Häusliche Zahnarztversorgung für Pflegebedürftige
Angesichts der Alterung der Gesellschaft nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die Pflege benötigen. Die Zahngesundheit bei diesen Senioren ist oft deutlich schlechter als bei der übrigen Bevölkerung. Bayerns Gesundheitsministerin will die zahnärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen verbessern.
Zahngesundheit von Pflegebedürftigen
Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Angesichts der älter werdenden Gesellschaft steigt auch die Zahl derjenigen, die auf Pflege angewiesen sind. Bei vielen von ihnen ist es nicht besonders gut um die Zahngesundheit bestellt. So haben Experten schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass Pflegebedürftige oft Karies haben. Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat nun angekündigt, die zahnärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen verbessern zu wollen.
Zahnärztliche Versorgung für ältere Menschen
Um Karies effizient vorzubeugen, und Zahnfleischentzündungen sowie Zahnschmerzen zu vermeiden, ist es vor allem wichtig, sich regelmäßig die Zähne zu putzen.
Zu einer guten Mundhygiene gehört aber unter anderem auch, regelmäßig und ausreichend zu trinken. Doch vor allem Senioren verspüren mit zunehmenden Alter weniger Durst; das führt zu einem trockenen Mund.
Zudem lässt der Speichelfluss im Alter nach. Diese Kombination wirkt sich schädlich auf die Mundhygiene aus, da der Speichel für die natürliche Reinigung der Zähne und für die Neutralisierung von schädlichen Säuren verantwortlich ist. Darüber hinaus repariert Speichel auch defekten Zahnschmelz.
Für ältere Menschen, vor allem Pflegebedürftige, ist die zahnärztliche Versorgung daher besonders wichtig.
„Neue Wege erforderlich“
„Die Lebensumstände älterer und insbesondere pflegebedürftiger Menschen müssen künftig auch bei der Zahngesundheit stärker als bisher berücksichtigt werden. Hier sind auch neue Wege erforderlich“, erklärte Huml anlässlich einer neuen Studie zu diesem Thema.
Laut einer Mitteilung des Ministeriums befasst sich die wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Mundgesundheit und Lebensqualität mobilitätsbeeinträchtiger betreuungsbedürftiger Menschen in häuslicher und stationärer Versorgung“ mit der ambulanten zahnärztlichen Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Unterfranken.
„Die Studie zeigt unter anderem, wie die Zahngesundheit von Pflegebedürftigen mit Hilfe von Zahnarzt-Hausbesuchen verbessert werden kann. Damit steigt die Lebensqualität deutlich. Denn es werden Schmerzen vermieden – und das Essen fällt mit gesunden Zähnen leichter“, sagte die Ministerin.
„Außerdem bedeutet für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen eine häusliche zahnärztliche Behandlung weniger Stress“, so die Politikerin.
Wie die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen praktisch umgesetzt werden kann
„Ein Ziel unserer Studie war es auch zu zeigen, wie die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen praktisch umgesetzt werden kann. Das soll ein Anreiz für noch mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte in Bayern sein, diesem Beispiel zu folgen und mehr Hausbesuche zu absolvieren“, ergänzte Huml.
„Dafür gibt es im Übrigen bei gesetzlich Versicherten, die auf Grund einer Pflegebedürftigkeit, einer Behinderung oder einer dauerhaften, erheblichen Einschränkung ihrer Alltagskompetenz eine Zahnarztpraxis nur mit hohem Aufwand aufsuchen könnten, eine zusätzliche Vergütung“, erläuterte die Gesundheitsministerin.
Des Weiteren verwies sie auf die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen: „Patienten in stationären Pflegeeinrichtungen können ihren Zahnarzt häufig krankheitsbedingt nicht mehr regelmäßig aufsuchen. Auch für sie ist aber eine Kontrolle der Zahn- und Kiefergesundheit sehr wichtig. Auf diesen Bedarf müssen Zahnärzte künftig stärker reagieren.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.