Studie bestätigt – Zahninfektion begünstigt Arteriosklerose
07.11.2013
Eine Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, entsteht durch bakteriellen Befall der Zähne. Dabei werden neben dem Zahnfleisch auch die Zähne und der Kieferknochen angegriffen. Röntgologisch lässt sich ein Knochenabbau gut nachweisen. Nach neusten Studienergebnissen haben amerikanische Mediziner bei Betroffenen ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt festgestellt und dazu eine direkten Zusammenhang zwischen dem Verlauf einer Parodontitis und dem Voranschreiten der Arterienverkalkung nachgewiesen. So führt eine erfolgreiche Behandlung der Erkrankung innerhalb von drei Jahren zu einer Verlangsamung der Arterienverkalkung, heißt es in dem Bericht, der im „Journal of the American Heart Association”, veröffentlicht wurde. Je früher die Zahnbettinfektionen erkannt wird, desto effektiver lässt sich eine Ausbreitung der Entzündung im ganzen Körper vermeiden und die Schädigung von Blutgefäßen verhindern. „Das ist der bisher deutlichste Nachweis dafür, dass eine Veränderung des Bakterienspektrums im Zahnbereich das Fortschreiten von Parodontitis und Arteriosklerose gleichzeitig verlangsamen kann“, sagt Moïse Desvarieux von der Columbia University in New York.
Die durch bestimmte Mundbakterien ausgelöste chronische Infektion, hat anhaltende Entzündungsreaktionen zur Folge, die sich über den Mundbereich hinaus auch auf Blutgefäße ausbreitet. Die Abwehreaktionen des Körpers begünstigen dadurch eine Verkalkung der Blutgefäße. Insgesamt haben an der Studie 420 Männer und Frauen im Alter von durchschnittlich 68 Jahren teilgenommen, die wegen einer Parodontitis behandelt wurden. Innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren entnahmen die Wissenschaftler insgesamt 5.008 Proben aus den Zahnfleischtaschen. Mit Hilfe von DNA-Tests wurden elf Bakterienarten, die an der Entstehung der Zahnerkrankung beteiligt sind, ausfindig gemacht. Bei der Auswertung der Daten wurden auch Einflussfaktoren wie Geschlecht, Körpergewicht, Blutdruck, Cholesterinspiegel, Diabetes und Tabakkonsum berücksichtigt.
Das Ausmaß der Verkalkung wurde mittels Ultraschallmessungen der Halsschlagadern ermittelt. Eine Verbesserung der Krankheitssymptome im Mund zeigte auch immer Veränderung der Halsschlagader an. Bis zu 0,1 Millimeter betrug der Unterschied in der Wandverdickung zwischen den Patienten mit großem und geringem Therapieerfolg ihrer Parodontitis. Aufgefallen ist den Forscher auch, das schon eine geringe Veränderung des Schweregrades der Parodontitis sich positiv oder negativ auf die Blutgefäßverkalkung auswirkt. Beflügelt von den Ergebnissen wollen die Forscher in weitere Studien nun klären, ob eine erfolgreiche Behandlung der Parodontitis auch das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfall mindern kann. (fr)
Bild: Jerzy / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.