Rückblick: Deutlich mehr Menschen mit Hantavirus angesteckt
Im Jahr 2017 haben sich deutlich mehr Menschen mit dem Hantavirus infiziert als im Jahr zuvor. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden im vergangenen Jahr mehr als 1.700 Fälle registriert. Gesundheitsexperten weisen darauf hin, wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann.
Deutlich mehr Hantavirus-Infektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat im Jahr 2017 insgesamt 1.713 Fälle von Hantavirus-Infektionen in Deutschland registriert (Stand: Februar 2018). „Damit lag die Fallzahl um ein Mehrfaches über den jährlichen Durchschnittszahlen seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001“, schreibt das RKI im aktuellen Epidemiologischen Bulletin. „Lediglich in den Jahren 2007 (1.687 Fälle), 2010 (2.016 Fälle) und 2012 (2.825 Fälle) gab es ähnlich hohe oder noch höhere Fallzahlen.“
Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen
In Deutschland vorkommende Hantavirus-Typen rufen zumeist Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen hervor.
Im weiteren Verlauf kann es zudem zu einem Blutdruckabfall kommen.
Es sind auch schwerwiegendere Krankheitsverläufe möglich: „Hantavirus-Infektionen in Mitteleuropa können Nierenfunktionsstörungen bis zum akuten Nierenversagen verursachen“, so das RKI auf seiner Webseite.
Doch bei einem Großteil der Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, treten keine oder nur unspezifische Symptome auf.
Viren-Übertragung über Atemwege oder durch Schmierinfektionen
In einem Merkblatt des RKI erfährt man, wie man sich ansteckt: Hantaviren werden von infizierten Nagetieren (zum Beispiel Mäusen und Ratten) und Spitzmäusen über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt entweder über die Atemwege oder durch Schmierinfektionen über die Hände.
„Der Mensch infiziert sich über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt und die Erreger eingeatmet werden.“
Für eine Ansteckung ist kein direkter Kontakt mit den Tieren notwendig. Eine Infektion durch Bisse von infizierten Nagern ist laut RKI ebenfalls möglich.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sowie eine Ansteckung über Haustiere oder über Vektoren (zum Beispiel Mücken oder Zecken) finden aber wahrscheinlich nicht statt.
Ursache für die Zunahme der Infektionen
Grund für die Zunahme der Infektionen ist laut Experten ein starkes Vorkommen von Bucheckern in den vergangenen Jahren. Durch das gute Nahrungsangebot hatte sich vor allem die Rötelmaus stark vermehrt.
Dadurch stieg auch die Zahl der infizierten Tiere, wodurch die Übertragung auf den Menschen wahrscheinlicher wurde.
Die Mäusebestände verlaufen zyklisch. Daher gibt es immer wieder Jahre mit gehäuften Fällen von Hantaviren. Infektionen sind meldepflichtig.
So kann man sich schützen
Das RKI erklärt auch, wie man sich schützen kann: „Sie können das Risiko einer Hantavirus-Infektion verringern, indem Sie den Kontakt zu Nagern und deren Ausscheidungen vermeiden und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten.“
Laut den Experten gehört dazu „vor allem die Verhinderung des Eindringens von Nagern in den Wohnbereich und seine nähere Umgebung.“
Diese Maßnahmen sollten vor allem in bekannten Endemiegebieten umgesetzt werden, wenn Nagerbefall festgestellt wurde oder wenn Tätigkeiten an Orten ausgeführt werden, wo erwartungsgemäß Nager vorkommen.
Fachleuten zufolge sollten Räume mit Mäusebefall vor der Reinigung 30 Minuten gelüftet werden, um potentiell infektiöse Staubpartikel aus der Luft zu entfernen. Zudem kann durch Befeuchten eine Staubentwicklung vermieden werden.
Beim Arbeiten, Aufräumen, Fegen und Putzen sollten Atemschutzmaske und Einmalhandschuhe getragen werden, da das Hantavirus auch durch den Kontakt von verletzter Haut mit kontaminierten Materialien erfolgen kann.
Tote Tiere und deren Exkremente sollten mit Desinfektionsmittel besprüht, nur mit Handschuhen angefasst und anschließend in einer gesonderten Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.