Arzt bei Zahnersatz nach Alternativen fragen
01.10.2014
Wenn nach dem Entfernen eines Zahnes die Lücke gefüllt werden muss, sollten Patienten ihren Arzt gezielt nach allen Alternativen befragen. Für den Zahnersatz gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann bei gesunden Nachbarzähnen ein Implantat gegenüber einer Brücke die bessere Wahl sein. Patienten sollten im Zweifelsfall eine zweite Meinung einholen.
Zahnarzt nach Alternativen fragen
Wenn ein Patient einen Zahnersatz braucht, sollte er seinen Zahnarzt gezielt nach allen möglichen Alternativen zu der vorgeschlagenen Lösung fragen. Beispielsweise kann anstelle einer Brücke ein Implantat eine Möglichkeit sein. Wie Professor Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa betonte, sollten Zahnärzte ihre Patienten über alle Möglichkeiten aufklären. Im Zweifel könnten sich Patienten auch eine zweite Meinung einholen.
Wenn zum Beispiel die Nachbarzähne gesund sind, kann ein Implantat gegenüber der Brücke die bessere Wahl sein, wie Oesterreich erläuterte. Für eine Brücke müssen nämlich die benachbarten Zähne beschliffen werden. „Jeder Verlust von Hartsubstanz birgt die Gefahr von Schädigungen von gesunden Zähnen“, so der Experte. Bei wenigen vorhandenen Restzähnen und mehreren Zahnlücken hingegen könne eine herausnehmbare Prothese sinnvoll sein.
Implantate halten oft nicht so lange wie Brücken
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. So rät Gregor Bornes, Experte von der Kompetenzstelle Zahngesundheit bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), davon ab, immer gleich ein Implantat zu bevorzugen. Er gibt zu bedenken: „Sie halten oft nicht so lange wie etwa Brücken.“ Zudem seien sie „quasi privatisierte Stellen im Mund“, deren Behandlung immer privat gezahlt werden muss. Gesetzliche Krankenkassen zahlen bei Zahnersatz Festzuschüsse. Für bestimmte Einkommen gelten Härtefallregelungen, bei denen die Kasse unter Umständen die gesamten Kosten trägt.
Mehr Zuzahlung bei höherer Qualität
Beispielsweise liegen die Festzuschüsse bei Frontzahnlücken, die in der Regel mit einfachen Brücken behandelt werden können, bei mindestens 50 Prozent, wie Oesterreich vorrechnete. Diese Zuschüsse gelten für die sogenannte Regelversorgung. Dies sei im Fall der Frontzahnlücke eine Nicht-Edelmetall-Legierung, welche nach außen zahnfarben verblendet ist. Wer allerdings eine höhere Qualität, etwa eine Legierung aus Gold oder Vollkeramik, will, muss mehr zuzahlen. Implantate sind jedoch immer private Leistungen, die vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Nur dann nicht, wenn die Police einer Zahnzusatzversicherung dies abdeckt.
Zahnerhalt hat Priorität
Der Festzuschuss erhöht sich für Kronen, Brücken und Prothesen, wenn durch das Bonusheft der Nachweis der jährlichen Kontrolluntersuchung beim Zahnersatz erbracht werden kann. Dafür müssen solche Untersuchungen aber mindestens die letzten fünf Jahre stattgefunden haben. Zahnärzte sollten vor dem Ziehen grundsätzlich alle Möglichkeiten zur Rettung geprüft haben. „Einen Zahn zu erhalten, hat immer Priorität“, so Oesterreich. Oft kann eine Wurzelkanalbehandlung noch helfen. Wie Bornes ergänzte, sei es zudem wichtig, die Erhaltungswürdigkeit mit einer Röntgen-Untersuchung zu prüfen. Die klärt beispielsweise, wie gesund Zahnwurzel und Kieferknochen sind. „Wenn der Zahn nicht erhaltungswürdig ist, wäre eine Wurzelbehandlung nur eine überflüssige Tortur.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.