Magen-Darm-Erkrankungen: Tausende Rotavirus-Infektionen in Deutschland
In Deutschland hat die Zahl der Infektionen mit Rotaviren gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen. Die hochansteckenden Erreger können schwere Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Vor allem Kleinkinder sollten geschützt werden.
Zahl der Rotavirus-Infektionen stark gestiegen
Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Portal „infektionsschutz.de“ erklärt, sind Rotaviren „eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern“. Laut den Experten sind sie „hoch ansteckend, deshalb haben fast alle Kinder bis zum Alter von 5 Jahren bereits eine Infektion durchgemacht“. Man kann sich aber im Laufe seines Lebens mehrfach anstecken. Gesundheitsexperten zufolge hat die Zahl der Rotavirus-Infektionen in Deutschland im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich zugenommen.
Krankheitsfälle an das Robert-Koch-Institut gemeldet
Laut einer Mitteilung der Krankenkasse Barmer wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) seit Jahresbeginn über 2700 Rotavirus-Infektionen inThüringen gemeldet – das sind bereits jetzt mehr als im gesamten Vorjahr mit 1.600 Erkrankungen.
In Schleswig-Holstein wurden bis Mitte Oktober 1.019 solcher Infektionen registriert. Dies sind 61 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahres-Zeitraum. Im gesamten Jahr 2016 waren es 717 Fälle.
Auch in anderen Bundesländern gab es laut der Krankenkasse im Vergleich zum Vorjahr einen starken Anstieg: In Sachsen< von 3.180 im gesamten Vorjahr auf 4.402 Infektionen bis Mitte Oktober 2017. In Baden-Württemberg stieg die Zahl von 833 auf bislang 2.214 und in Hamburg von 843 auf derzeit 1.270 Rotavirus-Infektionen.
Erkrankung kann vor allem für Kleinkinder gefährlich werden
„Rotaviren verursachen Durchfall, Erbrechen und Fieber. Das kann vor allem für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden, weil sie sehr schnell viel Flüssigkeit verlieren“, warnt Thomas Wortmann, Landesgeschäftsführer der Barmer für Schleswig-Holstein.
„Wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werden kann, kann der Zustand mitunter lebensbedrohlich werden“, heißt es auf „infektionsschutz.de“.
„Häufige Begleiterscheinungen sind auch Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen“, so Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen.
Hochansteckend und extrem widerstandsfähig
Die Viren sind hochansteckend und extrem widerstandsfähig. Außerhalb des Körpers können die Krankheitserreger mehrere Tage überleben. Schon wenige Viruspartikel genügen, um eine Infektion auszulösen.
Infizierte scheiden die Krankheitserreger etwa eine Woche lang aus, über die Toilette oder Windeln gelangen sie an die Hände von Erwachsenen oder anderen Kindern, von dort an Türgriffe, auf Wickeltische oder Spielzeug.
„Das setzt eine lehrbuchhafte Ansteckungsspirale in Gang. Handhygiene ist also enorm wichtig“, so Wortmann.
Frühzeitige Schluckimpfung für Babys
Bei größeren Kindern und Erwachsenen nimmt die Erkrankung in der Regel keinen so schweren Verlauf, weil das Immunsystem schon mehrfach mit den Erregern konfrontiert wurde und dementsprechend trainiert ist.
Anders bei Säuglingen und Kleinkindern: Gut die Hälfte der an Rotaviren Erkrankten muss im Krankenhaus behandelt werden.
Die Barmer rät daher zur Schluckimpfung gegen das Rotavirus, die aus zwei bis drei Impfungen besteht.
„Schon im Alter von sechs bis zwölf Wochen sollte bei Babys mit der Schluckimpfung gegen Rotaviren begonnen werden. Dann sind sie etwa zwei bis drei Jahre geschützt, also genau für die Zeit, in der eine Infektion besonders schwer verlaufen kann“, betont Wortmann. (ad)
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