Wenn wir Essen kauen, dann merken wir meist gar nichts. Doch plötzlich trifft es uns: Wir schlürfen eine eiskalte Cola, und der Schmerz zieht sich durch Zahn und Kiefer; wir beißen in hartes Brot, und es tut weh.
Bisweilen steigert sich der Schmerz im Lauf des Tages, oft hört er einfach auf. Kälte, Zucker, Säure, also Eiscreme, Schokolade oder Saft lösen den Schmerz aus – oder es reicht, kühle Luft einzuatmen.
Schmerz hat Gründe
Wir sollten Zahnschmerzen bitte ernst nehmen. Gesunde Zähne schmerzen nicht beim Genuss von Kaltem, Sauren oder Süßen.
Warum schmerzt es plötzlich?
Die Zahnschmerzen beim Kauen können viele Ursachen haben: Karies, ein frei liegender Zahnhals, eine Entzündung der Zahnwurzel, aber auch eine Zahnfraktur, also ein Riss, nachdem wir auf etwas hartes beißen.
Wenn es schmerzt, während wir kauen und so Druck auf die Zähne ausüben, ist der übliche Verdächtige eine Infektion. Diese schmerzt weniger oder gar nicht, wenn sie unberührt bleibt – Druck auf das infizierte Gewebe schmerzt jedoch stechend.
Überlastung
Schmerzen beim Kauen können aber auch an Überlastung liegen. Wenn wir Zähne knirschen, Zähne zusammen beißen oder Zähne reiben, üben wir Druck auf Zähne und Kaumuskeln aus, und das rächt sich irgend wann als pochender Zahnschmerz. Auch warnen Zahnärzte: Viel Druck beim Zähneputzen wirkt äußerst schädigend.
Zahnbehandlungen
Nach dem Zahnarztbesuch sind Schmerzen, wenn die Narkose abklingt, völlig normal. Jede Operation schmerzt und hinterlässt Wunden – das lässt sich nicht vermeiden. Entstehen aber in den Tagen nach der Operation Schmerzen beim Kauen, ist das ein Zeichen, dass eine Brücke, Füllung oder Prothese nicht passt: Sie ist zu klein, zu groß, zu niedrig oder zu hoch angesetzt.
Es kann auch sein, dass eine Füllung über einem vermeintlich verheilten Infektionsherd sitzt und der Schmerz jetzt unter dem frisch behandelten Zahn pocht. Das zeigt, dass die Entzündung noch nicht abgeheilt war. Die Füllung drückt jetzt auf die erkrankte Stelle, und der Zahnarzt muss sie entfernen, bis alles vollständig geheilt ist.
Gereizte Nerven
Die Schmerzen beim Kauen nach der Operation sind weniger pochend, sondern ziehend. Besonders weh tut es, hartes zu kauen. Diese Schmerzen halten nach dem Kauen eine Zeit an und verschwinden dann wieder.
Nach der Füllung reagiert der Zahn erst einmal empfindlich auf Heißes und Kaltes. Das ist kein Grund, sich Sorgen zu machen: Der Zahnnerv ist notwendig durch die Zahnbehandlung gereizt und überempfindlich.
Läuft alles richtig, sind diese Schmerzen wenige Stunden bis Tage nach der Behandlung wieder vorbei. Halten die Schmerzen aber an, sollten Sie unbedingt den Arzt kontaktieren: Die Füllung hat sich vermutlich nicht in den Zahn eingeschmiegt, und die Mediziner müssen sie erneuern.
Zahnschmerzen von außen
Nicht alle plötzlich auftretenden Zahnschmerzen haben ihren Ursprung in den Zähnen. Unsere Zähne sind komplexe Gebilde und mit dem Nervensystem des Körpers verbunden. Deshalb können Entzündung anderswo im Körper sich als weiter geleiteter Schmerz in den Nervenenden der Zähne zeigen.
Klassiker sind Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Schmerzen im Brustbereich.
Was tun?
Hausmittel gibt es viele. Schotten schwören auf Whisky, Russen auf Wodka, um die Schmerzen zu betäuben. In Maßen, und auf die akute Stelle geträufelt, hilft Alkohol durchaus, doch sollten wir damit sehr vorsichtig umgehen.
Wenn wir zum Beispiel Termine haben oder umgehend zum Zahnarzt müssen, sollten wir dabei nicht hoffnungslos betrunken sein, allzumal Alkohol sich mit vielen Medikamenten nicht verträgt.
Auf keinen Fall sollten wir Aspirin (ASS) gegen die Schmerzen nehmen. ASS hemmt die Blutgerinnung, und wenn wir zum Zahnarzt müssen, kann das erhebliche Folgen haben. Denn die Wunden bei der Zahnbehandlung heilen so viel schlechter ab, bei größeren Operationen bringt der Blutverlust ernste Probleme. Statt auf ASS sollten wir auf Paracetamol zurück greifen.
Wirken Hausmittel bei Zahnschmerzen?
Ist kein Medikament zur Hand, helfen Hausmittel gegen Zahnschmerzen den Schmerz einzudämmen, nicht aber, seine Ursache zu beheben.
Bekannt sind Nelken, die den Schmerz betäuben; in der Apotheke bekommen wir Nelkenöl – ohne Rezept. Muss es schnell gehen, helfen auch getrocknete Nelken von der Gewürztheke des Supermarktes. Wir können sie in den Mund nehmen, in einer Wangentasche ruhen lassen, den Speichel hindurch ziehen und mit der Zunge in Richtung des Schmerzherdes zu bewegen.
Beim Zahnarzt
Der Zahnarzt guckt zuerst, wo der Schmerz seinen Ursprung hat. Handelt es sich um Karies, also um die Abfälle von Bakterien, dann beseitigen die Mediziner diese mit dem Bohrer. Dabei entsteht ein Loch, in das eine Füllung kommt.
Handelt es sich um einen feinen Riss ist hingegen eine Wurzelbehandlung angesagt. Rot geschwollenes Zahnfleisch deutet auf eine Entzündung. Ärztinnen reinigen jetzt die Zahnfleischtaschen und setzen Medikamente ein. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.