Quecksilber, Blei, Arsen: Deutsche auf Sri Lanka mit Ayurveda-Medizin vergiftet
Sri Lanka ist bei Ayurveda-Anhängern ein beliebtes Land. Auf der Insel im Indischen Ozean gibt es zahlreiche Einrichtungen, in denen Ayurveda-Kuren angeboten werden. Einem Medienbericht zufolge haben sich dort nun mehrere Deutsche bei einem solchen Kuraufenthalt schwer vergiftet.
Bei Kuraufenthalt vergiftet
Viele Menschen aus der westlichen Welt reisen nach Sri Lanka, um sich dort mit der alten indischen Heilkunst Ayurveda behandeln zu lassen. Die auch „Wissen des Lebens“ genannte Methode, zu der unter anderem spezielle Massagetechniken, Yoga, Ernährungslehre und Pflanzenheilkunde gehören, wird in zahlreichen Hotels der Insel angeboten. Auch viele Europäer reisen deshalb dorthin. Für zwei deutsche Ehepaare hatte dies dramatische Folgen. Wie der „Spiegel“ berichtet, haben sie sich bei einem Kuraufenthalt auf Sri Lanka vergiftet.
Erhöhte Arsen-, Blei- oder Quecksilber-Werte
Bei den beiden Ehepaaren aus Nordrhein-Westfalen sind den Angaben zufolge erhöhte Arsen-, Blei- oder Quecksilber-Werte gemessen worden. „Die Vergiftungen sind erheblich“, sagte Siddhartha Popat, ein Allgemeinmediziner aus Sankt Katharinen (Rheinland-Pfalz), der die Patienten behandelt, gegenüber dem „Spiegel“. „Sie haben Magenkrämpfe, Durchfälle, Kopfschmerzen, Haarausfall und leiden unter Vergesslichkeit.“ Wie es heißt, hatten die Paare im Februar verschiedene Ayurveda-Medikamente verschrieben bekommen, und zwar im selben Kurhotel im Süden Sri Lankas wie eine Frau aus Hamburg, die sich mit Ayurveda-Tabletten lebensgefährlich vergiftet hatte.
Inhaberin des Kurhotels inzwischen in Deutschland
Dem Bericht zufolge hat einer der betroffenen Männer bei der Staatsanwaltschaft Aachen Strafanzeige gegen die deutsche Inhaberin des Kurhotels gestellt. Diese ist nach eigenen Angaben mittlerweile in Deutschland und hat Medikamentenproben an ein hiesiges Labor gegeben. In einem anderen Ayurveda-Resort auf Sri Lanka hat sich unterdessen eine weitere Deutsche vergiftet. Wie Tobias Meyer, Chefarzt der Nephrologie der Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg berichtete, leide sie nach ihrer Rückkehr nun unter „Gewichtsverlust, Müdigkeit und Leistungsabfall“. Laut dem „Spiegel“-Bericht schluckte die Patientin drei Wochen lang schwarze Ayurveda-Kügelchen – deren Quecksilbergehalt einer Analyse in Hamburg zufolge um das 2,31-Millionenfache über der zulässigen Norm liegt.
Schwermetalle als Bestandteil von Ayurveda-MedikamentenVergiftungen mit Quecksilber können unter anderem zu Nieren- und Leberschäden führen. Außerdem steht das giftige Schwermetall im Verdacht, die Risiken für Herzinfarkt, Krebs- und Alzheimer-Erkrankungen zu erhöhen. Durch Blei können beispielsweise gravierende Schädigungen des Nervensystems, der Blutbildung sowie der Nieren auftreten. Zudem kann eine Bleivergiftung auch Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit zur Folge haben. Manche ayurvedische Medikamente werden der traditionellen indischen Heilslehre zufolge aus Arzneipflanzen, Edelsteinen, Mineralien und Schwermetallen hergestellt. (ad)
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