen 14 Schließungen nur fünf Neueröffnungen gegenüber. Der Geschäftsführer der Hamburger Apothekerkammer, Reinhard Hanpft sagte, es gebe seit einigen Jahren einen kontinuierlichen Rückgang. Zum einen sei der Internethandel mit Medikamenten ein Grund für die Entwicklung. Doch zugleich gerieten Apotheker auch durch die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Bemängelt wird, dass die Honorierung nicht an die Inflation angepasst worden sei.
Bundesweiter Trend
In Deutschland insgesamt wurde mit 20.441 Apotheken im Jahr 2014 der niedrigste Stand seit 1992 erreicht. Zum Höchststand im Jahr 2008 waren es den Angaben zufolge fast 1.200 mehr. Ähnliche Daten hatte im vergangenen Jahr auch die Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände (ABDA) geliefert. Laut deren Angaben gibt es zwar in Deutschland immer weniger, doch dafür größere Apotheken mit mehr Apothekern. Die Mitgliederversammlung der ABDA hatte damals beschlossen, dass künftig unter anderem mehr Beratung in den Apotheken stattfinden und dadurch eine dauerhafte Apotheker-Patienten-Bindung forciert werden soll.
(ad)
Bild: Marco Petig / pixelio.de
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