Tausende Patienten eines US-Zahnarztes müssen zum HIV-Test
31.03.2013
Ein US-Zahnarzt infizierte Patienten mit Hepatitis und HIV. Über 7.000 Patienten wurden von den Gesundheitsbehörden schriftlich zu einem kostenlosen Hepatitis- und HIV-Test aufgefordert. In den Zahnarztpraxen des Dr. Scott Harrington wurde die Hygiene offenbar massiv vernachlässigt. Hinzu kommen weitere Vorwürfe bezüglich der Verwendung von Medikamenten und der Ausführung von Sedierungen.
Mehr als 7.000 Patienten in den USA müssen sich einem Hepatitis- und HIV-Test unterziehen, da in den Praxen des Zahnarztes die vorgeschriebenen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten wurden. Die Betroffenen wurden in den „Dr. Scott Harrington Oral and Facial Surgery“-Kliniken im Bundesstaat Oklahoma mit unsauberen Instrumenten und unsicheren Verfahren behandelt, so die Mitteilung des Nachrichtenmagazins „USA Today“ am Freitag.
Ein Patient nachweislich mit Hepatitis und HIV infiziert
Zahlreiche Vorwürfe werden derzeit in den US-Medien gegen den die Kliniken von Dr. Scott Harrington erhoben, wobei die mögliche Infektion der Patienten mit HIV und Hepatitis jedoch aufgrund der weitreichenden Folgen zu den schwerwiegendsten zählt. Darüber hinaus sollen in den Praxen laut Medienberichten, "Medikamente ohne die hierfür erforderliche Befugnis eingesetzt" worden sein. Offenbar wurden auch Sedierungen von Personal durchgeführt, welches diese nicht eigenständig durchführen durfte. Über 7.000 Patienten, die seit 2007 nachweislich in den Zahnarztpraxen von Dr. Harrington behandelt wurden, sollen sich nun einem kostenlosen Hepatitis- und HIV-Test unterziehen, berichtet „USA Today“. "Aufgefallen waren die Missstände in den Kliniken, da bei einem Patienten ohne vorliegende Risikofaktoren plötzlich Hepatits C und HIV festgestellt wurde". Die Recherchen ergaben, dass "als Ursache hierfür nur die Zahnbehandlung des Patienten in den Kliniken von Dr. Harrington in Frage kam". In den Praxen des beschuldigten Zahnarztes werden auch zahlreiche Patienten mit HIV und Hepatitis zahnheilkundlich versorgt.
Unsaubere Instrumente und mangelnde Hygiene
Die verwendeten Instrumente in den Zahnarztpraxen wiesen Rostrückstände auf und die Sterilisation wurde nur unzureichend eingehalten, so der bisherige Erkenntnisstand. Der seit über 30 Jahren in Tulsa (Oklahoma) tätige Dr. Harrington hat „seine Lizenz zurückgegeben, seine zwei Kliniken in Tulsa freiwillig geschlossen und arbeitet mit den Gesundheitsbehörden zusammen“, zitiert „USA Today“ die Sprecherin des Tulsa Health Department, Kaitlin Snider. Am 19. April ist eine Anhörung des Zahnarztes geplant. Die Direktorin des Oklahoma Board of Dentistry, Susan Roger, ging in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin näher auf die festgestellten Missstände ein und betonte: „Der Zustand der Instrumente war grauenvoll, ich würde nicht einmal meine Neffen draußen im Dreck mit ihnen spielen lassen.“ Die drastische Formulierung macht deutlich, welche Zustände in den Kliniken von Dr. Harrington geherrscht haben.
Zahnarztpraxen aufgrund der Vorwürfe geschlossen
Am 20. März hatte Harrington seine Praxen geschlossen nachdem das Oklahoma Board of Dentistry eine 17-punktige Anklage gegen ihn vorgelegt und ihn als „Bedrohung für die öffentliche Gesundheit“ bezeichnet hatte, da er die „Zahnheilkunde in einer unsicheren oder unhygienischen Weise“ ausübe. Auch die US-Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) hat sich mittlerweile eingeschaltet und überprüft die Vorwürfe. (fp)
Bild: Michael Horn / pixelio.de
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