Behandlung beim Zahnarzt: Vorsicht vor Betäubung bei Allergien und Einnahmen von Medikamenten
26.01.2012
Patienten sollten ihren Zahnarzt vor einer Betäubung über Allergien, Vorerkrankungen und eingenommene Medikamente informieren. Diese könnten die Betäubung unwirksam machen oder andere unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Zahnarzt soll Patienten gründlich befragen
Vor dem Setzen einer Betäubungsspritze sollten sich Zahnärzte gründlich darüber informieren, ob Patienten Allergien oder Krankheiten haben. Dies könnte ausschlaggebend für die Wahl eines alternativen Betäubungsmittels oder –verfahrens sein. Gleiches gilt für Medikamente, die Patienten zuvor eingenommen haben. Die Initiative „proDente“ weißt darauf hin, dass allergische Reaktionen auf einen Wirkstoff in lokal eingesetzten Narkosemitteln zwar sehr selten seien, aber dennoch vorkämen. So könnten Allergiker sensibel auf Sulfid reagieren, das in einigen Lösungen als Stabilisator fungiert. Ist dem Zahnarzt die Allergie bekannt, könne er ein alternatives Mittel verwenden, so die Initiative.
Leidet ein Patient beispielsweise unter einer Herzerkrankung, ist ein Präparat, das Adrenalin enthält, nicht förderlich, denn Adrenalin führt zur Verengung der Blutgefäße. Zu den unerwünschten Folgen können Herzrhythmusstörungen und plötzliches Herzrasen gehören, berichtet proDente. Die Initiative weißt daraufhin, dass Bluthochdruck, erhöhter Augeninnendruck, Diabetes oder die Einnahme von Betablockern und Blut verdünnenden Medikamenten ebenfalls in diesem Zusammenhang prekär seien.
Im Falle einer Schwangerschaft sollten nur die zwingend erforderlichen Behandlungen durchgeführt werden. Dies gelte insbesondere für die ersten drei Schwangerschaftsmonate, so die Experten. Nutzen und Risiko müssten gegeneinander abgewogen werden. Häufig könne der Zahnarzt danach den oft lokal eingesetzten Wirkstoff Articain verwenden und geringe Mengen von Adrenalin zusetzen.
Auf Essen und heiße Getränke verzichten bis Betäubung weg ist
Zahnarzt Joachim Hoffmann von proDente wies gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ darauf hin, dass eine Kieferbetäubung vor dem Essen oder der Aufnahme heißer Getränke nicht mehr spürbar sein darf, damit kein Verletzungsrisiko für den Patienten besteht. Dies bedeute manchmal einen Verzicht auf Nahrung für einige Stunden.
Ist die Betäubung noch wirksam, würden sich Patienten leicht auf die betäubte Lippe oder Wange beißen, ohne des zu spüren. Bei heißen Getränken könne es so zu Verbrennungen im Mund- und Rachenraum kommen, warnt Hoffmann. Patienten könnten ihren Zahnarzt fragen, wie lange eine Betäubung wirksam ist. Dies hänge von der Schwere der Zahnbehandlung ab.
Unterschiedliche Betäubungsmethoden
Der Zahnarzt wird je nach geplanter Behandlung entscheiden, welche Betäubung zum Einsatz kommt. Laut Experten stehen grundsätzlich verschiedene Anästhesie-Verfahren zur Auswahl. Beispielsweise wird bei der Infiltrationsanästhesie ein Anästhetikum direkt in die Höhle der Zahnwurzelspitze unter die Schleimhaut gespritzt. Dadurch werden ein bis zwei Zähne nach etwa ein bis drei Minuten betäubt. Sollen Backenzähne behandelt werden, wird ein Betäubungsmittel in die Nähe der Unterkiefernerven injiziert, berichtet "proDente". Durch dieses Verfahren werde die gesamte Nervenleitungsbahn auf einer Kieferhälfte betäubt. Ebenso könne ein Taubheitsgefühl in der Unterlippe sowie der entsprechenden Zungenhälfte auftreten. (ag)
Bild: Michael Horn / pixelio.de
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